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Politischer Islam Stresstest für Deutschland
Politischer Islam
Stresstest für Deutschland




Susanne Schroeter

Random House
EAN: 9783579082998 (ISBN: 3-579-08299-X)
384 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, August, 2019

EUR 25,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Mehrheit der Deutschen glaubt, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Sie verbinden die zweitgrößte Weltreligion vor allem mit dem Terror im Namen eines unbarmherzigen Gottes, der Unterdrückung von Frauen und Minderheiten sowie einer Ablehnung westlicher Werte. Für diese Assoziationen gibt es nachvollziehbare Gründe, die aus dem Erstarken des politischen Islam resultieren. Dieser übt durch machtbewusstes und strategisch geschicktes Agieren seiner Funktionäre großen gesellschaftlichen Einfluss aus und dominiert zunehmend die staatliche Islampolitik sowie den öffentlichen Dialog. Vielen Menschen fehlt jedoch das Wissen über die Ursprünge und die Ausprägungen des politischen Islam, um Konfliktsituationen richtig einschätzen, angemessen zu argumentieren und handeln zu können. Das vorliegende Buch schließt mit seinem fundierten und verständlichen Überblick diese Lücke.

Das Grundlagenbuch zum politischen Islam von einer der führenden Sachverständigen

Beschreibt Organisationen und Akteure und ihre Einflussnahme auf Deutschland

Komplexes, gesellschaftsrelevantes Thema verständlich aufbereitet

Für Menschen, die sich für den Islam in der gesellschaftlichen Gegenwart interessieren

Susanne Schröter, geb. 1957 in Nienburg/Weser; 1977 bis 1986 Studium der Anthropologie, Soziologie, Kultur- und Politikwissenschaften sowie der Pädagogik an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Habilitation 1999; Lehrstuhlinhaberin seit 2004; seit 2008 Professorin für „Ethnologie kolonialer und postkolonialer Ordnungen“ im Exzellenzcluster „Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität Frankfurt.

ferner u.a.: Direktorin des Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam, Vorstandsmitglied des Deutschen Orient-Instituts, Senatsmitglied der Deutschen Nationalstiftung, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Instituts für Demokratie und Zivilgesellschaft, Mitglied der Hessischen Integrationskonferenz, Mitglied der Deutschen Islamkonferenz.
Rezension
Viele Deutsche halten den Islam für gewalttätig, rückschrittlich und anti-westlich; diese Einschätzung ist wesentlich einer einseitigen Wahrnehmung eines radikal-fundamentalistischen Islamismus mit seinen Terrorakten sowie einer offenkundigen Distanz vieler Muslime zu unserer Gesellschaft geschuldet und sich z.B. in Jubelveranstaltungen für Erdogan ausdrückt. Allen Präventions- und Deradikalisierungsprojekten zum Trotz breiten sich radikalislamische Milieus in Deutschland aus, die besonders bei Jugendlichen großen Anklang finden. Unbestreitbar ist weiterhin, dass so manche islamische Vereinigung, die hierzulande als respektabler Partner von Politik und Zivilgesellschaft gefeiert wird, von ausländischen Islamisten finanziert und gesteuert wird. Ein Beispiel ist die DITIB, der größte muslimische Dachverband, der vollständig unter Kontrolle der staatlichen türkischen Religionsbehörde steht. Der politische Islam aber stellt eine Sonderform des Islam dar und sollte nicht als charakteristisch für die gesamte Weltreligion gesehen werden. Dieses Buch will hier aufklären und richtet sich an Menschen, die sich für den Islam in der gesellschaftlichen Gegenwart interessieren. Es liefert Hintergrundwissen und hilft bei der Einordnung muslimischer Vereine.

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7

I. HISTORISCHE URSPRÜNGE DES POLITISCHEN ISLAM 10

1. Was bedeutet politischer Islam? 10
2. Wahhabismus und Salafismus – Ideologien des politischen Islam 16
3. Die Verlockungen des Westens und die Geburt der Muslimbruderschaft 26
4. Moderate Muslimbrüder? 33

II. DER GLOBALE SIEGESZUG DES POLITISCHEN ISLAM 43

1. Die islamische Revolution im Iran 43
2. Abschied vom lächelnden Islam in Südostasien 52
3. Neo-osmanische Träume in der Türkei 62
4. Islamisten an der Macht 72

III. DEUTSCHLAND – OPERATIONSGEBIET DER MUSLIMBRUDERSCHAFT 79

1. Die Anfänge der Muslimbruderschaft in Deutschland 79
2. Konvertiten als Speerspitze des deutschen Islamismus 87
3. Netzwerke 93
4. Der Herr der Winkelzüge 102

IV. TÜRKISCHER ISLAMISMUS IN DEUTSCHLAND 113

1. Deutschtürkische politische Ambivalenzen 113
2. Nationalisten, »Graue Wölfe« und ein Rockerclub 118
3. Die DITIB: Religionsgemeinschaft oder politisches Instrument Erdogans? 125
4. Die »Milli-Görüs«-Bewegung 135

V. DER LANGE ARM DER IRANISCHEN MULLAHS 148

1. Der Stellvertreter des obersten Führers in Hamburg 148
2. Die »Islamische Gemeinschaft der Gemeinden der Schiiten in Deutschland« 154
3. Ideologieexport im wissenschaftlichen Gewand 166
4. Iranischer Islamismus, iranische Dissidenten und die deutsche Politik 170

VI. KRIEG IM NAMEN DES ISLAM 179

1. Die Etablierung einer dschihadistischen Internationale 179
2. Der dschihadistische Untergrund in Deutschland 187
3. Rechtfertigungen des Dschihad 196
4. Salafismus als Subkultur 204

VII. DIE UNTERWERFUNG DER FRAUEN 214

1. Liebe im Land des Dschihad 214
2. Gehorsam und häusliche Gewalt 221
3. Mord im Namen der Ehre 226
4. Die Sündhaftigkeit des weiblichen Körpers 235

VIII. KONFLIKTZONEN 247

1. Religiöses Mobbing und Gewalt in Schulen 247
2. Die Instrumentalisierung des Fastens und Betens 255
3. Zwanzig Jahre Kopftuchstreit 261
4. Islamischer Extremismus bei Geflüchteten 271

IX. MUSLIMISCHER ANTISEMITISMUS: DIE TABUISIERTE GEFAHR 279

1. Gewalt gegen Juden in Frankreich 279
2. Muslimischer Antisemitismus in Deutschland 288
3. Judenfeindlichkeit in der islamischen Geschichte 297
4. Leugnungen, Relativierungen und der schwierige Kampf gegen Antisemitismus 307

X. DEUTSCHLAND UND DER POLITISCHE ISLAM 315

1. Die ungebrochene Faszination des Radikalen 315
2. Islamisten als Kooperationspartner des Staates 324
3. Islamische Diversität 330
4. Herausforderungen und Leitlinien einer zukünftigen Islampolitik 336

Literatur 343
Anmerkungen 362