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Salafismus in Deutschland Ursprünge und Gefahren einer islamisch-fundamentalistischen Bewegung
Salafismus in Deutschland
Ursprünge und Gefahren einer islamisch-fundamentalistischen Bewegung




Thorsten Gerald Schneiders (Hrsg.)

Transcript
EAN: 9783732827114 (ISBN: 3-7328-2711-9)
464 Seiten, paperback, 16 x 24cm, Oktober, 2014

EUR 27,99
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Nicht alle Salafisten sind Terroristen, aber alle uns bekannten islamistischen Terrorverdächtigen haben einen salafistischen Hintergrund.«

So beschreiben deutsche Innenpolitiker ein wachsendes Problem: Junge Menschen brechen auf, um in den Krieg nach Syrien oder in den Irak zu ziehen. Manche verüben dort Gräueltaten und rühmen sich damit im Internet. Die meisten bleiben in Deutschland, lehnen Gewalt ab und folgen strengsten Glaubensregeln.

Wer sind die Salafisten, was wollen sie, wen bedrohen sie? Dieser Band gibt umfassend Antworten. Renommierte Experten ordnen den Salafismus in die islamische Geschichte sowie in den deutschen Gesellschaftskontext ein und schlagen Strategien für den Umgang mit dem Phänomen vor. Zudem berichten Betroffene über ihre Erfahrungen mit Salafisten.

Thorsten Gerald Schneiders ist Islam- und Politikwissenschaftler, Sozialpädagoge und ausgebildeter Redakteur. Zuletzt lehrte er am Centrum für Religiöse Studien der Universität Münster.
Rezension
"Salafismus" begegnet uns in den Medien z.Zt. tagtäglich und ist in aller Munde; manchmal scheint Salafismus quasi mit Islam gleichgesetzt zu werden und so wächst sich eine Islamophobie immer weiter aus. Umso wichtiger ist es, genauer hinzuschauen und präzis zu klären, was eigentlich Salafismus meint und welche Ursprünge und Gefahren (in Deutschland) damit einhergehen. Genau das tut dieses Buch: von den historischen Anfängen der Idee des Salafismus bis hin zu den heutigen Ausdrucksformen dieses islamischen Fundamentalismus liefert es umfassende Information zum Thema Salafismus mit dem klaren Ziel eines Weckrufs an die Gesellschaft, sich ernsthaft und ohne Panikmache mit den Gefahren des Salafismus auseinanderzusetzen. Wer sind die Salafisten, was wollen sie, wen bedrohen sie? Dieser Band gibt umfassend Antworten. Renommierte Experten ordnen den Salafismus in die islamische Geschichte sowie in den deutschen Gesellschaftskontext ein und schlagen Strategien für den Umgang mit dem Phänomen vor.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Was ist Salafismus? Das Buch bietet eine umfassende Einführung in das Thema und gibt Antworten auf alle zentralen Fragen zu dieser Form des islamischen Fundamentalismus in Deutschland.

Schlagworte:
Islam, Religion, Fundamentalismus, Deutschland, Integration, Sicherheit, Islamwissenschaft, Religionswissenschaft, Religionssoziologie
Adressaten:
Politikwissenschaft, Soziologie, Theologie, Islamwissenschaft sowie Journalisten, Multiplikatoren in Schule und Erwachsenenbildung, Sicherheitsbehörden und die interessierte Öffentlichkeit

Autoreninterview
... mit Thorsten Schneiders

1. »Bücher, die die Welt nicht braucht.« Warum trifft das auf Ihr Buch nicht zu?
Medial inszenierte Enthauptungen, Selbstmordanschläge und sonstige Gräueltaten, verübt von der Terror-Organisation ›Islamischer Staat‹ im Irak und in Syrien. Die ›Scharia-Polizei‹ in Wuppertal. Die Koran-Verteilungsaktionen in deutschen Fußgängerzonen. Das alles sind Ergebnisse gegenwärtiger salafistischer Bestrebungen. Wenig andere Themen stehen derzeit so im Interesse der Öffentlichkeit. Ich denke, Ihre Frage erübrigt sich damit.

