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Sexueller Missbrauch an Kindern Grundlagen, Therapie und Prävention
Sexueller Missbrauch an Kindern
Grundlagen, Therapie und Prävention




Gabriele Amann

Hogrefe-Verlag
EAN: 9783801730222 (ISBN: 3-8017-3022-0)
366 Seiten, paperback, 17 x 24cm, Juli, 2023

EUR 39,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Sexueller Missbrauch an Kindern ist ein komplexer Problembereich mit großer gesellschaftlicher Tragweite und oftmals schwerwiegenden Folgen für die Betroffenen. Der vorliegende Band liefert einen zusammenfassenden Überblick zu Themen und Konzepten, die ein fundiertes Verständnis dieses Gegenstandsbereichs ermöglichen, wobei sowohl die Seite der Opfer als auch jene der Täter fokussiert wird.Einleitend behandelt der Band die Grundlagen des Problembereichs, nimmt begriffliche Abgrenzungen vor und berichtet Daten zur Häufigkeit und Verbreitung. Die Entstehungsfaktoren werden ausführlich in ihrer gesamten Komplexität dargestellt, wie unterschiedliche Facetten der Tätermotivation oder Einflüsse von inneren und äußeren Hemmnissen. Ein weiteres, zentrales Kapitel setzt sich mit den Initialeffekten und Langzeitfolgen auseinander, die ein sexueller Missbrauch nach sich ziehen kann.Zusätzliche Schwerpunkte des Bandes bilden eine differenzierte Betrachtung von Bewältigungsstrategien und die Behandlung der Opfer. Unter dem Blickwinkel der Psychotherapieforschung werden psychotherapeutische Strategien dargestellt und diskutiert - mit dem Ziel, eine fundierte Indikationsstellung und Therapieplanung zu ermöglichen. Das abschließende Kapitel stellt unterschiedliche Konzepte und Strategien zur Prävention von sexuellem Missbrauch umfassend vor und behandelt diese kritisch unter dem Blickwinkel ihrer empirischen Evidenz. Der Band liefert neben wertvollem Grundlagenwissen auch praxisbezogene Erkenntnisse für alle Fachpersonen, die sich in Forschung, Beratung, Therapie und weiteren Berufsfeldern mit dem Thema "sexueller Missbrauch an Kindern" auseinandersetzen.

Ao. Univ.Prof´in Dr´in Gabriele Amann, geb. 1960. 1978–1984 Studium der Psychologie in Salzburg. 1984 Promotion. 1983–1999 Assistentin am Institut für Psychologie, Abteilung für Klinische Psychologie, Gesundheitspsychologie und Psychotherapie an der Paris Lodron Universität Salzburg (PLUS). 1999 Habilitation an der Universität Dortmund. Seit 1992 eingetragene Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Psychotherapeutin. Seit 1999 Professorin am Fachbereich Psychologie der PLUS, Leitung der Arbeitsgruppe Forensische und Klinische Psychologie des Kindes und Jugendalters. 2009–2020 eingetragene Gerichtssachverständige.
Rezension
Dieses Buch liefert einen zusammenfassenden Überblick zu Themenstellungen und Konzepten, die ein fundiertes Verständnis des Problembereiches „sexueller Missbrauch an Kindern“ aufbauen und fördern. In Kap. 1 setzt sich das Buch mit grundlegenden Fragen zum Thema „sexueller Missbrauch“ auseinander. Kap.2 beleuchtet die Frage, wie es zu einem sexuellen Missbrauch kommt, welche Bedingungen für dessen Vorkommen verantwortlich zu machen sind und welche Faktoren das Risiko für einen sexuellen Missbrauch erhöhen. Die Folgen von sexuellem Missbrauch sind Thema von Kap. 3, darauf folgt in Kap. 4 die Bewältigung Erkenntnisse der Bewältigungsforschung bilden eine wichtige Grundlage für die Entwicklung psychotherapeutischer und präventiver Strategien (Kap. 5). Im abschließenden Kap. 6 werden unterschiedliche Strategien der Prävention von sexuellem Missbrauch im Überblick dargestellt.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Für Fachpersonen, die sich mit dem Problembereich des sexuellen Missbrauchs an Kindern auseinandersetzen, bietet dieses Buch ein fundiertes Verständnis für die Komplexität der zentralen Themen und Konzepte. Grundlagen, Therapie und Prävention werden sowohl mit Fokus auf die Seite der Betroffenen und den schwerwiegenden Folgen als auch mit Fokus auf die Seite der Täter dargestellt und diskutiert.

