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Pflugscharen und Schwerter Plädoyer für eine realistische Friedensethik
Pflugscharen und Schwerter
Plädoyer für eine realistische Friedensethik




Hartwig von Schubert

Evangelische Verlagsanstalt
EAN: 9783374058617 (ISBN: 3-374-05861-2)
160 Seiten, paperback, 12 x 19cm, März, 2019

EUR 15,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
»Der Militärdekan argumentiert in seinen Ausführungen schlüssig und sauber.« – Frankfurter Allgemeine Zeitung

Wieder einmal debattieren die evangelischen Kirchen in Deutschland die existenzielle Frage von Krieg und Frieden – genauer: die Frage nach der Legitimation nationalstaatlicher Gewalt innen- und außenpolitisch. Der erfahrene Militärdekan Hartwig von Schubert steuert das Schiff politischer Vernunft sicher zwischen radikalpazifistischer Friedensethik und einer einzig auf nationale Stärke setzenden Interessenpolitik hindurch. Er vertritt einen rechtspazifistischen Liberalismus (legal pacifism), der das Gewaltmonopol des Staates bejaht, weil nur so Recht und Frieden gewährleistet werden können. Damit nimmt er zugleich die Debatte darüber auf, welche Rolle Deutschland und Europa künftig bei globalen Konflikten spielen sollen, und be­kräftigt das bewährte Programm gemeinsamer Sicherheit.

Von Schubert versteht seine Schrift als Aufruf an die Kirchen im Mutterland der Reformation, beim Weiterbau am Menschheitstraum von Frieden und Freiheit auch unbequeme politische Realitäten anzuerkennen: Wer politische Freiheit will, muss herrschen, also Macht gebrauchen wollen. Doch wer herrscht, kompromittiert und kontaminiert sich mit der „Sünde der Welt“. Das Verweigern der Tat aber hilft nicht und steht der reformatorischen Theologie und Tradition entgegen. Das Buch richtet sich an alle Leser, die an der Zukunftsgestaltung unseres Landes interessiert sind.

Hartwig von Schubert, Dr. theol., Jahrgang 1954, studierte Evangelische Theologie in Göttingen, Tübingen, Heidelberg und Kiel. Er war von 1982 bis 1987 Pastor im Hamburger Bahnhofsviertel St. Georg und arbeitete anschließend weitere fünf Jahre an der Forschungsstelle der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg zu Fragen der Bioethik. Seit 2004/2005 ist er evangelischer Militärdekan an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg mit den Schwerpunkten Politische und Militärische Ethik.
Rezension
Der evangelische Militärdekan Hartwig von Schubert an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg plädiert für eine realistische Friedensethik jenseits von christlichem Radikalpazifismus aber auch von einzig auf nationale Stärke setzende Interessenpolitik. Seine abgewogen mittlere Position nennt man rechtspazifistischen Liberalismus (legal pacifism), der - in lutherischer (und kantischer) Tradition - das Gewaltmonopol des Staates bejaht, weil nur so Recht und Frieden gewährleistet werden können auf den Wegen des Völkerrechts und durch die Errichtung von und die Mitwirkung an Systemen gemeinsamer Sicherheit. Heiliger Krieg? Gerechter Krieg (bellum iustum)? Gerechter Frieden? Pazifismus? Christliche Friedensethik kreist um diese Begriffe. Du sollst nicht töten! Du sollst aber auch deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Was also sollen Christenmenschen tun, wenn andere Menschen zum Ziel tödlicher Gewalt werden? Ist militärische Gewalt zu rechtfertigen? Oder darf Krieg nach Gottes Willen nicht sein? Selig sind die Friedensstifter! Kein Friede ohne Gerechtigkeit: der Hungertod zig-tausender Kinder, die Unterernährung, Armut und Überlebenskampf von hunderten Millionen Menschen. Wie verhalten sich Kirche, Krieg und Frieden zueinander? Christen glauben an Gott und die Macht der Nächstenliebe. Zu diesem Glauben aber gehört das Bekenntnis zu Menschenwürde und Menschenrecht und zur zivilisierenden Kraft des Völkerrechts. Militärdekane wie Hartwig von Schubert stehen immer vor dem Problem, dass sie auf der kirchlichen Seite mit teils tiefsitzenden Vorbehalten gegenüber allem Militärischen zu tun haben, während innerhalb der Bundeswehr die Kirchen angesichts mancher ihrer Verlautbarungen nicht für voll genommen werden.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7

I Auf der Suche nach der politischen Vernunft 26

1. Was politisch vernünftig ist 26
2. Was das höchste Gebot fordert 31
3. Welche Methode die politische Theologie verwendet 37
4. Was den Leser jetzt erwartet 43

II Was Paulus sagt 50

1. Was in Römer 13 steht 50
2. Vier Grundsätze 58
2.1 Was die zwei Reiche bedeuten 58
2.2 Was das Gewissen lehrt 61
2.3 Was von den Ordnungsmächten zu erwarten ist 64
2.4 Loyalität zwischen Nächsten- und Feindesliebe 67
3. Zum Einfluss von Römer 13 auf die politische Ideengeschichte 71

III Was die politische Ideengeschichte lehrt 75

1. Die Bibel als Dokument bürgerlicher Freiheit 76
2. Platons Radikaldemokratie und Aristoteles’ Suche nach dem besten Staat 82
3. Republikanismus und konsequente Säkularität bei Kant 88

IV Die politische Vernunft und das Urteil über Gewalt 111

1. Der Glaube bahnt der Vernunft den Weg 111
2. Zur Kritik der Gewalt 125
3. Die ausstehende Überwindung des Krieges 129
4. Protestantismus und strategische Kultur: acht Thesen 143

V Literatur 155

Zum Autor 159