2. Welche neuen Perspektiven eröffnet Ihr Buch?
Das Buch ist ein Novum. Es bietet erstmals im deutschsprachigen Raum eine umfassende Perspektive: von den historischen Anfängen der Idee des Salafismus bis hin zu den gerade erwähnten heutigen Ausdrucksformen dieser Geisteshaltung. Die Leser müssen dank des Buchs nicht mehr mühsam nach fundierten Informationen im Internet oder in anderen Büchern suchen, sie bekommen hier quasi alle Aspekte des Themas en bloc geliefert.

3. Welche Bedeutung kommt dem Thema in den aktuellen Forschungsdebatten zu?
Das Thema ist zwar öffentlich in aller Munde. Die Wissenschaft steht aber noch am Anfang. Das Buch wird die Forschungsdebatten weiter vorantreiben. Das stellen schon allein die vielen renommierten Kolleginnen und Kollegen sicher, die sich an dem Buch beteiligt haben. Zudem finden sich gleich mehrere Beiträge mit Aspekten, die im deutschsprachigen Raum bislang kaum oder noch gar nicht wissenschaftlich behandelt wurden.

4. Mit wem würden Sie Ihr Buch am liebsten diskutieren?
Mit Politikern und Sicherheitsbehörden, weil ihnen eine zentrale Aufgabe beim Umgang mit dem Thema zukommt. Mit Jugendlichen, weil sie am meisten gefährdet sind, in diese Szene abzurutschen. Mit Vertretern anderer Religionen, um über die fanatischen Strömungen unter ihren Dächern zu sprechen. Ich würde auch gerne mit Religionskritikern diskutieren, weil viele von ihnen den Unterschied zwischen einer Religion und deren extremistischen Ausprägungen verwischen.

5. Ihr Buch in einem Satz:
Das Buch ist ein Weckruf an die Gesellschaft, sich ernsthaft und ohne Panikmache mit den Gefahren des Salafismus auseinanderzusetzen.

Medienecho:

»Wegen dieses auffälligen Variantenreichtums im islamischen Fundamentalismus sind die Ausarbeitungen in diesem Buch eine wichtige und kompetente Orientierung. Es ermöglicht Kriterien für eine klärende Beurteilung sowohl der verschiedenen in Deutschland agierenden islamistisch-fundamentalistischen Gruppen als auch ihrer als radikale Impulsgeber wirkenden Prediger.«
Reinhard Kirste, Ein-Sichten, 14.11.2014 Besprochen in:

WAZ, 13.10.2014, Jan Jessen
ZDFmediathek, 17.10.2014
http://dtj-online.de, 30.10.2014
http://www.kulturradio.de., 02.11.2014
www.via-bund.de, 11 (2014)
Inhaltsverzeichnis
Einleitung | 9

Historische Ursprünge und ideengeschichtliche Einordnung

Was wir wirklich über die frommen Altvorderen (as-salaf as-sâlih)
und ihre Vorstellungen vom islamischen Recht wissen können
Andreas Görke und Christopher Melchert | 27

Ahmad Ibn Hanbal – sein Leben, sein Ruhm, seine Lehre
Wie sich die Orthodoxie im sunnitischen Islam etablierte
Thorsten Gerald Schneiders | 45

Ibn Taymiyya, Vater des islamischen Fundamentalismus?
Zur westlichen Rezeption eines mittelalterlichen Schariatsgelehrten
Birgit Krawietz | 67

Open Source Salafiyya
Zugriff auf die islamische Frühzeit durch Ibn Qayyim al-Dschauziyya
Birgit Krawietz | 89

Die Salafiyya im 19. Jahrhundert als Vorläufer des modernen Salafismus
Itzchak Weismann | 103

Zum Verhältnis von Wahhabiten und Salafisten
Mohammad Gharaibeh | 117

Die Entstehung des Salafismus aus dem Geiste des sunnitischen Islams
Hans-Thomas Tillschneider | 125

