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Prophetinnen - Apostelinnen - Diakoninnen
Frauen in den paulinischen Gemeinden
Sabine Bieberstein, Dorothea Egger, Sabine Kutzelmann
Katholisches Bibelwerk
EAN: 9783460085053 (ISBN: 3-460-08505-3)
96 Seiten, kartoniert, 15 x 21cm, September, 2003
EUR 11,80 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Auf den ersten Blick werden die Aktivitäten von Frauen in den paulinischen Briefen eher zur
Zurückhaltung aufgefordert. Ein zweiter Blick jedoch macht Frauen sichtbar, die gerade nicht
geschwiegen haben. Titel wie Diakonin, Vorsteherin, Apostelin oder Prophetin zeigen die
Bedeutung dieser Frauen in ihren Gemeinden. Das Buch erschließt sowohl solche Texte, die
die vielfältigen Aktivitäten der Frauen sichtbar machen, als auch solche Texte, die die damit
verbundenen Konflikte thematisieren. Ein Blick in die nachpaulinische Zeit zeigt spätere
Entwicklungen auf. Der methodische Schwerpunkt von Standbild und Rollenspiel lässt die
Welt der frühchristlichen Gemeinden lebendig werden und hilft, Brücken in die heutige Zeit
zu schlagen.
Rezension
In den Briefen des Paulus - und erst recht in den Texten, die unter seinen Namen überliefert wurden - mangelt es nicht an restriktiven Äußerungen gegenüber Frauen. Damit haben nicht erst wir in unserer Zeit Mühe. Hinzu kommt eine lange und belastende Auslegungsgeschichte der biblischen Texte, die das ihrige dazu beigetragen hat, dass viele Frauen (und Männer) heute einen großen Bogen um die paulinischen Schriften machen.
Im Gefolge der feministischen Exegese hat sich der Blick auf die paulinischen (und nachpaulinischen) Briefe verändert. Unbekannte Seiten frühchristlicher Frauengeschichte wurden ans Licht geholt, und in diesem Licht können Paulus und seine Theologie neu gelesen werden. An diese Forschungen knüpft dieser Band an und erhofft sich, mit diesen Werkstattunterlagen einen Zugang zur vielfältigen Welt der frühchristlichen Gemeinden eröffnen zu können.
Die Autoren möchten dies erreichen,
- indem sie die Benutzer dieses Buches zu einer Reise durch einige dieser Gemeinden einladen und dort die Frauen und Männer aufsuchen, die mit Paulus gelebt und gearbeitet haben,
- indem sie auf diese Weise helfen, auch Paulus selbst neu wahrzunehmen: im Gegenüber dieser Gemeinden und in Beziehung zu den Frauen und Männern, die seine Briefe gelesen, und über manches mit ihm gestritten haben,
- und indem somit ein Beitrag zu einer gerechteren Rekonstruktion der christlichen Anfänge geleistet wird: Frauen und Männer sollen sichtbar werden, und ihre Arbeit, die sie in den Gemeinden für das Evangelium geleistet haben, soll erinnert und gewürdigt werden. Aber auch die Kämpfe und Auseinandersetzungen, von denen die Arbeit der Frauen von Anfang an bedroht war, sollen nicht verschwiegen werden.
Durch die Beschäftigung mit den christlichen Anfängen kann nicht nur der Blick für die Debatten damals, sondern auch die Wahrnehmung unserer heutigen gesellschaftlichen und kirchlichen Wirklichkeit geschärft werden. Durch die Arbeit mit verschiedenen Methoden der szenischen Darstellung, werden Frauen und Männer ermutigt, in einen mündigen Dialog mit den mitunter sperrigen Texten zu treten, und diese Texte mit heutigen Wirklichkeiten ins Gespräch zu bringen.
Dieser Band der Reihe WerkstattBibel geht zurück auf ein Dossier der Reihe Gemeinsam die Bibel lesen und erleben.
Wie jeder dieser Bände enthält dieser Band eine biblisch-theologische Einführung, Erläuterungen zum methodischen Schwerpunkt, sechs ausgearbeitete Bibelarbeiten, Zusatzinformationen für die LeiterInnen, Materialien und wichtig finde ich auch noch einen vorgeschlagenen Zeitplan.
Nieder, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 7
I. Bibeltheologische Einführung
1. Wozu beschäftigen wir uns mit den Frauen im frühen Christentum? 10
2. Paulus im Spiegel «seiner» Gemeinden 12
Im Gespräch mit den Christinnen und Christen der ersten Gemeinden 12
Die Schwierigkeiten einer historischen Rekonstruktion 13
So konnte es gewesen sein. Versuch einer Paulus-Chronologie 14
3. Auf der Suche nach den Frauen in den paulinischen Gemeinden 15
Frauen werden explizit in Grufilisten genannt 15
Texte werden transparent fur Frauenwirklichkeit 16
Zwischen Diasporajudentum und griechisch-römischer Gesellschaft 17
4. Die Arbeit der Frauen 18
«Sich abmühen» - ein Ausdruck für die Arbeit für das Evangelium 18
Unterwegs fur die Verkiindigung des Evangeliums 18
Und wovon leben? 20
Vielfältige Funktionen und Aufgaben in den Gemeinden 23
Die Frauen und der «Kyrios». Ein Wort zu den Übersetzungen 24
II. Methodische Einführung
1. Warum szenisches Darstellen? Zur Auswahl der Methode 26
2. Standbilder - komponierte Bilder aus lebenden Personen 27
3. Rollenspiele - Texte kommen in Bewegung 29
III. Bibelarbeiten
1. Priska, Junia und viele andere. Eine Momentaufnahme aus einer Gemeinde (Röm 16,1-16) 32
2. «Nicht männlich noch weiblich»? Grundlagen für eine geschwisterliche Praxis (Gal 3,26-28) 43
3. Nur Schweigen, Schmuck und Schleier? Streitbare Prophetinnen in Korinth (1 Kor 11,2-16) 54
4. «Glücklicher aber ist sie, wenn sie unverheiratet bleibt»?
Lebensformen von Frauen und Männem (1 Kor 7) 70
5. «Zu lehren aber und über den Mann zu herrschen erlaube ich einer Frau nicht...»
50 Jahre nach Paulus (1 Tim 2,9-15) 83
Weiterführende Literatur 93
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