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Steinwerke und Kalköfen
Steinwerke und Kalköfen




Bernd und Hilla Becher

Schirmer-Mosel
EAN: 9783829605762 (ISBN: 3-8296-0576-5)
235 Seiten, hardcover, 28 x 30cm, Januar, 2013

EUR 78,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Harlingen, Dugny, Jemelle, Fribourg und Rübeland. Was verbindet diese Städte und Gemeinden miteinander? Sie alle sind Orte, in denen Bauten der steinverarbeitenden Industrie, d.h. Kalköfen, Schotter- und Kieswerke, Aufbereitungsanlagen, Abfüllanlagen und Zementwerke standen bzw. stehen. Gesteine, abgebaut in Steinbrüchen und in Halden, dienen seit Jahrtausenden überwiegend für den Bau von Gebäuden und Straßen. Zunächst wird das Gestein aufbereitet, d.h. getrennt, gesiebt und zerkleinert, in besonderen Anlagen. Kalksandstein beispielsweise erfährt eine Veredelung durch die Prozesse des „Brennens“ in Kalköfen und des „Löschens“ in Gruben. Steinverarbeitende Industriebauten prägen vielfach noch heute die Landschaften.
Die Vielfalt dieser Anlagen hat das international bekannte Fotografenehepaar Bernd Becher (1931-2007) und Hilla Becher (1934-2015) in seinem Bildband „Steinwerke und Kalköfen“ mit 232 Duotone-Tafeln dokumentiert. In einem eigenen Kapitel werden Details von den Anlagen u.a. in Neumarkt, Saal, Dornap, Jemelle und Dugny gezeigt. 2013 erschien das Buch im renommierten Münchner Kunstverlag Schirmer/Mosel, in dem seit 1977 die Bernd und Hilla-Gesamtausgabe verlegt wird. Auf den meist menschenleeren, schattenfreien Schwarzweißfotografien der Bechers finden sich Dokumente des Industriezeitalters. Die Fotografien des vorliegenden Bandes aus den Jahren 1963 bis 2011 stammen primär von Anlagen in den Niederlanden, Frankreich, Belgien, Schweiz und in der Bundesrepublik Deutschland. Wie unterschiedlich Zementwerke gestaltet sein können, zeigen die Aufnahmen von Bauten in Heidelberg, Blaubeuren und Schelklingen.
Ein Teil der von Bernd und Hilla Becher dokumentierten Bauten wurde bereits abgerissen. Die Aufnahmen bieten die Möglichkeit, wie Bernd Becher es in einem Interview 1989 formulierte, „das Zeitalter der Industrie zu besuchen“. Lehrkräfte der Fächer Bildende Kunst und Philosophie werden durch den ästhetisch ansprechenden Bildband motiviert, sich mit Schüler:innen im Unterricht anhand von Industriefotografien mit dem Technikschönen auseinanderzusetzen. Zudem bietet der Kunstunterricht die Möglichkeit, dass die Schüler:innen selbst - im Stile der Bechers - Bildgruppen von bestimmten industriellen Artefakten fotografieren.
Fazit: Der Bildband „Steinwerke und Kalköfen“ mit von Bernd und Hilla Becher gekonnt ausgewählten Fotografien leistet einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Gedächtnis des industriellen Zeitalters.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die baulichen Hinterlassenschaften des Industriezeitalters, die unser Bild vom 19. Jahrhundert prägen, dienten meist der Verarbeitung von Kohle oder der Stahlproduktion. Bernd und Hilla Becher haben aber nicht nur alle Spielarten dieses industriellen Erbes in Einzelaufnahmen oder Typologien dokumentiert. Auch einer sehr viel älteren Tradition industrieller Fabrikation setzten sie ein photographisches Denkmal: den sogenannten Stein- oder Quetschwerken. Stein und Mineralien wurden von jeher für den Bau von Kirchen, Häusern, Brücken und Straßen verwendet. In Holland etwa werden heute noch die vom Meeresboden herangeschafften Muscheln in flaschenförmigen Brennöfen zu Muschelkalk verarbeitet – eine eher archaische Methode. In der steinverarbeitenden Industrie muss das Rohmaterial sortiert, gesiebt, gebrochen, gemahlen, gerüttelt und geschüttelt werden, bevor es in die Brennöfen kommt und zu Zement oder Beton weiterverarbeitet wird. Der 19. Band unserer Becher-Edition ist den je nach Steinart, Region und Erbauungszeit unterschiedlichen Varianten eines Bautyps gewidmet, der buchstäblich noch aus dem „Steinzeitalter“ der Industrialisierung stammt.
Inhaltsverzeichnis
Kalköfen
1-61
Schotter- und Kieswerke
Aufbereitungsanlagen
62-151
Abfüllanlagen
152-178
Zementwerke
179-195
Details
196-232