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Pädagogisch professionelle Kommunikation Eine empirische Studie zur Professionalisierung von Lehrpersonen unter Supervision
Pädagogisch professionelle Kommunikation
Eine empirische Studie zur Professionalisierung von Lehrpersonen unter Supervision




Saskia Erbring

Schneider Verlag Hohengehren
ISBN: 9783834001724
259 Seiten, paperback, 16 x 23cm, Januar, 2007, Diss. der Autorin

EUR 19,80
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wie kommunizieren Lehrer und Lehrerinnen unter Supervision?

Welche Schlussfolgerungen zur pädagogischen Professionalität lassen sich aus deren Kommunikation ableiten?

Verändert sich die Kommunikation unter Supervision im Verlauf eines Jahres?



Der Supervisionsprozess von LehrerInnen einer Gesamtschule wurde von Saskia Erbring wissenschaftlich begleitet, die Gespräche transkribiert und davon ausgehend quantitativ-deskriptive und qualitative Datenauswertungen vorgenommen. Die Ergebnisse belegen die erwartete Zunahme der Anteile professioneller Kommunikation bei den teilnehmenden Lehrpersonen. In Form von Einzelfallstudien sind die Untersuchungsergebnisse unter Einbezug der von den SupervisandInnen besprochenen Themen nachvollziehbar dargestellt.



Eine eigene Theorie und ein handhabbares methodisches Instrument entwickelt zu haben, ist der Kern der hier vorgelegten anspruchsvollen Arbeit, deren hohes wissenschaftliches Niveau außer Frage steht.



Die Ergebnisse überzeugen auch den kritischen Leser, die kritische Leserin: Zur Professionalisierung von Lehrpersonen eignet sich die unter Supervision angeleitete Reflexion über die Beziehungsseite der Kommunikation. Ein angemessenes Maß an Selbstverantwortung wird dabei zum Indikator für pädagogische Professionalität. Es gelingt der Verfasserin, aus ihren Ergebnissen sinnvolle Vorschläge für alle drei Phasen der LehrerInnenbildung zu formulieren und auch Konsequenzen für Schulentwicklung aufzuzeigen.
Rezension
Theorie und Praxis verbunden, das hat die Autorin Saskia Erbring in diesem Buch, das zugleich ihre Disseration ist. Ihre Ausgangsfrage war: "Wie verändert sich das Verhalten von Lehrpersonen unter Supervision?" Kommunikation wird hier also in einem umfassenden Sinn verstanden: Neben der verbalen Komponente ist nicht nur noch die Körpersprache, sondern auch das Verhalten, ja der Umgang mit den Schülern gemeint. Dieser ändert sich, wenn Lehrer beginnen, regelmäßig ein Jahr lang in einer Supervisionsgruppe zu reflektieren und sich auszutauschen - so das erwartete Ergebnis der empirischen Untersuchung. Interessant sind vor allem die beiden letzten Kapitel: Die Auswertung (Kap. 7) und die Folgerungen (Kap. 8), die Saskia Erbring aus ihrer Studie zieht. Demnach müsste - wen wundert es - die Lehrerfortbildung, aber auch schon das Lehramtsstudium durch Reflexion über Kommunikation reformiert werden. Kap. 3, das die Klassiker der Kommunikation behandelt, gehört zwar natürlich ebenso zu einer solchen Arbeit, aber über Habermas, Buber und Berne kann man sich auch an anderer Stelle besser informieren.

