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Sünde, Schuld und Vergebung aus Sicht evangelischer Anthropologie Ein Grundlagentext der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
Sünde, Schuld und Vergebung aus Sicht evangelischer Anthropologie
Ein Grundlagentext der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)




Evangelische Kirche in Deutschland (Hrsg.)

Evangelische Verlagsanstalt
EAN: 9783374067435 (ISBN: 3-374-06743-3)
136 Seiten, paperback, 12 x 19cm, 2020

EUR 8,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Was ist Sünde? Was ist Schuld? Was ist Vergebung? Mit diesen Fragen beschäftigt sich dieser EKD-Grundlagentext aus der Perspektive einer evangelischen Lehre vom Menschen (Anthropologie). Ihre Beantwortung berührt die Kernbotschaft der Reformation: die Rechtfertigung des Sünders.

Aus christlicher Sicht kann von Sünde und Schuld nicht geredet werden, ohne sie im Licht der Vergebung Gottes wahrzunehmen. Hinter der Sünde verbirgt sich die Not der Gottesferne, die oft genug zu konkreter Schuld führt. Kein Lebensbereich ist von Erfahrungen mit Schuld und Sünde frei. Vergebung macht Sünde nicht ungeschehen, aber sie ermöglicht Neuanfänge. Ein Leben im Glauben an die befreiende Kraft des Evangeliums motiviert dazu, Vergebung an andere weiterzugeben.

Mit diesem Text ergänzt der Rat der EKD seinen Text zur Kreuzestheologie »Für uns gestorben« aus dem Jahr 2015.
Rezension
Mit ihren Grundlagentexten versucht die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zentrale Botschaften des christlich-evangelischen Glaubens neu in die Gegenwart hinein verständlich, kompakt und auf die aktuelle Lebenswelt von menschen bezogen auszusagen. Mit diesem Text ergänzt der Rat der EKD seinen Text zur Kreuzestheologie »Für uns gestorben« aus dem Jahr 2015. Während christlicher Glaube, Theologie und Religionspädagogik Sünde, Sündenvergebung und Gnade zentral verkündigen und zu vermitteln suchen, ist der Begriff der Sünde vielen modernen Menschen einigermaßen fremd geworden oder wird auf Sünde & Sexualität oder die "7 Todsünden" reduziert. Sünde, Schuld und Vergebung sollen aus Sicht evangelischer Anthropologie vor dem Hintergrund der Entstehungsgeschichte für die Gegenwart aussagbar gemacht werden: Was ist Sünde? Was ist Schuld? Was ist Vergebung? Die Beantwortung dieser Fragen berührt die Kernbotschaft der Reformation: die Rechtfertigung des Sünders.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Worum es in diesem Buch geht 13

Einleitung 19

1. Annäherungen an das Thema 23

1.1 Sünde - ein strittiges Wort 23
1.2 Was steht hinter einem Sündenbekenntnis? 26
1.3 Folgen des Wahrnehmungsverlusts 27
1.4 Plädoyer für ein menschliches Reden von Sünde und Schuld: Die Praxis Jesu und der Primat der Vergebung 31
1.5 Zum Aufbau des Textes 33

2. Phänomene des Sündigens 35

2.1 Phänomene des Hochmuts: Überheblichkeit und Größenwahn 35
2.2 Phänomene der Gier: Habenwollen und bedenkenlose Gewinnmaximierung 38
2.3 Phänomene der Trägheit: Passivität und Unterlassung 40
2.4 Phänomene der Unwahrhaftigkeit: Lüge und Selbstbetrug 41
2.5 Folgen für das Verhältnis der Menschen zu sich selbst, zu den Mitmenschen und zu Gott 42
2.6 Bestimmtwerden durch fremde Schuld 44

3. Der sich verfehlende Mensch 47

3.1 Selbsterkenntnis vor Gott 47
3.2 In der Spannung von Glanz und Elend 49
3.3 In der Spannung von Grund und Folgen 51
3.4 In der Spannung von Freiheit und Unfreiheit 57
3.5 Zwischen Endlichkeit und Unendlichkeit 61
3.6 Sünde als Angst in der Freiheit 62
3.7 Fazit: Sündenverständnis und anthropologischer Realismus 65

4. Biblische Konstellationen 67

4.1 Die „Sündenfälle" der biblischen Urgeschichte 67
4.1.1 Adam und Eva: Der Verlust des Paradieses 68
4.1.2 Kain und Abel: Der Verlust der brüderlichen Gemeinschaft 72
4.1.3 Das Turmbauprojekt: Der Verlust der gemeinsamen Sprache 73
4.2 Strukturelle Sünde: Die prophetische Sozial- und Kultkritik 74
4.3 Buße und Vergebung nach Psalm 130 76
4.4 Römer 7 und das Scheitern am Guten 81
4.5 Die Sünde des geistlichen Hochmuts: Pharisäer und Zöllner (Lk 18,9-24) 86
4.6 Vergib uns unsere Schuld, wie wir unseren Schuldnern vergeben (Mt 6,12) 90
4.7 Zusammenfassende Beobachtungen 93

5. Orte der Erfahrung von Schuld und Vergebung 97

5.1 Gewissen 99
5.2 Freundschaft, Partnerschaft und Familie 101
5.3 Gemeinde und Kirche 102
5.4 Ausbildung und Beruf 103
5.5 Sexualisierte Gewalt 105
5.6 Justiz und Rechtspflege 108
5.7 Erinnerungskultur und Aufarbeitung von Vergangenheit 110
5.8 Die Verantwortung der Medien 112

6. Aus der Vergebung leben und Versöhnung erfahren 115

6.1 Der Grund der Vergebung: Gottes Versöhnungstat in Jesus Christus und die Hoffnung auf Gottes Reich 115
6.2 Die christliche Hoffnung und die Vergebung in der Freiheit eines Christenmenschen 117
6.3 Die Praxis der Vergebung 118
6.4 Grenzen der Fähigkeit zur Vergebung 124
6.5 Der Geist der Vergebung 126

Literatur 129

Mitglieder der Kammer für Theologie der EKD 130