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Sexismus
Geschichte einer Unterdrückung
Susan Arndt
Verlag C. H. Beck oHG
EAN: 9783406757976 (ISBN: 3-406-75797-9)
416 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, September, 2020
EUR 26,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Zwar ist Sexismus spätestens seit #Aufschrei und #MeToo wieder in aller Munde. Doch meist wird bloß hitzig aneinander vorbei diskutiert statt auf der Grundlage von Wissen zu argumentieren. Susan Arndt versteht Sexismus als umfassendes Denk- und Herrschaftssystem. In ihrem grundlegenden Buch beschreibt sie sowohl seine Geschichte als auch, wie er sich bis heute äußert. Denn nur, wenn verstanden wird, was Sexismus eigentlich alles ist, kann er erkannt, verlernt und strukturell nachhaltig unterwandert werden – und koste es auch, Gewohntes und Privilegien aufzugeben.
Nicht wenige übersehen alltäglichen Sexismus oder leugnen ihn; und wird er kritisiert, stößt das auf Widerstand und Vorwürfe, zu moralisch oder politisch korrekt zu sein. Viele ziehen es inzwischen vor, sich gar nicht mehr zu äußern. Es gibt aber keine neutrale Position gegenüber Sexismus. Denn Sexismus ist ein umfassendes Denk- und Herrschaftssystem, das sich in die DNA unserer Gesellschaft eingeschrieben hat. Susan Arndt identifiziert als seinen Kern das Postulat der binären Zweigeschlechtlichkeit. Es ermöglicht patriarchalische Herrschaft und legt die Grundlagen für die Diskriminierung von Frauen* sowie von homosexuellen, inter*sexuellen und trans*-geschlechtlichen Personen. Auch Männer* werden durch Sexismus als Individuen normiert und können dabei gebrochen werden. Das Buch zeigt diese systemischen Zusammenhänge von Sexismus als Machtsystem und Wissensarchiv auf, analysiert, warum er so mächtig werden konnte und beschreibt seine aktuellen Facetten. Dabei erzählt es auch von Alternativen und Gegenstrategien.
Susan Arndt ist Professorin für englische Literatur- und Kulturwissenschaft und anglophone Literaturen an der Universität Bayreuth.
Rezension
Die Autorin hat den Anspruch herauszuarbeiten, was Sexismus als System in seiner vollen Bandbreite, historischen Beständigkeit und globalen Reichweite ausmacht. Dabei versteht die Autorin Sexismus als umfassendes Denk- und Herrschaftssystem. In ihrem Buch beschreibt sie sowohl seine Geschichte als auch, wie er sich bis heute äußert. Dazu hebt das 1. Kapitel auf Definition und Begrifflichkeit ab und setzt zu verwandten Begriffen wie Chauvinismus oder Machoismus in Beziehung. In der Festsetzung des biologischen und sozialen Geschlechts sowie deren juristischer Verankerung erkennt Susan Arndt die Grundlage für Sexismus (Kap. 2). Die Autorin identifiziert das Postulat der binären Zweigeschlechtlichkeit als Kern jeglichen Sexismus. Kap. 3 zeigt umfassend auf, wo und wie sich Sexismus zeigt. Erst danach kann Kap. 4 Bewegungen und Strategien gegen Sexismus thematisieren; denn nur, wenn verstanden wird, was Sexismus eigentlich alles ist, kann er erkannt, verlernt und strukturell nachhaltig unterwandert werden. Kap. 5 zieht ein Resümee und fragt, ob es einen Welt ohne Sexismus geben kann.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Gesellschaft, #Aufschrei, binär, Debatte, Diskriminierung, Frauen, Gender, Herrschaftssystem, intersexuell, MeToo, Monographie, Politik, Sexualität, Soziologie, transgeschlechtlich, Unterdrückung, Zweigeschlechtlichkeit
Pressestimmen:
"(Das Buch setzt) darauf, dass profundes Wissen über die Ursprünge der Machtungleichheit hilft, diese zu überwinden. Wenn Wissen hilft, dann ist (dieses Buch) jedenfalls hochdosierte Medizin.“
Falter, Gerlinde Pölsler
"Der kulturwissenschaftliche, gut geschriebene Essay verbindet mehrere Stränge, die bisher im feministischen Diskurs kaum zusammen gedacht wurden. (…) Susan Arndt legt einen erhellenden Überblick vor.“
Deutschlandfunk, Isabel Fannrich-Lautenschläger
"Susan Arndt bettet das, was sie erlebt, in eine fundierte Analyse ein (…) Sie unterfüttert ihre Beobachtungen mit detailreichem Wissen (…) Aber vor allem blickt sie kritisch darauf, wie Sexismus durch Gesetzgebungen unterstützt wird (…) Arndts kenntnisreicher Blick zurück hilft vor allem auch, aktuelle Diskussionen besser zu verstehen.“
ZEIT Wissen, Silke Weber
"Eine gut zu lesende Mischkulanz aus theoretisch-akademischen sowie aktivistischen (wie etwa #MeToo, #TimesUp) und historischen Ausführungen (…) »Sexismus – Geschichte einer Unterdrückung« möchte dazu einladen, Sexismus zu verstehen und auf dieser Basis so weit es geht zu verlernen.“
