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Transkulturelle Mehrfachzugehörigkeit als kulturhistorisches Phänomen Räume – Materialitäten – Erinnerungen
Transkulturelle Mehrfachzugehörigkeit als kulturhistorisches Phänomen
Räume – Materialitäten – Erinnerungen




Dagmar Freist, Sabine Kyora, Melanie Unseld (Hrsg.)

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EAN: 9783837645286 (ISBN: 3-8376-4528-2)
252 Seiten, paperback, 15 x 23cm, Januar, 2019

EUR 34,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Warum gilt der Komponist und Pianist Anton Rubinstein einigen als Russe und anderen als Deutscher? Anhand dieser und weiterer transkultureller Biographien von Komponisten, Schriftstellerinnen, Angehörigen der Herrnhuter Brüdergemeine, aber auch von Artefakten u.a., analysieren die Beiträge des Bandes die eigenen sowie zugeschriebenen Einordnungen in gesellschaftliche Kontexte. Betrachtet werden vor allem soziale, kulturelle und religiöse Zugehörigkeiten – und Mehrfachzugehörigkeiten – von Einzelnen und Gruppen, die zudem historischer Wandlung unterliegen.

Dagmar Freist ist Professorin für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und leitet seit Januar 2018 das Akademieprojekt »Prize Papers«. Sie ist stellvertretende Co-Sprecherin des DFG-Graduiertenkollegs »Selbst-Bildungen«. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Öffentlichkeit und politische Kultur, religiöse Pluralisierung, Netzwerkforschung und Kulturtransfer sowie Praktiken der Subjektivierung in historischer und transkultureller Perspektive.

Sabine Kyora ist Professorin für Deutsche Literatur der Neuzeit an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg und stellvertretende Co-Sprecherin des DFG-Graduiertenkollegs »Selbst-Bildungen«.

Melanie Unseld ist Professorin für Historische Musikwissenschaft an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien. Zuvor war sie von 2008 bis 2016 Professorin für Kulturgeschichte der Musik an der Carl von Ossietzky Universität Universität Oldenburg.
Rezension
Wir leben (leider!) in einer Zeit, in der allzu einfache Zuschreibungen und Zuordnungen wieder populär geworden sind, in der auch rassistische Einordnungen durch Populisten wieder gesellschaftlich hoffähig zu werden drohen. Umso wichtiger ist es, zugeschriebene Einordnungen in gesellschaftliche Kontexte sensibel wahrzunehmen und zu hinterfragen. Das tut dieses Buch anhand "Transkulturelle(r) Mehrfachzugehörigkeit als kulturhistorisches Phänomen" (Titel): Warum z.B. gilt der Komponist und Pianist Anton Rubinstein einigen als Russe und anderen als Deutscher? Zugehörigkeiten, so eine der gesellschaftstheoretischen Grundannahmen, bestehen immer in Relation zu etwas, und lassen sich in historischer Perspektive institutionell (Vereine, Verbände etc.), sozial (Milieus, Gruppen), kulturell (Religion, Musik, Kunst, Literatur) und rechtlich (Territorien, Nation) sowie medial (Briefnetzwerke, Internetforen) umschreiben und ableiten. Zugehörigkeiten haben eine hohe Relevanz für die Selbstverortung von Personen und ihre Selbst- und Fremdwahrnehmung.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Dagmar Freist, Sabine Kyora und Melanie Unseld | 9

Verschleppte Kinder im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation und die Grenzen transkultureller Mehrfachzugehörigkeit
Rebekka von Mallinckrodt | 15

Jeux charmants
Transkulturelle Mehrfachveror tungen in André Campras L’Europe Galante (1697) zwischen Musikhistoriografie, Politik und Publikum
Gesa zur Nieden | 39

Belonging and Belongings
Identity, Emotion and Memory stored in a Tobacco Box
Angela McShane | 59

Wo wurdest Du geboren, und wo überall hast Du gelebt?
Mehrfachzugehörigkeiten und Selbstveror tungen am Beispiel der Herrnhuter Weltgemeine im
18. Jahrhundert
Dagmar Freist | 83

»Zwischen seinen Nationen zerrieben«
Nationale Doppelzugehörigkeit als Dilemma des Komponisten Anton Rubinstein
Stefan Weiss | 103

Heinrich Schenker
Deutscher und Jude im ›confessionellen Incognito‹
Martin Eybl | 119

(Nicht)verortet
Transkulturelle Mehrfachzugehörigkeiten in Charlotte Salomons Leben? Oder Theater?
Melanie Unseld | 141

»Der Schein des Dazugehörens«
Zugehörigkeit als geteiltes Gefühl in Herta Müllers Poetik-Vorlesungen
Marion Acker und Anne Fleig | 153

»Was ist damals in Baku passiert?«
Kulturelle Mehrfachzugehörigkeiten und Gedächtnisdiskurse bei Autorinnen und Autoren mit osteuropäischem Hintergrund am Beispiel von Olga Grjasnowas Roman Der Russe ist einer, der Birken liebt
Axel Dunker | 169

Zugehörigkeit, Autorschaft und die Debatte um eine ›Migrationsliteratur‹
Saša Staniši und Olga Grjasnowa im literarischen Feld Deutschlands
Ruth Steinberg | 181

»Neue Deutsche« mit Islam-Bezug: Navid Kermani und Zaferenocak
Kulturelle Mehrfachzugehörigkeiten in der Einwanderungsgesellschaft
Michael Hofmann | 207

Türkei und zurück
Transkulturelle Mehrfachzugehörigkeit in Emine Sevgi Özdamars
Die Brücke vom goldenen Horn und Orhan Pamuks Schnee
Sabine Kyora | 231

Autorinnen und Autoren | 245