Dieses Buch richtet sich an:
Ärztliche und Psychologische Psychotherapeut_innen, Fachärzt_innen für Psychiatrie und Psychotherapie sowie für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut_innen, Klinische Psycholog_innen, Rechtspsycholog_innen, Pädagog_innen, Sozialarbeiter_innen, Jurist_innen.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 5

1 Grundlagen 13

1.1 Sexueller Missbrauch – Entwicklungen und Abgrenzung 13
1.1.1 Historische Entwicklung sexueller Kontakte zwischen Erwachsenen und Kindern 13
1.1.2 Sexueller Missbrauch – eine Begriffsklärung 15
1.1.3 Möglichkeiten einer Definition – Definitionskriterien 17
1.1.4 Definitionen – inhaltliche Schwerpunkte 22
1.1.5 Definition von sexuellem Missbrauch – ein Beispiel 24
1.1.6 Resümee 25
1.2 Häufigkeit von sexuellem Missbrauch – internationale Daten im Vergleich 26
1.2.1 Datenquellen – epidemiologische Studien vs. behördliche Statistiken 26
1.2.2 Internationale Daten zur Verbreitung von sexuellem Missbrauch 29
1.2.3 Große Varianz der Prävalenzen – Ursachen 34
1.2.3.1 Soziale und kulturelle Faktoren 34
1.2.3.2 Faktoren der Untersuchungsmethodik 36
1.2.4 Opfercharakteristika 40
1.2.5 Tätercharakteristika 43
1.2.6 Tatcharakteristika 44
1.2.7 Spezialbereich: Konsumenten von Kinderpornografie 46
1.2.8 Resümee 48

2 Entstehungsfaktoren 49

2.1 Motivation des Täters 51
2.1.1 Emotionale Kongruenz mit Kindern 51
2.1.2 Mängel in der Bedürfnisbefriedigung 52
2.1.3 Sexuelles Arousal – Pädophilie 53
2.1.4 Emotionsfokussiertes Coping 58
2.1.5 Psychische und psychopathologische Auffälligkeit 59
2.1.6 Opfer-Täter-Entwicklung 64
2.1.7 Jugendliche Sexualstraftäter 69
2.1.8 Integratives Modell 72
2.2 Innere Hemmnisse 74
2.2.1 Verzerrte kognitive Denkmuster 75
2.2.2 Persönlichkeitsvariablen 79
2.2.3 Alkohol- und Drogenmissbrauch 80
2.3 Äußere Hemmnisse 81
2.3.1 Mythen über sexuellen Missbrauch 81
2.3.2 Strafdrohung – strafrechtliche Verfolgung 84
2.4 Widerstand des Opfers 90
2.4.1 Relevante Faktoren 90
2.4.2 Täterstrategien – „Grooming“ 92
2.5 Resümee 94

3 Folgen 96

3.1 Ätiologische Modelle 97
3.1.1 Bindungsrelevante Faktoren – Bindungsdynamik 98
3.1.2 Modell der traumatogenen Dynamiken 101
3.1.3 Neurokognitives Modell von Traumatisierungen 104
3.1.4 Kognitiv-emotionales Modell von Traumatisierungen 110
3.2 Methodische Aspekte 112
3.3 Initialeffekte 114
3.3.1 Ergebnisse von Metaanalysen 114
3.3.2 Spezifische Fragestellungen und Störungsbereiche 123
3.3.2.1 Folgen unterschiedlicher Traumata in der Kindheit 123
3.3.2.2 Intervenierende Variablen 125
3.3.2.3 Geschlechtsspezifische Effekte 129
3.3.2.4 Kleinkinder 130
3.3.2.5 Posttraumatische Belastungsstörung – Trauma-Entwicklungsstörung – komplexe Posttraumatische Belastungsstörung 131
3.3.2.6 Sexualisiertes Verhalten 133
3.3.2.7 Bindungsverhalten 134
3.3.2.8 Somatische Beschwerden 135
3.3.2.9 Akzeleration 136
3.3.2.10 Aggressive Verhaltensstörungen 136
3.3.2.11 Psychosen 137
3.3.2.12 Neurokognitive Effekte 138
3.3.2.13 Eltern – familiäres System 139
3.4 Langzeitfolgen 139
3.4.1 Empirische Evidenz 139
3.4.2 Ergebnisse von Metaanalysen 143
3.4.3 Spezifische Fragestellungen und Störungsbereiche 146
3.4.3.1 Folgen unterschiedlicher Traumata 146
3.4.3.2 Geschlechtsspezifische Effekte 148
3.4.3.3 Schuld, Scham und Ekel 148
3.4.3.4 Depression 150
3.4.3.5 Somatische Beschwerden und Probleme 152
3.4.3.6 Angst 153
3.4.3.7 Posttraumatische Belastungsstörung 154
3.4.3.8 Dissoziative Störungen 155
3.4.3.9 Borderline-Persönlichkeitsstörung 158
3.4.3.10 Selbstverletzendes Verhalten 159
3.4.3.11 Psychosen 159
3.4.3.12 Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) 161
3.4.3.13 Substanzmissbrauch 161
3.4.3.14 Delinquenz 162
3.4.3.15 Sexualverhalten 162
3.4.3.16 Reviktimisierung 168
3.4.3.17 Partnerschaft 171
3.4.3.18 Anpassung 173
3.5 Resümee 174

