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Schulen mit ganztägigem Angebot Eine empirisch ermittelte Typologie
Schulen mit ganztägigem Angebot
Eine empirisch ermittelte Typologie




Nina Bremm

Beltz Verlag , Juventa
EAN: 9783779932680 (ISBN: 3-7799-3268-7)
246 Seiten, paperback, 15 x 23cm, Januar, 2019

EUR 39,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Studie untersucht, inwiefern Ganztags- und Halbtagsschulen sich in ihrer Organisation unterscheiden. Der Fokus liegt auf der Gestaltungs- und Prozessqualität von Schulen mit Ganztagsangebot.

Der Band entwickelt zunächst theoretisch und historisch die These, dass die Kategorien Halbtags- und Ganztagsschule sowie die im gegenwärtigen Diskurs übliche Unterscheidung von Ganztagsschulen in offene, teilgebundene und gebundene Systeme der heutigen Ganztagsschul- und Ganztagsangebotslandschaft nicht gerecht werden. Anschließend wird im empirischen Teil der Frage nachgegangen, inwiefern Ganztags- und Halbtagsschulen mit Nachmittagsangeboten sich hinsichtlich ihrer Organisationsform unterscheiden. Der Fokus liegt hierbei auf Indikatoren, die Informationen zur »Gestaltungs- und Prozessqualität« von Schulen mit ganztägigem Angebot geben. Auf Basis der theoretisch abgeleiteten Indikatoren werden Typen von Schulen mit ganztägigem Angebot identifiziert, die sich hinsichtlich ihrer Prozess- und Organisationsqualität unterscheiden.
Rezension
Der systematische Ganztagsschulausbau stellt den wohlmöglich größten Eingriff in das Schulsystem und das außerschulische Alltagsleben von Kindern und Jugendlichen in der Geschichte der Bundesrepublik dar. Seit 2003 ist eine grundlegende organisatorische Veränderung im deutschen Schulsystem zu beobachten. Die Halbtagsschultradition Deutschlands, die über 100 Jahre das Schulsystem prägte, wird innerhalb eines knappen Jahrzehnts aufgebrochen. Im Schuljahr 2010 verfügten mehr als 54% der schulischen Verwaltungseinheiten über ein ganztägiges Angebot, im Jahr 2002 waren es im Bundesdurchschnitt lediglich 17%. Begleitet wird der massive Ganztagsschulausbau von einer intensiven und kontroversen bildungspolitischen und wissenschaftlichen Diskussion. Im Vergleich der Kompetenzentwicklung von Schülerinnen und Schülern an Halb- und Ganztagsschulen zeigen die bisher vorliegenden Forschungsergebnisse ein heterogenes, teils sogar widersprüchliches, Bild. Möglicherweise werden in bisher vorliegenden empirischen Studien völlig unterschiedliche Gestaltungsformen von Ganztagsschulen auf Basis vager und theoretisch unzureichend beschriebener
Wirkungszusammenhänge miteinander verglichen. Hier will die vorliegende Studie Abhilfe bieten, indem sie "eine empirisch ermittelte Typologie" (Untertitel) verschiedener Ganztagsschulangebote ermittelt.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Typologie | Bildungssystem | Ganztagsschule | Ganztagsangebot
Kategorien:
Erziehungs- und Sozialwissenschaften
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung 8

2. Aufbau der Arbeit 15

3. Ganztagsschule: Theoretische Anknüpfungspunkte 17

3.1. Ganztagsschule: eine Begriffsbestimmung 18
3.2. Funktionen und Konzeptionselemente von Ganztagsschulen 21
3.3. Ganztagsschulqualität und Funktion von Ganztagsschule 22
3.4. Die gesellschaftliche Funktion von Ganztagsschulen als Reaktion auf den gesellschaftlichen Wandel 24
3.5. Ganztagsschule und Bildungsgerechtigkeit 27

4. Empirische Befunde zu Effekten von Ganztagsschulen vor dem Investitionsprogramm Bildung und Betreuung 29

5. Geschichte der Ganztagsschule in Deutschland. Entwicklungen im Spannungsfeld von (reform-)pädagogischer Theorie und gesellschaftspolitischer Entwicklung 33

