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Philosophische Bildung neu denken Perspektiven auf die Vielfalt der Vernunft
Philosophische Bildung neu denken
Perspektiven auf die Vielfalt der Vernunft




Philipp Thomas, Florian Wobser (Hrsg.)

Reihe: Philosophie - Aufklärung - Kritik


Transcript
EAN: 9783837674040 (ISBN: 3-8376-7404-5)
288 Seiten, paperback, 15 x 23cm, Mai, 2025

EUR 45,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Welches Ziel sollte philosophisch-ethische Bildung verfolgen? Sicher das der Entwicklung der Urteilskraft. Doch neben begrifflichem Bestimmen und Argumentieren kommen dafür auch andere Zwecke in Betracht – weitere Kandidaten sind z.B. das intuitive Verstehen als Vertiefung der Hermeneutik oder die Arbeit am eigenen Charakter in der Tradition des Aristoteles. Als Ergänzung zum etablierten Sprechen und Schreiben, den traditionellen Übermittlungsformen des Philosophierens, liegen außerdem verborgene Potentiale in der Gestaltung, dem medialen Darstellen und dem performativen Aufführen. Die Beiträger*innen erweitern den Begriff der Vernunft in der philosophisch-ethischen Bildung und öffnen ihn für weitere sensibilisierende Formen wie Künste, Meditation, Weisheit und außereuropäisches Denken.
Rezension
Das Buch „Philosophische Bildung neu denken. Perspektiven auf die Vielfalt der Vernunft“, herausgegeben von Florian Wobser und Philipp Thomas, bietet eine kritische Auseinandersetzung mit dem Selbstverständnis und den Zielen philosophischer Bildung in einer komplexen Gegenwart. Der Sammelband versteht sich als Plädoyer für eine erweiterte Konzeption von Vernunft, die über das klassische Begriffsdenken und argumentativ-logische Fähigkeiten hinausgeht. Die Herausgeber stellen die Frage, was philosophisch-ethische Bildung im 21. Jahrhundert bewirken soll und wie sie gestaltet werden kann, um Menschen in ihrer Urteilskraft, Selbstreflexion und ethischen Orientierung zu stärken – jedoch nicht nur über rationale Reflexion, sondern ebenso durch kreative, sinnliche und interkulturelle Ausdrucksformen.
Inhaltlich überzeugt das Buch durch seine Vielfalt an Perspektiven, die von der kontemplativen und ästhetischen Bildung über performatives Philosophieren bis hin zur interkulturellen Vernunft reichen. Es wird deutlich, dass Vernunft nicht auf Kognition reduziert werden darf, sondern ebenso im intuitiven Verstehen, in spirituellen Praktiken, in der Gestaltung von Kunst und in der Erfahrung von Welt durch andere Kulturen wurzelt. Diese Erweiterung wird durch eine Reihe fundierter und teilweise sehr unterschiedlich ausgerichteter Beiträge veranschaulicht, die nicht nur theoretisch argumentieren, sondern auch praktische Formate und didaktische Ansätze vorstellen. Besonders hervorzuheben sind dabei Beiträge, die zeigen, wie philosophische Bildung in neuen Kontexten – etwa durch theatrales Philosophieren – lebendig werden kann.
Dem Buch gelingt es insgesamt, eine innovative Vision philosophischer Bildung zu entwerfen – als lebendige, offene, vielfältige Praxis, die sich nicht in bloßem Wissenstransfer erschöpft, sondern den ganzen Menschen in den Blick nimmt. In Zeiten gesellschaftlicher Transformation, kultureller Pluralität und ökologischer Krisen erscheint dieses erweiterte Bildungsverständnis nicht nur sinnvoll, sondern notwendig. „Philosophische Bildung neu denken“ ist daher eine bereichernde Lektüre für alle, die Philosophie nicht nur lehren, sondern als gesellschaftlich relevante Praxis gestalten wollen.

S. Düfel, Lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Seiten 9 - 20

Das Gefühl zu denken – über das Lesen von Philosophie
Seiten 23 - 40

Kopf oder Herz
Seiten 41 - 52

Mehr als was?
Seiten 53 - 68

Nachpropositionales Wissen als philosophisch- ethische Bildung
Seiten 71 - 82

Die Aporie des Dilemmas umdenken oder Die herkulische Verwandlung
Seiten 83 - 96

Zu einer kinematographischen Form der Vernunft
Seiten 97 - 112

Welche Erkenntnisse haben wir, wenn wir Musik hören?
Seiten 115 - 126

›Der Versuch, den Wind in ein Paket zu schnüren‹
Seiten 127 - 138

Atmosphären bilden
Seiten 139 - 152

Denken und Zeigen
Seiten 155 - 168

Angewandte Skepsis: Performatives Scheitern in methodischer Absicht
Seiten 169 - 180

Zur Erzeugung von Denkatmosphären
Seiten 181 - 196

Philosophische Praktiken als Praxisform der Vernunft
Seiten 199 - 210

Philosophische Meditationsdidaktik
Seiten 211 - 222

›Against all odds…‹
Seiten 223 - 236

Wie wäre es mit Bildung für ein Gutes Leben?
Seiten 239 - 250

Vernunft ist mehr… – Round Table Passau
Seiten 251 - 278