lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Trobisch, Ein Clown für Christus Die ganz andere Geschichte über Paulus und seine Zeit
Trobisch, Ein Clown für Christus
Die ganz andere Geschichte über Paulus und seine Zeit




David Trobisch

Gütersloher Verlagshaus
EAN: 9783579064970 (ISBN: 3-579-06497-5)
303 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 21cm, März, 2010

EUR 19,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wer war nun dieser Paulus? Der zwar umstrittene, aber selbstbewusste und wirkmächtige Völkerapostel, wie die Apostelgeschichte ihn zeichnet und die christliche Tradition ihn zu kennen meint? Oder ein unsicherer Bote Jesu, des Gekreuzigten, hin und her gerissen zwischen der Leidenschaft für das von ihm Geglaubte und der Sorge, allem nicht zu genügen?

David Trobisch zeichnet die Geschichte des Paulus ganz neu. Nur den biografischen Hinweisen aus den als echt anerkannten Paulusbriefen folgende erzählt er die fiktive Geschichte der letzten 12 Monate im Leben des Apostels. Eine Flucht durch die Metropolen des antiken Mittelmeeraumes, eine eindrückliche Begegnung mit den Widersprüchen und Konflikten in den frühen Gemeinden der Jesus-Anhänger und nicht zuletzt ein immer wieder überraschender Blick in die faszinierend plurale Welt antiker Religion - kurz: Die ganz andere Geschichte über Paulus und seine Zeit.
Rezension
Paulus stammte aus Tarsus in der heutigen Südtürkei, zog missionierend umher und gründete vielfach christliche Gemeinden, wurde als Gefangener nach Rom überbracht und fand dort als Märtyrer den Tod - so unser Bild des Apostels. David Trobisch, promovierter Theologe und profilierter Kenner der paulinischen Briefe des Neuen Testaments, verzichtet auf derlei biographische Informationen, um seinen Paulus-Roman zu konstruieren. Denn solche und andere biographische Informationen finden sich nicht in den von Paulus' eigener Feder verfassten Briefen. Trobisch jedoch greift ausschließlich auf diejenigen autobiographischen Hinweise zurück, die der Apostel selbst in seinen Briefen gibt. Und so entwickelt sich ein ganz neues, ganz anderes Paulus-Bild. Der Paulus in Trobischs Roman ist verheiratet, hat eine Tochter und hat homoerotische Neigungen. Er ist ein gerissener Händler ohne moralische Prinzipien, dem seine Geschäfte wichtiger sind als die Situation der christlichen Gemeinden. Eine Kollekte für die Jerusalemer Gemeinde ist ihm ein Dorn im Auge. Überhaupt ist und macht er sich vielfach unbeliebt. Seine Briefe an die Gemeinden verfasst er primär aus Profitgründen. Und der Tod des Paulus erfolgt unter anderen Umständen und an anderem Ort als wir es aus den Traditionen gewohnt sind. Im Übrigen gibt Trobisch in seinem Roman auch eine witzige Erklärung für den nach wie vor ungeklärten Umstand, warum der Paulusbegleiter Titus in der lukanischen Apostelgeschichte keine Erwähnung findet.

Einen Paulus-Roman kann man nun aus der Perspektive des Theologen, des Historikers oder des Literaturliebhabers lesen. Alle drei kommen bei David Trobisch auf ihre Kosten, der eine mehr, der andere vielleicht weniger. Dem Literaturliebhaber dürfte gefallen, dass Trobisch aus der Perspektive zweier Paulusbegleiter (dem Sklaven Titus und seiner späteren Frau Talitha) die letzten Monate des Apostels ohne weiten Spannungsbogen, aber dennoch fesselnd zu erzählen vermag. Dem Historiker wird gefallen, dass Trobisch gut recherchiert hat und in die Verhältnisse der damaligen Zeit tief eingetaucht ist. Besonders die Erzählungen zu den religiösen Kulten (also dem antiken Rahmen der jungen christlichen Religion) gehören zu den vorzüglichen Seiten des Buches. Gleichwohl dürften die antiken Reisemöglichkeiten vom Autor etwas überschätzt worden sein. Und der Theologe schließlich wird mit Freude zur Kenntnis nehmen, dass Trobisch auch die - nicht so einfach zugängliche - Theologie des Apostels zumal bezüglich der Frage der Beschneidung und der Problematik des Verhältnisses von Judenchristen und Heidenchristen immer wieder thematisiert.

H. Zeigan, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Wer die neutestamentliche Apostelgeschichte liest, erfährt, dass Paulus ursprünglich Saulus hieß, dass er aus Tarsus stammte, von Beruf Zeltmacher war und das römische Bürgerrecht besaß. Er tat viele Wunder, wurde von Juden in Jerusalem angeklagt, von den römischen Behörden verhaftet und als Gefangener nach Rom gebracht. Keine dieser Aussagen lässt sich durch Paulus’ eigene Worte bestätigen – mit einiger Wahrscheinlichkeit handelt es sich um legendenhafte Ausschmückungen der Ereignisse, auf die in den Paulusbriefen angespielt wird. Folgt man allerdings nur den sieben Briefen, die die meisten Exegeten heute für echt halten (Röm, 1/2 Kor, Gal, Phil, 1 Thess, Phlm), dann lässt sich diese Geschichte auch ganz anders erzählen …

David Trobischs fesselnde Erzählung folgt den Ereignissen der letzten 12 Monate im Leben des Apostels Paulus, wie sie sich aus den sieben genannten Paulusbriefen rekonstruieren lassen. Dabei vermittelt er ein lebendiges und intimes Bild einer schwer zugänglichen und widersprüchlichen Persönlichkeit. Zahlreiche Fragen, die die Paulusforschung offen lässt, beantwortet er vielfach ganz anders, als dies die Apostelgeschichte tut.
Inhaltsverzeichnis
Teil I: Von Damaskus nach Antiochien
Damaskus
Jerusalem
Bosra
Cäsarea
Palmyra
Antiochien

Teil II: Von Ephesus nach Troas
In der syrischen Wüste
Tarsus
Damaskus
Ephesus
Korinth
Ephesus
Troas

Teil III: Von Philippi nach Athen
Samothrake
Philippi
Thessaloniki
Korinth
Thessaloniki
Athen

Teil IV: Von Korinth nach Malta
Korinth
Nekromanteion
Nikopolis
Rom
Malta

Anhang
Personenverzeichnis
Landkarte