5.1. Pädagogisch-theoretische Perspektive 34
5.2. Ganztagskonzepte bis 1945 35
5.3. Ganztagskonzepte nach 1949 36
5.4. Gesellschaftspolitische Perspektive vor 1945 37
5.5. Gesellschaftspolitische Perspektive nach 1949 in der BRD 41
5.6. Vergleich mit Großbritannien und den USA 45
5.7. Ganztagsschule und Gesamtschule 46
5.8. Das Investitionsprogramm Zukunft Bildung und Betreuung 49
5.9. Ganztagsschulen in Deutschland ab 2001 51
5.10. Ganztagsschulen seit 2003 in Zahlen und Trends in der BRD und in Hamburg 54
5.11. Zusammenfassung 62

6. Geschichte der Hamburger Ganztagsschule 63

6.1. Die Anfänge des Hamburger Ganztagsschulausbaus 63
6.2. Schulversuche und Chancengleichheit im Bildungswesen 64
6.3. Ganztagsschulen als Reaktion auf veränderte Familienstrukturen und Lebenswelten 65
6.4. Expertise Ganztägige Erziehung in der Schule – Eine Problemskizze 66
6.5. Die Einführung von Rahmenkonzeptionen für den Ganztagsschulausbau 69
6.6. Ausbau des Ganztagsangebots 71
6.7. Verstärkter Ausbau von Ganztagsschulen 73
6.8. Reaktion auf die PISA-Ergebnisse 73
6.9. Vergleich der beiden Hamburger Rahmenkonzepte für Ganztagsschulen von 1992 und 2004 80
6.10. Weiterer Ausbau der Ganztagsschullandschaft 82
6.11. Ausblick auf Entwicklungen nach dem IZBB 83
6.12. Zusammenfassung 84

7. Empirische Befunde und theoretische Bezüge seit dem IZBB 86

7.1. Befunde zu Ganztagsangeboten 88
7.2. Befunde zum Vergleich von Ausbaugraden und/oder Ganz- und Halbtagsschulen 91
7.3. Typologien von Ganztagsschulen 99
7.4. Qualitätsrahmen für Ganztagsschulen 102
7.5. Schulqualität, Schuleffektivität, Schulentwicklung 103
7.6. Qualitätsmodell für Ganztagsschulen 106

8. Analysedimensionen der Typologie 108

8.1. Rahmenbedingungen des Unterrichts 108
8.2. Kooperationsförderung 109
8.3. Zeitorganisation 110

9. Zielsetzung und forschungsleitende Fragen 114

9.1. Zielsetzung der empirischen Studie 114
9.2. Forschungsleitende Fragen der empirischen Studie 115

10. Empirisches Material 116

10.1. Datenquelle: GIM-Studie 116
10.2. Testung von Schülerinnen und Schülern 118
10.3. Ergänzungen des Datenkorpus in der eignen Studie 121
10.4. Schulstichprobe 122
10.5. Datenaufbereitung Schulebene: Typologische Analyse 123
10.6. Thematisches Kodieren und Themenanalyse (Analyseschritt A) 124
10.7. Dimensionalisieren und Feincodieren (Analyseschritt B) 124
10.8. Schülerstichprobe 129

11. Testauswertung und Datenaufbereitung Schülerebene 132

11.1. CFT und KFT 132
11.2. WLLP 132
11.3. Der Sturz ins Tulpenbeet 132

12. Analyseleitendes Modell 135

13. Deskriptive Ergebnisse 136

13.1. Zeitstrukturierung 140
13.2. Organisation der Rahmenbedingungen des Unterrichts 143
13.3. Rahmenbedingungen für Kooperation 148
13.4. Zusammenfassung der deskriptiven Schulstichprobenbeschreibung 149

14. Empirisch begründete Typenbildung 151

14.1. Typenbildung mithilfe einer Clusteranalyse (Analyseschritt C) 151
14.2. Untersuchung der statistischen Güte der Typologie (Analyseschritt C1) 152
14.3. Post Analyse (Analyseschritt C2) 156

15. Beschreibung der Schultypen 162

15.1. Schultyp A 164
15.2. Schultyp B 170
15.3. Schultyp C 176
15.4. Schultyp D 181

16. Vergleichende Beschreibung der Schultypen in Bezug auf Kontextmerkmale 185

17. Analyse des Zusammenhangs von Merkmalen der Schulorganisation und sprachlichen Fähigkeiten von
Schülerinnen und Schülern 205

17.1. Mittelwertvergleiche und Varianzanalysen: Primarstufe 206
17.2. Mittelwertvergleiche und Varianzanalysen mit Messwiederholung: Sekundarstufe 208
17.3. Multivariante Regressionsanalysen 211

18. Zusammenfassung und Diskussion 217

19. Ausblick 226

Literatur 230