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Bernd & Hilla Becher
Bernd & Hilla Becher




Jeff L. Rosenheim

Schirmer-Mosel
EAN: 9781588397553 (ISBN: 1-58839-755-6)
282 Seiten, hardcover, 24 x 28cm, Juli, 2022

EUR 58,00
alle Angaben ohne Gewähr

Rezension
Wassertürme, Kühltürme, Zechen, Hochöfen, Gasometer, Fördertürme, Aufbereitungsanlagen, Kies- und Schotterwerke, Kalköfen, Getreidesilos, Kohlebunker, Kokslöschtürme, Entstaubungsanlagen, Strommasten und Fachwerkhäuser. Diese technikschönen Artefakte wurden schatten- und menschenfrei abgelichtet von Bernd Becher (1931-2007) und Hilla Becher (1934-2015). Bekanntheit erlangte das Fotografenehepaar, welches sich 1957 beim Studium an der Kunsthochschule in Düsseldorf kennenlernte, durch ihr erstes Buch „Anonyme Skulpturen: Formvergleiche industrieller Bauten“(1970) und ihre Arbeiten 1972 auf der documenta 5. Dort wurden ihre am frühen Morgen in Zentralperspektive aufgenommenen Schwarz-Weiß-Fotographien erstmals einem internationalen Publikum präsentiert. 1978 wurde Bernd Becher zum Professor für Fotografie an der Kunstakademie Düsseldorf ernannt. Zusammen mit seiner Frau begründete er Ende der 1970er Jahre die Düsseldorfer Fotoschule, die u.a. Candida Höfer, Andreas Gursky, Thomas Struth und Thomas Ruff besuchten. 1990 erhielten Bernd und Hilla Becher auf der Biennale in Venedig sogar den Preis für Bildhauerei.
Das fotografische Œuvre des Künstlerpaars kann bestaunt werden in der großen Retrospektive „Bernd & Hilla Becher“, die vom 15.7. bis zum 6.11.2022 im Metropolitan Museum of Art in New York zu sehen ist. Vom 17.12.2022 bis zum 2.4.2023 befindet sie sich im San Francisco Museum of Modern Art. Dort werden auch erstmals Dokumente zu und Werke von den Künstlern gezeigt, die bisher der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren, insbesondere frühe Arbeiten. Zu der sehenswerten Ausstellung ist auch ein englischsprachiger Katalog bei Schirmer/Mosel – in Kooperation mit The Met - erschienen. In dem renommierten Münchner Kunstverlag liegt auch eine Becher-Edition mit 27 Titeln vor. Der Ausstellungskatalog „Bernd & Hilla Becher“ ist verfasst von Jeff L. Rosenheim, dem Kurator für die Fotoabteilung am MET. Außerdem enthält der Band Essays, die das Werk der Bechers erschließen, sowie ein aufschlussreiches Interview mit dem Fotografen Max Becher, dem Sohn und Nachlassverwalter der beiden Fotokünstler. Durch das Buch gewinnt man einen hervorragenden Überblick über die faszinierenden Arbeiten des Paars.
Lehrkräfte der Fächer Bildende Kunst und Philosophie werden durch den auch ästhetisch ansprechenden Band motiviert, sich mit Schüler:innen im Unterricht anhand von Architekturfotografien mit dem Technikschönen problemorientiert auseinanderzusetzen. Zudem bietet der Kunstunterricht die Möglichkeit, dass die Schüler:innen selbst - im Stile der seriellen Aufnahmen der Bechers - Bildgruppen von bestimmten Artefakten fotografieren.
Fazit: Der exzellente Ausstellungskatalog „Bernd & Hilla Becher“ von Jeff L. Rosenheim leistet einen wichtigen Beitrag zur Würdigung der Fotokünstler. Die Begleitpublikation ist ein Muss für alle an moderner- insbesondere an technikschöner - Fotografie Interessierten.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das photographische Werk von Bernd Becher (1931–2007) und Hilla Becher (1934–2015) ist seit deren Anfängen in den 1960er Jahren nicht nur Gegenstand formalästhetischer Diskussionen und Analysen, sondern inzwischen selbst ein unverzichtbarer Bestandteil der jüngeren Kunstgeschichte. Ihr Umgang mit dem Medium Photographie, der sich am Vokabular des Sichtbaren ausrichtet und seinem Thema – der industriellen Architektur – über Jahrzehnte hinweg systematisch treu blieb, begründete eine neue Tradition der Dokumentarphotographie, als deren Initiatoren und Wegbereiter sie heute gelten.
Mehr als 40 Jahre lang hat der Schirmer/Mosel-Verlag die zahlreichen Künstlerbücher des Paares zu den einzelnen Typen industrieller Bauten verlegt und betreut und war beiden freundschaftlich verbunden.
Wir freuen uns deshalb sehr, nun auch die englische Originalausgabe des Katalogs zur ersten großen posthumen Becher-Retrospektive anbieten zu können, die derzeit im New Yorker Metropolitan Museum stattfindet und anschließend in San Francisco Station machen wird. Sie widmet sich in drei Essays und 108 Tafeln in großem Bogen Leben und Werk der Künstler und schließt erstmals auch ihre frühen Arbeiten sowie ein ausführliches Interview mit dem Sohn Max Becher ein.
Ausstellung des Metropolitan Museum of Art, New York, in Zusammenarbeit mit Max Becher und der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln:
The Met, New York, 15.7. – 6.11.2022
SFMoMA, San Francisco, 17.12.2022 – 2.4.2023
Schirmer/Mosel. In Zusammenarbeit mit The Metropolitan Museum of Art, New York. Mit Essays von Gabriele Conrath-Scholl, Virginia Heckert, Lucy Sante und einem Interview mit Max Becher. 282 Seiten, 108 Tafeln und Typologien in Duotone, 144 teils farbige Abbildungen. Format: 24 x 27,8 cm, gebunden. Englische Originalausgabe
Inhaltsverzeichnis
6 Director’s Foreword
Max Hollein
8 Introduction
Jeff L. Rosenheim
12 Bernd and Hilla Becher:
A Lifelong Project of Uninflected Passion
Virginia Heckert
44 Documenting the Whole Plant:
A Case Study of the Concordia Mine
Gabriele Conrath-Scholl
70 A Postmortem for Industry
Lucy Sante
Plates
80 I. Early Works by Bernd Becher
92 II. Early Works by Hilla Becher
104 III. Works by Bernd and Hilla Becher
212 A Conversation with Max Becher
JeffL. Rosenheim
252 Works in the Exhibition and Catalogue
259 Notes
267 Selected Bibliography
271 Index
277 Acknowledgments
281 Photograph Credit