4 Bewältigung 176

4.1 Bewertung des sexuellen Missbrauchs und dessen Folgen 179
4.1.1 Dysfunktionale Bewertungen 180
4.1.2 Protektive Bewertungen – Resilienzfaktoren 182
4.2 Strategien der Bewältigung 184
4.2.1 Vermeidendes Coping 184
4.2.2 Widerstand gegen den Missbrauch 187
4.2.3 Offenlegung – Suche nach Unterstützung 187
4.2.4 Konfrontation – kognitive Umstrukturierung 196
4.3 Prozesse und Reaktionen im Umfeld des Opfers 199
4.3.1 Soziale Unterstützung durch Eltern 199
4.3.2 Soziale Unterstützung durch Familie und Freundeskreis 204
4.3.3 Professionelle Unterstützung 205
4.4 Resümee 207

5 Psychotherapie der Opfer 209

5.1 Allgemeine Hinweise 209
5.2 Therapeutische Beziehung 212
5.3 Psychotherapeutische Prinzipien 216
5.3.1 Empfehlungen internationaler Gesellschaften 216
5.3.2 Ansätze, Elemente und Strukturen in der Psychotherapie von Missbrauchsopfern 219
5.4 Empirische Evidenz 225
5.4.1 Psychotherapie mit kindlichen Opfern 228
5.4.2 Psychotherapie mit erwachsenen Opfern 229
5.5 Spezifische psychotherapeutische Strategien – ausgewählte Beispiele 230
5.5.1 Kognitiv-emotionale Verarbeitung – Veränderung der inneren Repräsentationen 230
5.5.2 Ängste 234
5.5.3 Dissoziative Störungen 235
5.5.4 Sexualisiertes Verhalten – Sexualisierung 237
5.5.5 Partnerschaft – Sexualität 237
5.5.6 Empowerment 240
5.5.7 Gruppentherapie 241
5.6 Psychotherapie mit kindlichen Opfern eines sexuellen Missbrauchs 241
5.7 Resümee 245

6 Prävention von sexuellem Missbrauch 247

6.1 Entwicklung von Maßnahmen zur Prävention von sexuellem Missbrauch 247
6.2 Formen von Prävention 250
6.3 Prävention durch Öffentlichkeitsarbeit 253
6.3.1 Ziele und mögliche Inhalte von Öffentlichkeitsarbeit 253
6.3.2 Kampagnen gegen sexuellen Missbrauch 254
6.4 Prävention durch politische Initiativen 256
6.4.1 Legislative und Judikative 257
6.4.2 Prävention durch Beratung und Therapie 262
6.4.3 Prävention in Institutionen 264
6.5 Prävention durch Eltern, in der Schule und im Kindergarten 267
6.6 Präventionsprogramme für Kinder 272
6.6.1 Wirksamkeitsstudien – methodische Aspekte 277
6.6.2 Empirische Evidenz 281
6.6.3 Kritik an den Präventionsprogrammen 289
6.7 Prävention durch Maßnahmen für (potenzielle) Täter und Tätertherapie 294
6.7.1 Erziehung und Schule 295
6.7.2 Risikogruppen 297
6.7.3 Psychotherapie der Täter 301
6.8 Resümee 308

Literaturverzeichnis 311