Salafismus als Teil der Globalgeschichte
Rüdiger Lohlker | 137

Der Islamismus ist kein grüner Faschismus, sondern ein religiöser Extremismus
Eine kritische Prüfung einschlägiger Kriterien anlässlich einer öffentlichen Debatte
Armin Pfahl-Traughber | 149

Erscheinungsformen des Salafismus in Deutschland

»Lasst Euch nicht radikalisieren!« – Salafismus in Deutschland
Claudia Dantschke | 171

Populäre Prediger im deutschen Salafismus
Hassan Dabbagh, Pierre Vogel, Sven Lau und Ibrahim Abou Nagie
Nina Wiedl und Carmen Becker | 187

Die Politisierung des Salafismus
Andreas Armborst und Ashraf Attia | 217

Dschihadistischer Salafismus in Deutschland
Dirk Baehr | 231

salafismus.de – Internetaktivitäten deutscher Salafisten
Philipp Holtmann | 251

Einzelne Phänomene

Schiiten als Ungläubige
Zur situativen Kontingenz einer salafistischen Feindbildkonstruktion
Mariella Ourghi | 279

Von »Schriftbesitzern« zu »Ungläubigen«
Christen in der salafistischen Da’wa
Ekkehard Rudolph | 291

Geliebter Feind?
Islamismus als Mobilisierungsressource der extremen Rechten
Alexander Häusler und Rainer Roeser | 301

Naschid-Gesänge im Salafismus
Kunst und Kultur als Ausdruck von Widerstand und Protest
Behnam T. Said | 319



Entfremdet und gewaltbereit
Wie sich Muslime in der Diaspora radikalisieren
Peter K. Waldmann | 333

Salafismus als jugendkulturelle Provokation
Zwischen dem Bedürfnis nach Abgrenzung und der Suche
nach habitueller Übereinstimmung
Aladin El-Mafaalani | 355

Salafismus als Ausweg?
Zur Attraktivität des Salafismus unter Jugendlichen
Götz Nordbruch, Jochen Müller und Deniz Ünlü | 363

Handlungsoptionen für Staat und Gesellschaft

Die Strategie des Terrorismus und die Abwehrmöglichkeiten
des demokratischen Rechtsstaats
Herfried Münkler | 373

Salafistischer Extremismus im Fokus deutscher Sicherheitsbehörden
Marwan Abou Taam und Aladdin Sarhan | 387

Salafismusprävention zwischen Sicherheitsbehörden
und zivilgesellschaftlichen Trägern
Hazim Fouad und André Taubert | 403

Salafistische Bestrebungen in Deutschland als Herausforderung
für den interreligiösen Dialog
Thomas Lemmen | 415

Schweigen? – Die deutschen islamischen Verbände und die Salafisten
Jörn Thielmann | 423

Muslim 3.0
Ein prämiertes Modellprojekt zur Extremismusprävention und Identitätsbildung
Benedikt Stumpf und Tanja Schreiber | 433

Erfahrungsberichte

Aufruhr am Niederrhein
Die Erfahrungen in Mönchengladbach mit der Ansiedlung von Salafisten
Gabriele Peters | 441

»Ich geriet an ›Millatu Ibrahim‹, weil für mich damals alle Muslime gleich waren.«
Bericht einer Aussteigerin aus der Salafismus-Szene in Deutschland
anonym | 451


