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Schriften zur Malerei und sämtliche Gemälde herausgegeben von André Chastel
Schriften zur Malerei und sämtliche Gemälde
herausgegeben von André Chastel




Leonardo da Vinci

Schirmer-Mosel
EAN: 9783829605724 (ISBN: 3-8296-0572-2)
400 Seiten, hardcover, 17 x 24cm, September, 2011

EUR 34,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
"Ein erstaunliches Buch zum Lesen und Blättern, welches das forsche Denken und Beobachten auf spielerische und immer wieder überraschende Weise fortführt."

Willibald Sauerländer, SZ



Die Texte Leonardo da Vincis zur Malerei gehören zu den wichtigsten und über die Jahrhunderte hinweg einflussreichsten Quellschriften in der Geschichte der Kunst.

André Chastel (1912–1990), der wohl renommierteste unter den französischen Renaissance-Experten, hat mit der hier vorliegenden Ausgabe erstmals den Versuch unternommen, Leonardos Schriften zur Malerei anhand sämtlicher erhaltenen Originalmanuskripte neu zu sichten, methodisch zu ordnen und in vergleichenden Studien den mutmaßlich authentischen Zusammenhang zu rekonstruieren. Entstanden ist dabei ein erstaunliches Lesebuch, das dem Wissenschaftler, aber auch dem interessierten Laien die ganze Spannweite und die überraschende Aktualität von Leonardos Denken erschließt.

"Wer diese Texte gelesen hat, wird den Gemälden und Zeichnungen mit noch mehr Staunen gegenübertreten."

