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Raus aus der Bildungsfalle Warum wir die Zukunft unserer Kinder gefährden
Raus aus der Bildungsfalle
Warum wir die Zukunft unserer Kinder gefährden




Tim Engartner

Westend
EAN: 9783864894527 (ISBN: 3-86489-452-2)
240 Seiten, kartoniert, 14 x 21cm, September, 2024

EUR 25,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Renaissance statt Absturz - wie die Bildungsrepublik Deutschland gerettet werden kann

Dem Land der Dichter und Denker droht der Ausverkauf, Deutschland gerät zum Land der Schreib- und Leseschwachen. Während Kinder aus bildungsnahen Elternhäusern häufig schon vor der Einschulung lesen können, sind viele Grun d schülerinnen und -schüler nicht mehr in der Lage, einen Stift zu halten. Aber statt die bundesweit beklagten baulichen, tech nischen und hygienischen Mängel an Schulgebäuden zu beheben, wird die Digitalisierung zum vorrangigen Qualitätsmerkmal erklärt. Dabei treiben Apple, Meta und Microsoft die Digitalisierung der Bildung voran, ohne dass Eltern-, Schüler- oder Lehrerschaft daran Anstoß nehmen. Die Probleme liegen jedoch nicht in der fehlenden Digitalisierung. Vielmehr säen wochenlanger Unterrichtsausfall, verdreckte Toiletten, unzureichend quali fizierte Lehrkräfte und beispiellose Schulabbrecherquoten Zweifel am staatlichen Schulsystem. Der ausgewiesene Bildung sexperte Tim Engartner zeigt auf, woran unser Bildungssystem krankt – von der Kita bis zur Hochschule. Er plädiert für eine Renaissance der Bildung und ist überzeugt, dass der dauerhafte Absturz der Bildungsrepublik Deutschland noch aufgehalten werden kann.
Rezension
Vielfach tönt es in den Medien, das deutsche Bildungssystem sei in einer Krise. Als Belege werden genannt: fehlende Grundkompetenzen wie Lesen, Schreiben und Rechnen bei Schüler:innen weiterführender Schulen, Noteninflation, chronische Unterfinanzierung der Schulen und Hochschulen, fehlende Kitaplätze und kaum Personal, eingeschränkte Chancengleichheit im Bildungssystem, Halbbildung bei Personen in Bildungsinstitutionen etc. Als Antwort auf diese Gemengelage wird seitens der Bildungspolitik und Unternehmen unter anderem die weitere Digitalisierung von Bildungsinstitutionen präsentiert.
Diesen Weg hält Tim Engartner (*1976), Professor für Sozialwissenschaften an der Universität zu Köln, für den falschen, vielmehr sieht er darin eine Verstärkung der vorhandenen Probleme. Dargelegt hat er dieses in seinem Buch „Raus aus der Bildungsfalle. Warum wir die Zukunft unserer Kinder gefährden“, erschienen 2024 im Westend Verlag. Zurecht erinnert er an den Humboldtschen Bildungsbegriff, kritisiert die Ökonomisierung und Instrumentalisierung von Bildungsprozessen sowie die zunehmende Privatisierung des Bildungssystem. Solche wird von großen Tech-Unternehmen auch in der Bundesrepublik Deutschland vorangetrieben. Überzeugend übt er Kritik an deren Unterfangen, Lernprozesse durch den Einsatz digitaler Medien zu steuern und zu ersetzen, da so die emotional-soziale Dimension von Bildung verloren geht. Zurecht betont der Sozialwissenschaftler: „Lernprozesse müssen […] so angelegt sein, dass sie sich durch Handlungs-, Interaktions-, Kooperations- und Urteilsorientierung auszeichnen.“(S. 230) Angesichts der Verbreitung von Fake News in den Echokammern der sozialen Netzwerke verweist Engartner auf die Stärkung von guter Bildung zur Erhaltung der Demokratie. Er fordert daher einen Beitrag aller Unterrichtsfächer zur Demokratiebildung. Das, was Engartner fordert, ist alles nicht neu. Man findet die Kritik an einer Digitalisierung von Bildungsprozessen u.a. bei Ralf Lankau, Roberto Simanowski und bei dem von Engartner zitierten Klaus Zierer, der dieses auf die Formel bringt: „Pädagogik vor Technik!“.
