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Theologie im Mittelalter
Theologie im Mittelalter




Volker Leppin

Evangelische Verlagsanstalt
EAN: 9783374025169 (ISBN: 3-374-02516-1)
184 Seiten, hardcover, 17 x 25cm, 2007

EUR 38,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Zum Autor:

Volker Leppin, geb. 1966, ist Professor für Kirchengeschichte in Jena und Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in der Theologie und Frömmigkeit des späten Mittelalters, der Reformationszeit und der Aufklärung.
Rezension
Die Theologie des Mittelalters ist heutigen evangelischen Theologen und Theologinnen vielfach ferngerückt: Die sozialen Kontexte, in denen sie sich entfaltete, sind oft ebenso wenig bekannt wie ihre geistigen Grundlagen – zumal ihr Rückgriff auf die Philosophie der Antike.
Das Lehr- und Handbuchbuch erschließt Grundlagen und Ausführungen der mittelalterlichen Denkbewegungen von den Anfängen in der Karolingerzeit bis zum späten Mittelalter. Wichtige Etappen sind dabei die Professionalisierung der Theologie im 11. und 12. Jahrhundert, ihre universitäre Ausgestaltung im Rückgriff auf Aristoteles im 13. Jahrhundert bis hin zur Krise des Aristotelismus durch die Pariser Lehrverurteilung von 1277 und die Erschließung neuer theologischer Wege im 14. Jahrhundert. Besonderen Wert legt die Darstellung auf die jeweiligen Orte der Theologie: Ob Kloster, Kaiserhof oder Universität – Theologie des Mittelalters steht immer auch im engen Zusammenhang mit den Kontexten, in denen sie entfaltet wird. So erschlossen, wird die Theologie des Mittelalters als wichtige Voraussetzung für das Verständnis des reformatorischen Neuaufbruchs im 16. Jahrhundert erkennbar.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Zur Reihe:
Kirchengeschichte in Einzeldarstellungen
Begründet von Gert Haendler und Joachim Rogge
Herausgegeben von Ulrich Gäbler und Johannes Schilling

Die „Kirchengeschichte in Einzeldarstellungen“ [KGE] wendet sich an
Studierende und Lehrende der Theologie, Geschichtswissenschaft und Religionspädagogik
alle kirchengeschichtlich sowie historisch Interessierten.
Die Reihe ist ein Standardwerk für das Studium und die Einführung in die gesamte Kirchengeschichte von den Anfängen bis in die neueste Zeit. Jeder Teilband ist in sich abgeschlossen und der jeweilige Zeitraum allgemeinverständlich und übersichtlich erschlossen. Die Themen der einzelnen Bände greifen ineinander und leiten zur Lektüre des Gesamtwerkes an. Die Verzeichnisse der geschichtlichen Quellen und der weiterführenden Literatur ermöglichen die intensive Arbeit an einzelnen Themen. Zeittafeln und Register erleichtern den Zugang zum gesamten Stoff.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 5
Abkürzungen 11
Quellen- und Literaturverzeichnis 13

I. Quellensammlungen (und Übersetzungen) 13

II. Quellenangaben zu den wichtigsten einzelnen Autoren 13
III. Überblicksdarstellungen und Hilfsmittel 16
IV. Abhandlungen und Sammelbände zu übergreifenden Themen 17
V. Literatur zu den einzelnen Kapiteln 18

Einleitung: Theologiegeschichte des Mittelalters und evangelische Theologie 31

Kapitel 1: Instanzen der Traditionswahrung und -durchdringung im frühen Mittelalter: Bischöfe, Mönche und der Hof der Karolinger 37


A. Der lange Übergang zwischen Spätantike und Mittelalter 37

B. Die spätantiken Traditionen und ihre Christianisierung 39
1. Der antike Bildungskanon der artes 39
2. Die neuplatonische Tradition 40
3. Die aristotelische Tradition 43

C. Bildungsimpulse der karolingischen Renaissance 43

D. Theologie im Spannungsfeld zwischen klösterlicher Welt und Hofschule 45
1. Die Ratramnus-Radbertus-Kontroverse um Realität und Zeichen-haftigkeit in der Eucharistie („Der Erste Abendmahlsstreit") 45
2. Der Streit um die Prädestination 50
3. Theologie zwischen Kloster und Hofschule vor den Anforderungen neuer Rationalitätsstandards 51

Kapitel 2: Beginnende Professionalisierung der akademischen Weltwahrnehmung (1050-1200) 54

A. Die neuen Schulen und das Gegenüber von scholastischem und monasti-schem Denken 54
1. Kathedral-und Klosterschulen 54
2. Scholastische und monastische Theologie 56

