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Schulkonflikte meistern
Mediative Kompetenzen für Lehrende
Dagmar Rohnstock, Claudio Roller
Schneider Verlag Hohengehren
EAN: 9783834011893 (ISBN: 3-8340-1189-4)
176 Seiten, kartoniert, 15 x 23cm, 2013
EUR 18,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Wie ist es möglich in der Hektik des Schulalltags auf Anfragen, Beschwerden und Kritik von Schülern und Eltern kontrolliert und ruhig zu antworten? Wie schafft man es, sich selbst in solchen Drucksituationen professionell zu vertreten? Gibt es für Schulkonflikte eine verlässliche Struktur, die Sicherheit und innere Distanz ermöglicht? Wie lassen sich Klassenstreitereien und Ausgrenzungen einzelner Schüler befriedigend bearbeiten? In diesem Buch wird die Mediation zu einem hilfreichen Instrument für die eigenen Konflikte, denen Lehrende im Schulalltag ausgesetzt sind. Sie bietet Erziehern, Lehrern und allen Mitarbeitern an Schulen eine klare Gesprächsstruktur mit vielen Praxisbeispielen, die auf die jeweiligen Konfliktsituationen vor Ort effektiv übertragen werden können. Dem Leser wird ein praktikabler Helfer für den Alltag, namens Medi, als Coach zur Seite gestellt, der ihn durch schwierige Gespräche lotst und darin bestärkt, besonnen und angemessen in Konflikten zu reagieren. Lehrende werden dadurch angeleitet, sich bei Kritik professionell und stimmig selbst zu vertreten und auch in aggressiven Schulsituationen bewusst zu deeskalieren, aber auch klare Grenzen des Selbstschutzes zu setzen. Um konstruktiver und tiefgründiger Klassen- und Außenseiterprobleme anzugehen, wird außerdem das inzwischen bewährte Instrument der Klassenmediation beschrieben.
Die Autoren:
Dr. Dagmar Rohnstock ist Lehrerin, Mediatorin und Trainerin. Sie betreut als Mediationsbeauftragte der Ev. Schulstiftung in Berlin und Brandenburg 35 Schulen in Konfliktfällen und bildet darüber hinaus Schüler- und Lehrermediatoren aus. Bundesweit ist sie als Trainerin für Zeit-, Stress- und Konfliktmanagement in Schulen und Instituten unterwegs und trainiert insbesondere Schulleitungen in Kommunikation und Führungshandeln. Seit vielen Jahren leitet sie eine zertifi-zierte Mediatorenausbildung in Berlin.
Claudio Roller ist Geschäftsführer einer universitären Forschungseinrichtung und Philosophie-Dozent. Er arbeitet als freiberuflicher Prozessberater, Trainer und Mediator und begleitet Organisationen in Veränderungsprozessen. Seine Schwerpunkte liegen in der Entwicklung von Teams und der Vermittlung eines konstruktiven Konfliktverhaltens. Er bildet Lehrende in mediativen Kompetenzen fort und mediiert in Konfliktsituationen an Schulen und Instituten.
Rezension
Überall wo Menschen zusammen leben, arbeiten und Zeit verbringen, kann es zu Konflikten kommen. Auch die Schule ist kein konfliktfreier Raum. Lehrer Schüler, Eltern und Schulleitung können in den unterschiedlichsten Konstellationen in Konfliktsituationen geraten. Dabei kann auch der Konfliktlösungsprozess außer Kontrolle geraten. Dann ist professionelle Hilfe der sicherste Weg, um alle Beteiligten zufriedenzustellen. Als Instrument eignet sich besonders gut die Technik der Mediation. Der vorliegende Band mit dem Titel "Schulkonflikte meistern" bietet eine praxisnahe und gut verständliche Anleitung für Lehrerinnen und Lehrer, die sich tiefergehend mit der Mediation im schulischen Bereich auseinandersetzen und ihre mediative Kompetenz erweitern wollen. Häufig verlaufen Problemgespräche zu konfrontativ und versetzen alle Beteiligten im Stress. Das Buch leitet an zu einem reflektierten und von gegenseitigem Respekt getragen Kommunikationsstil.
Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem schwierige Gesprächssituationen mit Schülern, Eltern oder Kollegen. Die vielen praxisnahen Beispiele leiten an zu einem authentischen Gespräch und einer fairen Auseinandersetzung. Einige Visualisierungen würden den Praxisband aufwerten und manche Tipps anschaulicher machen. Die vorgestellten Kommunikationsmodelle und Techniken (z. B.: Medi und Kommuni) machen bei näherer Betrachtung auch die Grenzen der Mediation deutlich. Die vorgestellten Übungen und Anregungen sollten daher nach Möglichkeit konkret mit interessierten Kolleginnen und Kollegen eingeübt werden. Die Lektüre macht deutlich: Eine gute Kommunikation der am Schulleben beteiligten Menschen hat Konsequenzen für das gesamte Schulklima.
Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
0. Einleitung 1
1. Formen der Auseinandersetzung in Problemgesprächen 4
1.1 Überblick über unterschiedliche Reaktionsmuster 4
1.1.1 Durchsetzen - Rechtfertigung - Erklärung - Rezepte 5
1.1.2 Einräumen von eigenen Schwierigkeiten 7
1.1.3 Beschwichtigen 9
1.1.4 Sachliche Erläuterung 10
1.1.5 Persönliche professionelle Selbstvertretung 12
1.1.6 Verstehen und Hinterfragen 14
1.2 Situationsspezifität und Authentizität 16
2. Das Kommunikationsmodell mit Medi und Kommuni 18
2.1 Medi als zentrale Vermittlungsfigur einer verstehenden
Kommunikation 18
2.2 Medi und Kommuni in einem Problemgespräch in Aktion 27
2.3 Die Grundstruktur der Mediation mit Selbstvertretung 39
2.3.1 Verstehen und Hinterfragen 39
2.3.2 Sachliche Erläuterung/Spezifizierung 40
2.3.3 Persönliche professionelle Selbstvertretung 41
2.3.4 Austausch über Lösungsmöglichkeiten 42
2.3.5 Verantwortungsvereinbarung 44
3. Schlüsseltechniken zum Verstehen, Hinterfragen und
Beraten Ihres Gespächspartners 45
3.1 Voraussetzung: Haltung des Verstehen-Wollens 45
3.2 Grundtechniken des Verstehens: aktiv zuhören - weich spiegeln -
hinterfragen und spezifizieren 47
3.3 Positiv Umformulieren 51
3.4 Grundlagen des Beratens 54
4. Die mediative Selbstvertretung -
Ihre hintergründige professionelle Sichtweise 59
4.1 Notwendigkeit professioneller Selbstvertretung als Lehrer 59
4.2 Praktische Gestaltung der Mediation mit Selbstvertretung 60
4.2.1 Sachliche Erläuterung 60
4.2.2 Persönliche professionelle Hintergründe 61
4.3 Überdenken Ihrer eigenen professionellen Rolle 65
5. Lösungsoptionen - Verantwortungsvereinbarung -
Pädagogische Konsequenz 68
5.1 Entwicklung gemeinsamer Lösungswege 68
5.2 Ausdrücken einer Pädagogischen Konsequenz 70
5.3 Festschreibung einer Verantwortungsvereinbarung 72
6. Umgang mit Beziehungsstress -
Sprachliche Deeskalationen 75
6.1 Gestiegener Erwartungsdruck und geringere Sozialkompetenzen
der Schüler erhöhen Beziehungsstress 75
6.2 Stressreaktionen als grundlegendes Kommunikationsproblem 81
6.3 Möglichkeiten der Selbstempathie in eskalierten Situationen 84
6.4 LIBEN- Mit Anfangsaufregungen im Gespräch umgehen 87
6.5 ABER-Aktuellen Ärger ausdrücken 88
6.6 Grenzziehung und Selbstbehauptung bei persönlichen
Angriffen 96
6.7 NEE - Deutlich und einfühlsam Nein-Sagen 102
7. Möglichkeiten und Grenzen der Mediation mit
Selbstvertretung 106
7.1 Gesamtüberblick über die Möglichkeiten der Mediation mit
Selbstvertretung 106
7.2 Macht/Abhängigkeit und Selbstvertretung 111
7.2.1 Grundsätzliche Vorbemerkungen 111
7.2.2 Mediation mit Selbstvertretung in leitender Funktion mit
Entscheidungsnotwendigkeit 113
7.2.3 Mediation mit Selbstvertretung in abhängiger Position 117
8. Allparteiliche Vermittlung von Schülerkonflikten 123
8.1 Medi als allparteilicher Vermittler 123
8.2 Praktische Umsetzung der mediativen Haltung in aktuellen
Schälerkonflikten 125
8.2.1 Fallentwicklung und Wärmephase 126
8.2.2 Klärungsphase 127
8.2.3 Erhellungsphase 128
8.2.4 Lösungssuche und Vereinbarungen 131
8.2.5 Umsetzungschancen in der Praxis 132
8.3 Grundlegendes zur Mediation von Außenseiterfällen 133
8.4 Beispiel einer Außenseitermediation:
Jonas, 9. Gymnasialklasse 136
8.4.1 Vorgeschichte, Setting und Wärmephase 136
8.4.2 Klärungsphase 138
8.4.3 Erhellung der Hintergründe und Konfrontation 141
8.4.4 Vereinbarungen für die 9. Klasse 143
8.4.5 Auswertung 144
9. Allparteiliche Vermittlung von Klassenkonflikten:
Klassenmediation - Regelkonsens 146
9.1 Voraussetzungen, Anlässe und Anwärmen für eine
Klassenmediation 147
9.2 Problemerhebung mit Positiva und Negativa 149
9.3 Erhellen der Hintergründe von Klassenproblemen 152
9.4 Lösungssuche und Vereinbarungen 154
9.5 Möglichkeiten und Grenzen einer Klassenmediation 157
10. Beziehung als wirkliche Begegnung 160
10.1 Wert von verbindender Kommunikation in der Schule 160
10.2 Das Paradigma der Mediation und seine Philosophie 163
10.2.1 Einsicht in die Perspektivität des menschlichen Daseins 166
10.2.2 Einsicht in die zentrale Rolle der Bedürfnisse und Untersuchung
des Verhältnisses von Bedürfnissen und Rationalität 172
Literatur 175
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