|
Ohne Judentum kein Islam
Die verleugnete Quelle
Mouhanad Khorchide
Herder Verlag
EAN: 9783451036064 (ISBN: 3-451-03606-1)
224 Seiten, paperback, 13 x 21cm, Juli, 2025
EUR 22,00 alle Angaben ohne Gewähr
|
|
Umschlagtext
Spätestens mit dem 7. Oktober wurde deutlich, wie verbreitet der Antisemitismus unter Muslimen weltweit, aber auch in Deutschland ist. Der muslimische Theologe Mouhanad Khorchide geht in seinem neuen Buch u.a. den Fragen nach, warum der Antisemitismus unter Muslimen so viel Anklang findet, welche koranischen und theologischen Quellen als Grundlage des muslimischen Antisemitismus dienen, welche Allianzen ein radikalisierter islamischer Antisemitismus eingeht. Doch Khorchide bleibt nicht bei dieser Bestandsaufnahme stehen. Er versteht das Judentum als Grundlage des Islams und legt dar, wie das Judentum von Beginn an dem Propheten Mohammed als Grundlage und Legitimation für seine Verkündigung diente.
Mouhanad Khorchide, Prof. Dr., geb. 1971, in Beirut, aufgewachsen in Saudi-Arabien, studierte Islamische Theologie und Soziologie in Beirut und Wien. Seit 2010 Professor für Islamische Religionspädagogik an der Universität Münster und dort inzwischen auch Leiter des Zentrums für Islamische Theologie. Khorchide studierte in Beirut Islamische Theologie und in Wien Soziologie, wo er mit einer Studie über islamische Religionslehrer promovierte. Er hat zudem als Imam und Religionslehrer gearbeitet. Seit 2011 ist er Koordinator des Graduiertenkollegs Islamische Theologie der Stiftung Mercator und seit 2013 Principle Investigator des Exzellenzclusters 'Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und Moderne' an der Universität Münster.
Rezension
Die Frage nach dem Verhältnis des Islams zum Judentum ist gegenwärtig von brennender Aktualität – nicht zuletzt durch die Ereignisse rund um den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Antisemitismus zeigt sich dabei nicht nur als politisch instrumentalisierbares Phänomen, sondern zunehmend auch als tief verankertes Narrativ in bestimmten muslimischen Kontexten. Jedem ein wenig religionswissenschaftlich und theologisch aufgeklärten Menschen ist schon durch den Vergleich der jüdischen, christlichen und islamischen Quellen klar, daß die drei Weltreligionen miteinander verwandt und Christentum und Islam vom Judentum als einer entscheidenden Quelle zehren. Muslimischem Antisemitismus aber kann (ebenso wie christlichem Antisemitismus) nicht allein durch Wissensvermittlung begegnet werden. Entscheidend ist, ob es gelingt, eine wirkungsvolle Gegenerzählung zu etablieren – eine Erzählung, die für Empathie, Respekt und Solidarität gegenüber dem Judentum steht. Das ist das Hauptanliegen des vorliegenden Buchs.
Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Die Wurzeln des muslimischen Antisemitismus
Eine aktuelle Analyse
Inhaltsverzeichnis
I. Das Anliegen dieses Buches 7
II. Muslime und das antisemitische Problem – ein empirischer Befund 19
III. Antisemitismus und Antijudaismus: Begriffsbestimmung 39
Wiedererwachen des Antijudaismus 43
IV. Muslimischer Antisemitismus oder nur islamisierter Antisemitismus? 47
Position 1: Kein genuin muslimischer, sondern islamisierter Antisemitismus 48
Position 2: Ein spezifisch muslimischer Antisemitismus 53
Gegenüberstellung: Stärken und Schwächen beider Positionen 56
V. Antisemitismus und Antijudaismus als etablierte Großerzählung im Islam 63
Eine muslimische Großerzählung über Juden 66
Antijüdische Großerzählungen im Islam und ihre inner-islamischen Gegennarrative 77
VI. Für eine neue Erzählung: Das Judentum als Grundlage für die Verkündigung Mohammeds – ohne Judentum kein Islam 133
Juden im Koran – ein ambivalentes Verhältnis 149
Der Koran und die Einheit in der Vielfalt 176
Abschließende Großerzählung: Ohne Judentum kein Islam 179
VII. Die Abraham-Abkommen – eine neue Erzählung für den islamisch-jüdischen Frieden 185
Religiöse Dimension und Narrative der Akteure 188
Interreligiöser Dialog in der Praxis: Beispiele und Initiativen 192
VIII. Vom Feindbild zur Zukunftsvision: Die palästinensische Identität im Spiegel neuer
Erzählungen 201
Danksagung 209
Anmerkungen 211
Über den Autor 222
Über das Buch 223
|
|
|