Autorinnen und Autoren | 461



Einleitung
Der große deutsche Islamwissenschaftler Josef van Ess ist verstimmt. Der Tübinger
Emeritus, dessen fundierte Kenntnisse des klassischen arabisch-islamischen
Schriftkorpus wohl tiefgründiger sind als die der meisten anderen Islamwissenschaftler,
ärgert sich über das plötzliche Auftauchen der »Salafisten (mit s)«. In
einer Korrespondenz mit dem Herausgeber dieses Bandes räumt er freimütig
ein, er könne mit dem Terminus nichts anfangen: »Bisher kannte ich nur Salafiten
(ohne s); den Begriff gab es (als Eindeutschung von ahl as-salaf [Anhänger
der Altvorderen]) schon in meiner Jugend. Aber er war positiv besetzt und ist nun
sang- und klanglos aus dem Verkehr gezogen worden.« Spöttisch fragt er: »Wer hat
sich denn diesen Begriff nun wieder ausgedacht? Und wer bestimmt, wie man ihn
definiert?« Die Islamwissenschaft nach seiner Einschätzung offenbar nicht, was
van Ess zu dem Lamento führt, seine Disziplin habe die Deutungshoheit über die
Moderne offenbar völlig verloren.
Vielleicht können wir Josef van Ess ein wenig versöhnen. Jedenfalls haben sich
in diesem Sammelband neben renommierten Experten aus verschiedenen Disziplinen
auch einige ausgewiesene Islamwissenschaftler des Themas angenommen.
Das moderne Phänomen des Salafismus lässt sich nur interdisziplinär erfassen. Es
werden nicht nur Fragen der Religion des Islams berührt, sondern es geht gleichwohl
um eine politische und vor allem gesellschaftliche sowie individuelle Dynamik.
Dieser Bandbreite will das vorliegende Buch Rechnung tragen. Das Thema
Salafismus wird somit umfassend beleuchtet – und das nicht nur aus analytischer
Sicht. Zwei wertvolle Erfahrungsberichte wurden mit aufgenommen, die die Thematik
von innen heraus schildern, einmal aus der Perspektive einer Aussteigerin
und einmal aus der Perspektive einer Mönchengladbacher Lokaljournalistin, die
sich zusammen mit bis dato ebenfalls völlig unbeteiligten Bürgern plötzlich als
Zielscheibe salafistischer Anfeindungen wiedergefunden hat. Für den deutschsprachigen
Raum ist der Band ein Novum. Er ist als Einstiegslektüre angelegt und
soll eine erste Vertiefung ermöglichen. Er bietet eine Alternative zu den vielen verschiedenen
Einzelbeiträgen zum Thema, die derzeit in Buchform oder online in
Umlauf sind. Damit richtet sich das Werk zunächst an die breite Öffentlichkeit;
aber auch Berufstätige, die in ihrem Alltag mit der Radikalisierung von Muslimen
zu tun haben, und (Islam-)Forscher werden Neues entdecken können. Mehrere
Texte setzen sich mit Aspekten auseinander, die bisher vor allem im deutschen
Sprachraum gar nicht oder kaum wissenschaftlich beschrieben und behandelt worden
sind. Hier sei zum Beispiel auf die Ausführungen zur Frühzeit des Islams von
Görke und Melchert verwiesen, auf die biografischen Ausführungen von Schneiders,
Krawietz und Weismann oder auf den Beitrag zur Positionierung der großen
deutschen Islamverbände zum Thema Salafismus von Thielmann.
Alle Autoren gehen die jeweiligen Probleme in ihren Darstellungen offen an,
aber ohne dabei Panik zu verbreiten. Die Auseinandersetzung mit der Religion des
Islams in Deutschland, wo Muslime eine Minderheit stellen, erfordert in Zeiten der
Islamfeindlichkeit ein gewisses Fingerspitzengefühl. Erst vor Kurzem belegte die
Studie »Die stabilisierte Mitte. Rechtsextreme Einstellung in Deutschland 2014«
von Oliver Decker, Johannes Kiess und Elmar Brähler, dass zwar das rechtsextreme
Einstellungspotenzial in Deutschland rückläufig sei, die Abwertung sich nun aber
bei Muslimen, Sinti und Roma sowie Asylbewerbern bündele1. »Islamfeindschaft
ist das neue Gewand des Rassismus«, titelte der Nachrichtensender N24 auf seinem
Online-Portal. Die Auseinandersetzung mit einer Strömung innerhalb des