B. Die Berengar-Kontroverse: Die dialektische Durchdringung der Theologie („Zweiter Abendmahlsstreit") 57

C. Anselm von Canterbury: Die rationale Konstruktion von Theologie 65
1. Anselm, der scholastische Theologe in Kloster und Bischofsamt 65
2. Anselms Methode 65
3. Der Beweis Gottes und die Auseinandersetzung mit Gaunilo 68
4. Anselms Gotteslehre 71
5. „Cur deus homo?": Plädoyer für die Vernünftigkeit der Christologie in Auseinandersetzung mit dem Vokalismus Roscelins und jüdischen Anfragen 72

D. Impulse aus der monastischen Theologie 77
1. Bernhard von Clairvaux und die Hoheliedmystik 77
2. Joachim von Fiore: Die Entschlüsselung der Geschichte durch die Bibel 80

E. Intellektuelle Neuansätze in Paris 81
1. Petrus Abaelard 81
2. Porretaner 89
3. Die Viktoriner 91
4. Normierung des Wissens: Petrus Lombardus 94

Kapitel 3: Anfänge der Universitätstheologie und Bestimmung des Verhältnisses zu Aristoteles (1200-1277) 96

A. Die Entstehung der Universitäten und die Aristotelesrezeption 96
1. Die mittelalterliche Universität 96
2. Die Konfrontation mit dem ganzen Aristoteles 99
3. Die intellektuellen Zentren der Theologie: Das aristotelische Leitbild Paris - das augustinische Oxford im Windschatten 100

B. Die aristotelische Durchformung der Theologie 101
1. Systematisierung der augustinischen Tradition im universitären Kontext: Alexander von Haies und die Summa Halensis 101
2. Der Durchbruch des Aristoteles in Köln: Albertus Magnus 104
3. Der Triumph des Aristoteles: Thomas von Aquin 107
a. Das Programm des Thomas: christlicher Aristotelismus 107
b. Die Summa Theologiae 110
c. Das Theologierverständnis 112
d. Die Beweise der Existenz Gottes 114
e. Aristotelische Entelechie und christliche Eschatologie 115
f. Gnade und Sakramente 116

C. Erneuter Kampf um Aristoteles 118
1. Die konsequenten Aristoteliker und ihr Weltbild 118
2. Bonaventura und Thomas im Kampf gegen die konsequenten Aristoteliker 120
3. Die Verurteilung 123
4. Augustinrenaissance bei Heinrich von Cent 125

Kapitel 4: Neue Wege der Theologie im 14. Jahrhundert (1300-1350) 128

A. Die Immediatisierung des Gottesbildes 128
1. Meister Eckharts Beitrag zur scholastischen Theologie 128
2. Johannes Duns Scotus 130
a. Der kritische Aristotelismus des Duns Scotus 130
b. Gott und die Allgemeinbegriffe 132
c. Die Freiheit Gottes 133
d. Akzeptationslehre und absolute Prädestination 135
3. Wilhelm von Ockham 137
a. Ockhams Wissenschafts- und Theologieverständnis 137
b. Die Rede von Gott und die Allgemeinbegriffe 138
c. Gottes potentia absoluta 140
d. Gottes Sein: Logik an der Grenze 141
e. Gnadenlehre und Prädestination 142
f. Eucharistie 143
4. Theologie im Zeitgeist: Dynamisierung und Immediatisierung in Kirche und Glauben 144

B. Die neue Frage nach der Gnade im Horizont des immediatisierten
Gottesverhältnisses: Gregor von Rimim und Thomas Bradwardine 148

C. Neue Hermeneutik: Die Betonung des Literalsinns der Schrift 151

D. Theologie und Gesellschaft 152
1. Die mystischen Predigerinnen und Prediger 152
2. Politikberatung 156

Kapitel 5: Die Vielgestaltigkeit der Theologie in den pluralen Kontexten des langen 15. Jahrhunderts (1350-1500) 160

A. Der universitäre Kontext: die Entwicklung der Viae 160
1. Antiqui und moderni in Paris und Pariser Filiationen 160
2. Ockham-Renaissance am Ausklang des Mittelalters: Gabriel Biel 164

B. Nationale Kontexte: Wyclif und Hus 167
1. Der Begriff der „natio" im Mittelalter 167
2. John Wyclif 168
3. Jan Hus 171

C. Der Kontext der Kirchenreform: Konziliare Theologie 173

D. Spirituelle Kontexte: Frömmigkeitstheologie 175