Fazit: Tim Engartner liefert mit seinem allgemein verständlich verfassten Buch „Raus aus der Bildungsfalle“, das sich an alle in Bildungsinstitutionen tätigen Personen richtet, ein gelungenes Plädoyer gegen die zunehmende Digitalisierung von Bildungsprozessen.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Dem Land der Dichter und Denker droht der Ausverkauf, Deutschland gerät zum Land der Schreib- und Leseschwachen. Während Kinder aus bildungsnahen Elternhäusern häufig schon vor der Einschulung lesen können, sind viele Grun d schülerinnen und -schüler nicht mehr in der Lage, einen Stift zu halten. Aber statt die bundesweit beklagten baulichen, tech nischen und hygienischen Mängel an Schulgebäuden zu beheben, wird die Digitalisierung zum vorrangigen Qualitätsmerkmal erklärt. Dabei treiben Apple, Meta und Microsoft die Digitalisierung der Bildung voran, ohne dass Eltern-, Schüler- oder Lehrerschaft daran Anstoß nehmen. Die Probleme liegen jedoch nicht in der fehlenden Digitalisierung. Vielmehr säen wochenlanger Unterrichtsausfall, verdreckte Toiletten, unzureichend quali fizierte Lehrkräfte und beispiellose Schulabbrecherquoten Zweifel am staatlichen Schulsystem. Der ausgewiesene Bildung sexperte Tim Engartner zeigt auf, woran unser Bildungssystem krankt – von der Kita bis zur Hochschule. Er plädiert für eine Renaissance der Bildung und ist überzeugt, dass der dauerhafte Absturz der Bildungsrepublik Deutschland noch aufgehalten werden kann.
Inhaltsverzeichnis
1 Baustellen der Bildungsrepublik 9
Irrglaube an das Credo »Digital ist besser« 18
Systematische Verfehlungen gegenwärtiger
Bildungspolitik 21
Verlässliche Bildungspolitik als präventive Sozialpolitik 23
2 »Humboldt adé« – oder: Was wir heute Bildung nennen 29
Wer ist gebildet und was ist Bildung? 29
Abkehr vom Leistungsprinzip 40
Das Kind als »Erfolgsfaktor« 49
3 Von Kitastrophe über unzureichende Ganztagsbetreuung
bis zu unterfinanzierten Hochschulen 67
Die Kitastrophe: Notbetreuung zwischen Geld-,
Einrichtungs- und Fachkräftemangel 68
Ganztagsbetreuung als gesellschaftlicher
»Reparaturbetrieb« 78
Chronische Unterfinanzierung der Hochschulen 87
4 Keine schöne neue Schulwelt 103
Blamable Unterfinanzierung der Schulen 103
Wenig segensreiche Folgen der Digitalisierung 110
Schulen im Fadenkreuz der Lobbyisten 141
Leeranstalten statt Lehranstalten 156
Boom der Privatschulen 166
In der besten aller Schulwelten? 179
5 Der Weg zurück zur Bildungsrepublik – oder:
Zehn Forderungen für eine Renaissance der Bildung 189
Trennendes ausblenden, Unstrittiges angehen 191
Mehr Geld für Bildung 195
Bildungspolitik als präventive Sozialpolitik 200
Kostenfreie Kunst- und Kulturangebote 206
Bildung weder instrumentalisieren noch privatisieren 213
Bestmögliche Studienbedingungen schaffen 219
Bindungs- und Erziehungsarbeit stärken 223
Ganztägige Bildungsangebote ausbauen 225
Kinder und Jugendliche vor Digitalisierung schützen 227
Unsere Demokratie durch Bildung stärken 231
6 Epilog 237