Islams sollte mithin ganz besonders auf Sachlichkeit und Differenzierung achten,
um diese feindlichen Tendenzen nicht zu verstärken. Diesem Buch geht es also
nicht darum, den Islam als Religion zu diskreditieren. Allerdings folgt aus diesem
Ansatz nicht, dass sich die Autoren etwaige Denkverbote auferlegt hätten. Nur eine
offene und ehrliche Diskussion kann zum Abbau der Probleme beitragen.
Neben der erforderlichen Sensibilität gibt es einen weiteren Faktor, der die
Beschäftigung mit Salafismus erschwert: Es handelt sich um die in Teilen aufgeheizten
öffentlichen Diskussionen um das Thema, wie man sie beispielsweise
Ende 2011 mit Beginn der Koranverteilungsaktion »Lies« erleben konnte oder im
September 2014, als sich salafistische Aktivisten als sogenannte »Scharia-Polizei«
aufspielten. Die nicht zu leugnenden und ernstzunehmenden Ängste und Sorgen
in der Bevölkerung machen eine vernünftige Auseinandersetzung mit dem Phänomen
nötig. Deshalb wenden sich die Autoren dieses Buches zugleich gegen etwaige
exklamatorische und alarmistische Tendenzen. Ihre Beiträge sind unaufgeregt, beteiligen
sich dafür aber mit verlässlichen Informationen an der Debatte. So bieten
sie dem Leser einen Leitfaden durch die Thematik.
»Nicht alle Salafisten sind Terroristen, aber alle uns bekannten islamistischen
Terrorverdächtigen haben einen salafistischen Hintergrund.« Das erklärte der frühere
Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) unter anderem am 14. April
2012 der »Südwest-Presse«. Davor und danach sind [Stand: August 2014] laut
dem Präsidenten des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen,
inklusive Rückkehrer insgesamt mehr als 400 Verdächtige mit dem Ziel Syrien
und Irak ausgereist. Ein Großteil schloss sich dem Kampf der dortigen radikal-islamistischen
Milizen an – seit 2014 in erster Linie der Terrororganisation »Islamischer
Staat (IS)« (ehemals »Islamischer Staat in Syrien und Scham«; kurz: ISIS). Im
Zuge größerer militärischer Eroberungen ab Ende 2013 rief die Organisation unter
ihrem Anführer Abu Bakr al-Baghdadi im Juni 2014 in den nördlichen Landesteilen
des Iraks und Syriens ein »Kalifat« aus, in dem sie mit Brutalität und Bestialität
für Angst und Schrecken sorgt und insbesondere Minderheiten wie Jesiden, Christen
und Schiiten terrorisiert. Im Internet kursieren seit dem Fotos und Videos,
die auch junge Männer aus Deutschland beim Posieren mit (teilweise entstellten)
Leichen ihrer Opfer zeigen, bei Kampfhandlungen oder bei Propagandareden. Be-
kannt geworden ist vor allem ein Foto, auf dem ein Dschihadist aus Dinslaken in
Nordrhein-Westfalen offen den abgetrennten Kopf eines Menschen in die Kamera
hält. Mehrere Deutsche sollen zudem Selbstmordanschläge in der Region verübt
haben. In der Regel waren diese »Kämpfer« ehedem Teil der salafistischen Szene
in Deutschland. Sie haben hier Vorträge gehört, sogenannte Islamseminare belegt,
sich an öffentlichen Aktionen der verschiedenen Gruppen beteiligt, und diese Szene
wird seit einigen Jahren stetig größer. Nach Angaben des Leiters der Abteilung
für Verfassungsschutz im Innenministerium von Nordrhein-Westfalen, Burkhard
Freier, im Januar 2013, hatte sich die Zahl der Mitglieder allein in diesem Bundesland
binnen eines Jahres verdoppelt. Die sichtbare Zunahme fundamentalistischer
Muslime im Straßenbild deutscher Städte wird also auch von objektiven Zahlen
bestätigt. Doch wo kommen diese Salafisten historisch gesehen her? Was wollen
sie genau bewirken? Was macht sie trotz ihrer strengen Glaubensregeln gerade für
Jugendliche so attraktiv? Sind wirklich alle eine Bedrohung für die deutsche Gesellschaft?
Wie lässt sich dem Erstarken der Bewegung vorbeugen? Das sind die
großen Leitfragen dieses Buchs.