M. Förg, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Beschreibung
Wie kommunizieren Lehrer und Lehrerinnen während eines Supervisionsprozesses? Welche Schlussfolgerungen zur pädagogischen Professionalität lassen sich aus deren Kommunikation ableiten? Verändert sich die Kommunikation unter Supervision im Verlauf eines Jahres? Diesen Fragen geht Saskia Erbring in ihrer Dissertation nach.
Kommunikative Fähigkeiten sind zweifellos ein wichtiger Bestandteil pädagogischer Professionalität, werden jedoch in der Lehramtsausbildung kaum angeleitet. Die vorliegende Arbeit belegt, dass die Teilnahme an Supervision die Entwicklung professioneller Kommunikation bereits nach einem Jahr fördert. Um die Entwicklungen zu erfassen hat Saskia Erbring ein Kategorienschema entwickelt, welches grundlegende Eigenschaften professioneller Kommunikation begründet und anhand von Beispielen aufzeigt. Diesen Kategorien werden unreflektiere, habituell vollzogene Kommunikationsweisen gegenüber gestellt.
Der Supervisionsprozess von LehrerInnen einer Gesamtschule wurde wissenschaftlich begleitet, der kommunikative Prozess transkribiert und davon ausgehend quantitativ-deskriptive und qualitative Datenauswertungen vorgenommen. Die Ergebnisse belegen die erwartete Zunahme der Anteile professioneller Kommunikation bei den teilnehmenden Lehrpersonen. In Form von Einzelfallstudien sind die Untersuchungsergebnisse unter Einbezug der von den SupervisandInnen besprochenen Themen nachvollziehbar dargestellt.

(www.paedagogik.de)
Inhaltsverzeichnis
0 Einleitung. 9

1 Ausgangspunkte und Zielperspektiven der Arbeit. 13
1.1 Pädagogische Professionalität und Kommunikation . 13
1.2 Selbstverantwortung als Indikator pädagogischer Professionalität. 15
1.3 Supervision als Möglichkeit der Professionalisierung. 19
1.4 Forschungsdesign und Aufbau der Arbeit. 26

2 Pädagogische Professionalität und Kommunikation . 31
2.1 Forschungsstand zur Professionalität von Lehrpersonen. 32
2.2 LehrerInnenprofessionalität als antinomische Handlungsstruktur (Helsper). 33
2.3 Unterrichten und Lernumgebungen gestalten (Reinmann-Rothmeier & Mandl). 40
2.4 Ethische Sensibilität von Lehrpersonen (Clark). 46
2.5 Fazit: Pädagogische Professionalität und Kommunikation . 54

3 Kommunikation und Selbstverantwortung. 56
3.1 Die regulative Funktion von Selbstverantwortung. 56
3.2 Die Ideale Sprechsituation (Habermas). 58
3.3 Die Ich-Du Beziehung (Buber). 64
3.4 Die Transaktionsanalyse (Berne). 68
3.5 Fazit: Kommunikation und Selbstverantwortung. 76

4 Kommunikation unter Supervision. 79
4.1 Ziele und Chancen beruflicher Beratung. 79
4.2 Die Balint-Gruppe (Balint & Norell). 83
4.3 Gruppenberatung für Lehrpersonen (Denner). 87
4.4 Systemische Beratung (Schlippe & Schweitzer). 94
4.5 Fazit: Kommunikation unter Supervision. 100

5 Methodologischer Hintergrund. 103
5.1 Vorüberlegungen zur Analyse von Kommunikation . 103
5.2 Die Feldtheorie der Sprache (Bühler). 106
5.3 Funktionale Pragmatik (Becker-Mrotzek & Meier). 111
5.4 Die Grounded Theory (Strauss & Corbin). 116
5.5 Rahmenmodell zur Analyse von Kommunikation . 119

6 Methoden der Datenerhebung und Datenanalyse. 125
6.1 Überblick zur Datenerhebung und Datenanalyse. 125
6.1.1 Triangulation von Erhebungs- und Analysemethoden. 125
6.1.2 Teilnehmende Beobachtung, Transkription und Computerprogramm. 129
6.1.3 Kategorienschema. 136
6.1.4 Großräumige Musteranalysen und Einzelfallstudien. 142
6.2 Datenerhebung im Feld. 144
6.2.1 Zugang zum Forschungsfeld. 144
6.2.2 Beschreibung der Supervision. 145
6.2.3 Beobachtungen zum Umgang mit Selbstverantwortung. 153
6.3 Kategorienschema und quantitative Auswertung. 157
6.3.1 Kategorien auf der Inhaltsebene. 158
6.3.2 Kategorien auf der Beziehungsebene. 161
6.3.3 Kodierregeln und Auswertungsverfahren. 169
6.4 Konzeptuelle Netzwerke. 173
6.4.1 Großräumige Musteranalysen. 173
6.4.2 Fallstudien. 173
6.5 Gütekriterien der Forschung. 174
6.6 Reflexion der Methoden. 178