Buchkultur, Constanze Grießler
"Ein lesenswertes Buch, das mit Klarheit aufzeigt, wo und wie sexistische Strukturen gesellschaftlich in unserem Alltag verankert sind und fortdauern. (...) Es ist zu hoffen, dass dieses Buch ein breites Publikum findet, denn wie anders wäre der gesellschaftliche Diskurs zum Thema Gleichberechtigung und Geschlechtergerechtigkeit, wenn alle dieses Buch gelesen hätten.“
ORF Ö1, Sophie Menasse
"Klar, seit #MeToo und #Time´s Up ist das Thema Sexismus so präsent wie nie zuvor. Doch wo kommt er her? Und wie kann man ihn bekämpfen? Höchste Zeit, sich genügend Wissen anzueignen, um endlich was zu verändern!“
Grazia
Inhaltsverzeichnis
Wie ein Vorwort
Mein Leben hat mich auf dieses Buch vorbereitet
Zum Anliegen und Aufbau des Buches
1. Von Sexismus und anderen Begriffen
1.1. Sexismus als Ideologie von heterosexueller Zweigeschlechtlichkeit
1.2. Sexismus, Macht und die Herrschaft des Patriarchats
1.2.1. Über die Wechselwirkung von Macht, Herrschaft und Gewalt
1.2.2. Patriarchalische Herrschaft: Mythos und Politik
1.3. Sexismus: Diskriminierung und Privilegien
1.4. Sexismus: Eine Definition
1.5. Chauvinismus, Machoismus, Marianismo
1.6. «Strategischer Essentialismus» (Spivak) und warum von Frauen* und Männern* die Rede ist
2. Das Drei-Säulen-Fundament des Sexismus: FrauistnichtMann. Erfindungen des biologischen und sozialen Geschlechts und deren juristische Verankerung
2.1. Biologische und soziale Erzählungen über Geschlecht
2.2. MannundFrau ist FrauistnichtMann – meint was genau?
2.3. Frau* und Recht(losigkeit)
2.3.1. Moral, Ethik und Recht
2.3.2. Männliche Vormundschaft und Frauen* ohne Rechte
2.3.3. RechtsGeschichte in Zeiten männlicher Vormundschaft
3. Manifestationen des Sexismus
3.1. Sexistische, sexuelle Gewalt
3.1.1. Femizid und gezielte Tötungen vonFrauen*/Mädchen*
3.1.2. Vergewaltigung
3.1.2.1. Vergewaltigung als sexistische Macht und Gewalt
3.1.2.2. Gesellschaftlicher und rechtlicher Umgang mit Vergewaltigung
3.1.3. Sexuelle Belästigung
3.2. Frau*, Bildung(slosigkeit) und Erwerbsarbeit
3.2.1. Bildung und Arbeit für Frauen* in historischer Perspektive
3.2.2. Gleicher, doch nicht gleich
3.2.3. Mutterschaftsarbeit im gesellschaftlichen Kontext
3.2.4. Prostitution: «Sexarbeit» oder sexuelle Gewalt?
3.3. Repräsentation
3.3.1. Sprachliche Repräsentation und Kommunikation
3.3.1.1. Das generische Maskulinum
3.3.1.2. Sexistische Begriffe und Redewendungen
3.3.1.3. «Herr und Frau». Tücken einer alltäglichen Anrede
3.1.4. AusSprechen und Unterbrechen, Reagieren oder Ignorieren?
3.4. Schönheit und Kleidung
3.4.1. Schönheit kann nicht dick sein
3.4.2. Kleidung
3.4.2.1. Hose und Hosentasche versus Rock, Korsett, Dekolleté und Handtasche
3.4.2.2. Vom Badeanzug zur Microkini-Entkleidung
3.4.2.3. Die «Wer fürchtet den Hijab»-Frage
3.5. Diskriminierung von Homosexualität, Inter*sexualitätund Trans*geschlechtlichkeit
3.5.1. Homosexualität
3.5.1.1. Begriffe und Zahlen
3.5.1.2. Historische Entwicklungen
3.5.2. Inter*sexualität und Trans*geschlechtlichkeit
3.5.2.1. Begriffe und Zahlen
3.5.2.2. Historische Entwicklungen
4. Bewegungen und Strategien gegen Sexismus
4.1. Macht, Widerstand und Emotion
4.2. Feminismen
4.2.1. Nicht Feminismus, aber kein Feminismus ist es auch nicht. Sich widersetzende Frauen* zwischen Antike und Renaissance
4.2.2. Aufklärung
4.2.3. Frauenbewegung und Feminismus zwischen 1848 und Nationalsozialismus
4.2.4. Feministische Strukturen und Forderungen im geteilten Deutschland
4.2.5. Feminismen ab 1990
4.2.5.1. Feministische Kritik am Feminismus
4.2.5.1.1. Feminismus und Arbeiter*innen
4.2.5.1.2. Feminismus zwischen Heteronormativitätund Queer Studies
4.2.5.1.3. Feminismus zwischen Rassismus und Intersektionalität
4.2.6. Die Zukunft des Feminismus
4.3. Strategien gegen Sexismus
4.3.1. Internationale Konventionen und Antidiskriminierungsgesetze im deutschsprachigen Raum
4.3.2. Empowerment, Awareness, Gender-Mainstreaming, Affirmative Action, Frauenbeauftragte und geschützter Raum
4.3.3. Widerständige Sprache
5. Kann es eine Welt ohne Sexismus geben. Kein Resümee
5.1. Sind Frauen* die besseren Menschen?
5.2. Ist Sexismus vorüber?
5.3. «Die Geschichte war eben so» – und wie weiter?
Danksagung
Anmerkungen
Auswahlbibliographie
Personenregister
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