Nürnberger Nachrichten
Rezension
„Oh, wunderbare Wissenschaft, du erhältst die hinfällige Schönheit der Sterblichen am Leben, die dadurch dauerhafter wird als die Werke der Natur, denn diese unterliegen dem unablässigen Wechsel der Zeit und werden notgedrungen alt.“, schrieb Leonardo da Vinci (1452-1519) in seinem »Trattato della pittura«, den er um 1490 begann und bis zu seinem Tode nicht vollendete. Mit Wissenschaft meinte er hier die „göttliche Wissenschaft der Malerei“. An andere Stelle hieß es in dem berühmten Fragment in Anlehnung an die Inschrift am Eingang der Platonischen Akademie: „Wer kein Mathematiker ist, der möge meine Prinzipien nicht lesen.“ Betrachtet man Leonardos berühmte „Proportionsstudien nach Vitruv“ (um 1490), so tritt einem bildlich seine Orientierung am Paradigma der Mathematik vor Augen. „Jeder Teil eines Ganzen muss zu seinem Ganzen wohl proportioniert sein.“, forderte das Universalgenie in seinem Malerei-Traktat. Leonardo da Vinci war eben nicht nur Maler, Bildhauer, Architekt, Physiker, Erfinder, Botaniker, Geologe, Mediziner und Mathematiker, sondern auch ein Kunsttheoretiker und Philosoph der Renaissance.
Davon kann sich jeder überzeugen, der Leonardos von dem Pariser Kunsthistoriker André Chastel (1912-1990) aus zahlreichen Bibliotheken zusammengestellten Schriften zur Malerei liest. Diese philologische Meisterleistung erschien 1990 und 2011 als Neuauflage zusammen mit sämtlichen 23 Gemälden und drei nach dem Tode Leonardos publizierten Lebensbeschreibungen in der deutschen Übersetzung von Marianne Schneider bei SchirmerMosel unter dem Titel „Schriften zur Malerei und sämtliche Gemälde“. Sie enthalten ausgewählte kunsttheoretische (Selbst-)Reflexionen Leonardos über die Malerei, welche er aufgrund ihres Gegenstands Bewegungen als Philosophie begriff. So finden sich in dem Fragment Leonardos u.a. eine naturphilosophische um den Begriff der Kraft zentrierte Bildtheorie und eine Ethik des Malers. Außerdem enthalten die Schriften im Lehrbuchsstil verfasste konkrete methodische Anweisungen zum Malen sowie anthropologische Aussagen. Die Ausführungen des „Malerphilosophen“ in der vorliegenden Ausgabe eröffnen jedem einen sehr guten Zugang zu seinem Werk, zumal zu den einzelnen Textausschnitten passende Zeichnungen Leonardos abgedruckt sind.
Fazit: Das Buch „Schriften zur Malerei und sämtliche Gemälde“ bereitet allen an dem Werk Leonardo da Vincis Interessierten ein Lese- und Erkenntnisvergnügen. Lehrkräfte der Fächer Bildende Kunst und Philosophie werden durch die schöne Ausgabe angeregt, sich im Fachunterricht oder in einem fächerübergreifenden Projekt zusammen mit Schülerinnen und Schülern mit dem Leben und Oeuvre des Universalgenies zu beschäftigen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Texte Leonardo da Vincis zur Malerei gehören zu den wichtigsten und über die Jahrhunderte hinweg einflussreichsten Quellschriften in der Geschichte der Kunst.
Leonardo (1452–1519) hatte um 1490, damals in den Diensten Lodovico Sforzas am Mailänder Hof, mit ersten Aufzeichnungen für ein „Lehrbuch der Malerei“ begonnen – ein ehrgeiziges Projekt, das mit seinem universalen, letztlich philosophischen Anspruch weit über die herkömmliche Traktat-Literatur hinausging. Der geplante Trattato della pittura blieb unvollendet. Als Leonardo 1519 in Frankreich starb, hinterließ er eine Fülle loser Mauskriptblätter und Hefte, die in den Besitz seines Schülers und Nachlassverwalters Francesco Melzi übergingen und – eine Folge seines legendären Nachruhms – sehr schnell zu Sammlerstücken und Handelsobjekten wurden. Fragmente der in Spiegelschrift und in Leonardos toskanischem Italienisch verfassten Autographe, vereinzelte Portfolios, sogar herausgeschnittene Zeichnungen wechselten häufig den Besitzer, gingen verloren oder verstreuten sich in die Bibliotheken der europäischen Königs- und Fürstenhöfe, wo sie zum Teil bis weit ins 20. Jahrhundert hinein unerkannt lagerten.
Was vielfach noch heute Leonardos Traktat über die Malerei genannt wird und bis vor wenigen Jahrzehnten Grundlage aller Interpretationen und Übersetzungen war, ist eine Kompilation: der sogenannte Codex Urbinas, eine unvollendete, mehr oder weniger systematisch angelegte Abschrift des ungeordneten Textmaterials, die Francesco Melzi kurz nach dem Tod des Meisters zusammenstellte.
André Chastel (1912–1990), der wohl renommierteste unter den französischen Renaissance-Experten, hat mit der hier vorliegenden Ausgabe erstmals den Versuch unternommen, Leonardos Schriften zur Malerei anhand sämtlicher erhaltenen Originalmanuskripte neu zu sichten, methodisch zu ordnen und in vergleichenden Studien den mutmaßlich authentischen Zusammenhang zu rekonstruieren. Entstanden ist dabei ein erstaunliches Lesebuch, das dem Wissenschaftler, aber auch dem interessierten Laien die ganze Spannweite und die überraschende Aktualität von Leonardos Denken erschließt. Für die deutsche Ausgabe übertrug Marianne Schneider Leonardos Aufzeichnungen direkt aus dem transkribierten italienischen Original. Farbige Abbildungen aller durch Dokumente, Quellen oder Zuschreibung gesicherten Gemälde und Kartons Leonardos sind den Texten vorangestellt. Im Zusammenspiel von Bildtafeln, Vergleichsabbildungen, Zeichnungen und Schriften aus Leonardos Hand und angeleitet von den luziden Kommentaren André Chastels, ist es dem Leser möglich, den Entsprechungen, vielleicht auch Widersprüchen von Theorie und Praxis im Werk dieser großen Künstlerpersönlichkeit selbst nachzuspüren.
SchirmerMosel Literatur. Herausgegeben von André Chastel. Übersetzt von Marianne Schneider. Gebunden mit Schutzumschlag und Lesebändchen. 400 Seiten, 24 Farbtafeln, 119 Abbildungen.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Leonardo da Vinci: Sämtliche Gemälde
Die Tafeln 9
Einfuhrung
Vorwort 43
Drei Viten des Leonardo da Vinci:
Paolo Giovio, 1527 71
Anonimo Caddiano, 1545 76
Giorgio Vasari, 1550/1368 80
Die Ausgaben des Traktats 104
Verzeichnis der Handschriften 107
Neuere Publikationen zu Leonardos Schriften 110
Deutsche Ausgaben von Leonardo-Schriften 111
Abkürzungen der verwendeten Quellen-Editionen 111
Leonardo da Vinci: Die Schriften zur Malerei
Zu Leonardos Sprache und zur vorliegenden Übersetzung 115
Kleines Glossar 117
Leonardos Pläne zur Veröffentlichung 119
Leonardos Bemerkungen Nr. 1-13 über die Traktate 121
TEIL 1: »IL PARAGONE« ODER DER WETTSTREIT DER KÜNSTE
Vorbemerkung 129
1. Malerei und Wissenschaft 134
2. Malerei, Musik und Dichtung 138
3. Malerei und Bildhauerei 147
4. Erfahrung und Zeichnung 154
TEIL II: DAS UNIVERSALPROGRAMM
1. Die Prinzipien
Vorbemerkung 159
Der Maler befragt die Natur 161
Der souveräne Geist: Beobachtungsgabe und Imagination 164
Die unendliche Aufgabe 169
2. Die großen Themen: Natur und Mensch
Vorbemerkung 173
Berichte 175
Szenen und Visionen 185
TEIL III: DIE PROBLEME DES MALERS
Vorbemerkung: Leonardo als Kritiker 201
Wie man die Malerei beurteilen soll 205
Die gegnerischen Parteien der Maler 210
Polemiken 212
Neue Werte: Eigenart und Originalität 214
1. Der Raum und das Licht
Vorbemerkung 217
Die Bedingungen des Sehens 220
Licht und Schatten 227
Die Analogie: Schatten - Licht 229
Licht und Helligkeit 230
Geometrie der Schatten 233
Lichtstrahlen und Sehstrahlen 236
Die Linearperspektive 241
Die Luftperspektive 259
Landschaft und Freilichtmalerei 271
2. Der Mensch und die Leidenschaften
Vorbemerkung 281
Die Anatomie 284
Die Bewegungen 296
Der Ausdruck 303
3. Der Zugang zur Schönheit
Vorbemerkung 315
Analogie 319
Ambivalenz 323
Anhang
Bilderrätsel 330
Rätsel 331
TEIL IV: DAS ATELIER DES MALERS
Vorbemerkung 335
Konflikte zwischen Wissenschaft und Kunst 339
Widerstand gegen den Relativismus 339
Auswahl, Koordination und Kontrast 342
1. Das Atelier 349
2. Die Materialien 351
3. Kunstgriffe, Techniken und Verfahren 355
4. Methodische Ratschläge 359
TEIL V: DIE TÄTIGKEIT DES MALERS
Vorbemerkung 367
Jeder Maler malt sich selbst 371
1. Lehre und Übung 375
2. Die Ethik des Malers 380
3. Gedächtnis und Wahrnehmung 384
Anhang
Konkordanz der Handschriften 389
Zeittafel zum Leben Leonardo da Vincis 392
Index Nominum 395