7 Ergebnisse der Auswertung. 181
7.1 Analyse von Kategorien und Äußerungstypen. 181
7.1.1 Kategorien auf der Inhaltsebene. 181
7.1.2 Kategorien auf der Beziehungsebene. 183
7.1.3 Kategorien auf der Beziehungsebene (Supervisor). 189
7.2 Großräumige Musteranalysen. 194
7.2.1 Analyse der kommunikativen Muster bei direkter Beteiligung des Supervisors. 195
7.2.2 Analyse der kommunikativen Muster ohne direkte Beteiligung des Supervisors. 201
7.3 Kommunikation und Selbstverantwortung. 203
7.3.1 Max balanciert seine pädagogische Haltung. 203
7.3.2 Mia nimmt sich Platz. 210
7.3.3 Tim hinterfragt sein Mitleid. 212
7.3.4 Sue prüft ihre Gewohnheit. 215
7.3.5 Jon bewegt die gemeinsame Arbeit. 220
7.3.6 Ina nutzt ihr Können. 223

8 Entwicklung pädagogisch professioneller Kommunikation. 226
8.1 Professionalisierung von Lehrpersonen unter Supervision. 226
8.1.1 Reflexion der empirischen Ergebnisse der Studie. 226
8.1.2 Neue Perspektiven für die Professionalisierung von Lehrpersonen. 233
8.2 Zielperspektiven für Schulentwicklung, LehrerInnenfortbildung und Lehramtsausbildung. 239
Literaturverzeichnis. 244
Verzeichnis der Abbildungen. 259


Leseprobe: Begleitwort der DGSv

Schule, Unterricht, Lehrer/innen - sie stehen derzeit im Brennpunkt öffentlichen Interesses wie schon lange nicht mehr. Die Schule soll bilden, der Unterricht soll bessere Schüler/innen hervorbringen und Lehrer/innen sollen ihre Arbeit besser gerüstet tun können. Schon bei nur kurzer Auseinandersetzung mit diesem Themenkreis ist die enorme Anstrengung zu spüren, die derzeit erforderlich ist, um Schule und ihr System zu reformieren.

Umso interessanter und gewinnbringender ist es, sich mit jenen Aktivitäten auseinanderzusetzen, die in kleinen Schritten untersuchen, wodurch Veränderungen und Verbesserungen des pädagogischen Alltags zu erzielen sind. Saskia Erbring hat in ihrer vorliegenden Arbeit untersucht, wie sich die professionelle Kommunikation von Lehrer/innen verändert, wenn das Alltagshandeln der Lehrer/innen durch Supervision begleitet wird. Die Arbeit zeigt sehr deutlich, dass die Anforderung an Lehrer/innen, flexibel und situationsbezogen kommunizieren zu sollen, durch die unterstützende Begleitung einer Supervision erheblich besser zu erfüllen ist.

Supervision unterstützt Lehrer/innen auf ihrem Weg zur selbst verantworteten professionellen Kommunikation, lässt sie flexibel sowie sachlich und emotional angemessen auf die Anforderungen reagieren, die Schüler/innen und Schulsystem stellen.

Die Deutsche Gesellschaft für Supervision e. V. (DGSv) befasst sich seit 2003 schwerpunktmäßig mit der Unterstützung des Systems Schule und der Lehrer/innen durch Supervision und so lag es sehr nahe, die Veröffentlichung der vorliegenden Arbeit zu unterstützen und mitzuhelfen, Lehrer/innen wie Supervisor/innen und anderen Expert/innen Aussagen an die Hand zu geben, die sehr wohl zeigen, dass Veränderungen erzielbar sind.

Saskia Erbring ist für ihre umfangreiche, anspruchsvolle und eben auch sehr engagierte Arbeit sehr zu danken. Wir wünschen dem vorliegenden Band zahlreiche wache Leser/innen.

Monika Möller
Vorsitzende der DGSv