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Sonnenfinsternis
Roman
Nach dem deutschen Originalmanuskript
Mit einem Vorwort von Michael Scammell
und einem Nachwort von Matthias Weßel
Arthur Koestler
Elsinor
EAN: 9783942788403 (ISBN: 3-942788-40-3)
256 Seiten, hardcover, 15 x 23cm, Mai, 2018
EUR 28,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Rubaschow, ehemaliger Volkskommissar eines revolutionären Staates, wird im eigenen Land und im Auftrag der eigenen Partei verhaftet. Zwar bleibt er auch in der Gefängniszelle seinen politischen Überzeugungen treu, doch ahnt er allmählich, welche Schuld er im Dienste der Weltrevolution auf sich geladen haben könnte. Um moralische Kategorien geht es seinen innerparteilichen Gegnern freilich nicht: Angeklagt wegen oppositioneller Gesinnung und Verschwörung, widersetzt Rubaschow sich zunächst den haltlosen Vorwürfen, bis sein Widerstand in unbarmherzigen Verhören gebrochen wird.
„Sonnenfinsternis“, Koestlers Abrechnung mit dem Stalinismus und jeder Form von politischem Totalitarismus, wurde in über dreißig Sprachen übersetzt und gilt als einer der bedeutendsten politischen Romane des 20. Jahrhunderts.
Koestler schrieb „Sonnenfinsternis“ als deutschsprachiger Schriftsteller, doch die Ursprungsfassung ging im Zweiten Weltkrieg verloren; der Roman lag in deutscher Sprache seither nur als Rückübersetzung aus dem Englischen vor. Erst 2015 wurde das verschollene Manuskript wiederentdeckt. Mit dieser Ausgabe ist nun erstmals der Originaltext zugänglich.
Über die Hintergründe informieren ein Vorwort des renommierten Koestler-Biografen Michael Scammell und ein Nachwort von Matthias Weßel.
Rezension
Es gibt Originalmanuskripte, die galten lange Zeit als verschollen oder vernichtet. Dazu zählte auch der deutsche Text von Arthur Koestlers (1905-1983) erfolgreichstem Buch „Sonnenfinsternis“. Es erschien zuerst 1940 in England und avancierte nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem internationalen Bestseller. Das in 30 Sprachen übersetzte Werk eines der bedeutendsten politischen Journalisten Europas gilt als einer der wichtigsten Romane des letzten Jahrhundert. Es ist die politische Abrechnung Koestlers mit dem Stalinismus und zugleich mit allen totalitären Regimen. Eindrücklich geschildert wird in dem Buch das Gefängnisleben Rubaschows, eines oppositioneller Machenschaften und der Verschwörung angeklagten Ex-Volkskommissars, der hingerichtet wird. Seine inquisitorischen Verhöre, seine Kämpfe und seine (moralischen) Reflexionen zeichnet Koestler genau nach. Selten hat man anhand eines literarischen Werks einen solchen Einblick in die stalinistischen Schauprozesse erhalten. Koestler, der bis 1937, als er im Spanischen Bürgerkrieg inhaftiert wurde, überzeugter Kommunist war, spielt mit dem Titel seines Romans auf die deutsche Nachdichtung des berühmten russischen Revolutionslieds „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit“ an.
Der deutschen Rückübersetzung von „Sonnenfinsternis“ lag bisher immer der fehlerhaft ins Englische übersetzte deutsche Text zugrunde. 2015 entdeckte der Germanist Matthias Weßel in der Zentralbibliothek Zürich das deutsche Originaltyposkript, das die Datierung März 1940 trägt. Der Fund kam einer literarischen Sensation gleich. Das Originalmanuskript von „Sonnenfinsternis“ 2017 der Öffentlichkeit in Buchform vorgelegt zu haben, ist das Verdienst des kleinen Coesfelder Verlags Esinor. Die Neuausgabe enthält, neben Koestlers „Sonnenfinsternis“ in der deutschen Originalfassung, ein aufschlussreiches Nachwort seines Finders und ein fundiertes Vorwort des Koestler-Biographen Michael Scammel. So kann man erstmals den deutschen Originaltext des antitotalitären Romans lesen. Geschichtslehrkräfte werden durch das wichtige politische Werk Koestlers motiviert, sich in ihrem Unterricht mit totalitären Regimen anhand eines literarischen Textes problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Wer die Funktionsweise und die Machtmechanismen totalitärer Systeme verstehen möchte, der greife zu der Neuausgabe des Romans „Sonnenfinsternis“ von Arthur Koestler, erschienen im Verlag Elsinor.
Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Koestlers weltberühmter Roman über den einstigen Volkskommissar Rubaschow, der den politischen Säuberungen innerhalb seiner eigenen revolutionären Partei zum Opfer fällt und in gnadenlosen Verhören zur Strecke gebracht wird, spielt auf die stalinistischen Schauprozesse der 1930er-Jahre an und deckt die Mechanismen totalitärer und diktatorischer Systeme auf. Der Roman entstand 1939 in Frankreich. Die von Koestlers damaliger Lebensgefährtin angefertigte (und teilweise unzulängliche) Übersetzung erreichte den Londoner Verleger gerade noch rechtzeitig vor dem Einmarsch der Deutschen in Paris; das deutsche Originalmanuskript aber ging verloren. Koestler selbst übersetzte den eigenen Roman später anhand der englischen Ausgabe zurück ins Deutsche. 2015 sorgte der Kasseler Germanist Matthias Weßel für internationales Aufsehen, als er das verschollene Original in einer Zürcher Bibliothek aufspürte. Die Originalfassung liegt hier erstmals öffentlich vor; ein Vorwort des renommierten Koestler-Biografen Scammell, ein Nachwort von Matthias Weßel und weitere textkritische Materialien ermöglichen einen Vergleich mit der bisher bekannten Fassung. – Gefördert wird das Projekt von der Kunststiftung NRW.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort von Michael Scammell 7
Sonnenfinsternis
Das erste Verhör 21
Das zweite Verhör 96
Das dritte Verhör 152
Die grammatikalische Fiktion 214
Nachwort von Matthias Weßel 234
Quellennachweis und Textgestalt 248
Zeittafel 250
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