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Nieder mit dem Krieg! Eine Ethik politischer Gewalt
Nieder mit dem Krieg!
Eine Ethik politischer Gewalt




Hartwig von Schubert

Evangelische Verlagsanstalt
EAN: 9783374070459 (ISBN: 3-374-07045-0)
576 Seiten, hardcover, 16 x 23cm, Oktober, 2021

EUR 68,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Jahrzehnte des Krieges in Afrika, auf dem Balkan, am Golf und im Nahen Osten, Krieg in der Ukraine, Krieg in Mexiko, Krieg in Afghanistan. Die USA haben sich weltweit zurückgezogen, das Vakuum füllen andere. Europa sollte sich dieser Realität stellen, um nicht immer wieder von ihr überrascht zu werden; dies aber nicht auf dem Weg zurück in die Machtspiele des 19. Jahrhunderts, sondern auf den Wegen des Völkerrechts und durch die Errichtung von und die Mitwirkung an Systemen gemeinsamer Sicherheit. Liegt aber nicht gerade das Völkerrecht am Boden? Wer glaubt noch an die UN-Charta? Christen glauben nicht an die Charta, sondern an Gott und die Macht der Nächstenliebe. Zu diesem Glauben aber gehört das Bekenntnis zu Menschenwürde und Menschenrecht und zur zivilisierenden Kraft des Völkerrechts. Die Gründe für dieses Bekenntnis werden in Hartwig von Schuberts zukunftsorientierter »Ethik politischer Gewalt« ausführlich erläutert.

Hartwig von Schubert, Dr. theol., Jahrgang 1954, studierte Evangelische Theologie in Göttingen, Tübingen, Heidelberg und Kiel. Er war von 1982 bis 1987 Pastor im Hamburger Bahnhofsviertel St. Georg und arbeitete anschließend weitere fünf Jahre an der Forschungsstelle der Evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg zu Fragen der Bioethik. Von 1992 bis 2002 leitete von Schubert gesamtstädtische Dienste im Diakonischen Werk Hamburg, dem folgte die Tätigkeit als Studienleiter an der Evangelischen Akademie Nordelbien in Hamburg und Bad Segeberg. Von 2004 bis 2019 war er bis zu seinem Ruhestand evangelischer Militärdekan an der Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg. In dieser Funktion begleitete er das 21. Kontingent ISAF in 2009/2010 in den Norden Afghanistans.
Rezension
Heiliger Krieg? Gerechter Krieg (bellum iustum)? Gerechter Frieden? Pazifismus? Christliche Friedensethik kreist um diese Begriffe. Du sollst nicht töten! Du sollst aber auch deinen Nächsten lieben wie dich selbst! Was also sollen Christenmenschen tun, wenn andere Menschen zum Ziel tödlicher Gewalt werden? Ist militärische Gewalt zu rechtfertigen? Oder darf Krieg nach Gottes Willen nicht sein? Selig sind die Friedensstifter! Kein Friede ohne Gerechtigkeit: der Hungertod zig-tausender Kinder, die Unterernährung, Armut und Überlebenskampf von hunderten Millionen Menschen. Wie verhalten sich Kirche, Krieg und Frieden zueinander? Christen glauben an Gott und die Macht der Nächstenliebe. Zu diesem Glauben aber gehört das Bekenntnis zu Menschenwürde und Menschenrecht und zur zivilisierenden Kraft des Völkerrechts. Die Gründe für dieses Bekenntnis werden in dieser zukunftsorientierten "Ethik politischer Gewalt" ausführlich erläutert.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 11

1.1 Anlass und Zweck, Ergebnis und Anlage der Studie 12
1.1.1 Anlass und Zweck 12
1.1.2 Ergebnis und Anlage der Begründung 25
1.2 Kultur- und religionstheoretischer Rahmen 35
1.2.1 »Religion«: Forum symbolischer Kommunikation 36
1.2.2 »Ethik«: die Kunst moralisch und rechtlich zu urteilen 64
1.2.3 »Politik«: auf der Suche nach dem besseren Staat 84
1.2.4 »Ethische Theologie«: Geltung aus Glaubenserfahrung 103

2 Herausforderungen politischer Ethik 111

2.1 »Modernität«: Wie zivilisiert ist die Menschheit? 113
2.1.1 Massenwohlstand und Massenverelendung 114
2.1.2 Menschwerdung und Zivilisationsprozess 122
2.2 »Universität«: Der europäische Sonderweg 124
2.2.1 Voraussetzungen des europäischen Sonderweges 124
2.2.2 Scholastik und Renaissance 129
2.3 »Globalität«: Selbstbefreiung und Selbstgefährdung 134
2.3.1 Die Vermessung der Welt 134
2.3.2 Die Revolution der Wissenschaften 138
2.3.3 Das liberale Versprechen und sein Schicksal 140

3 Religion als Forum des Politischen 148

3.1 Christus als König: eine politische Metapher 149
3.1.1 Rechtsidee, Feindesliebe und Gütergemeinschaft 153
3.1.2 Ein Reich nicht von dieser Welt 158
3.1.3 Die Frau, der Drache und das Kind 162
3.2 Die Staaten Gottes: Politik in Röm 13 166
3.2.1 Röm 13 im Römerbrief und im Neuen Testament 167
3.2.2 Zur Exegese von Röm 13, 1-7 169
3.2.3 Zum Politischen im Kontext paulinischer Briefe 174
3.2.4 Systematische Auswertung 179

4 Symbolische Ordnungen des Politischen 186

4.1 Antike Ursprünge: Jerusalem und Athen 187
4.1.1 Prophetie in Jerusalem: Macht und Literatur 190
4.1.2 Philosophie in Athen: Macht und Wissenschaft 204
4.2 Kant: der Republikanismus und die Republik der Republiken 224
4.2.1 Aufklärung über die Aufklärung 226
4.2.2 Rechtsphilosophie 236
4.2.3 Staatsphilosophie 250
4.2.4 Vom ewigen Frieden 265
4.2.5 Politische Urteilskraft 278

5 Christliche Ethik des Politischen 291

5.1 Ethische Theologie und politische Gewalt 292
5.1.1 Religion und Politik in der Geschichte des Christentums 292
5.1.2 Ethische Theologie in der christlichen Glaubenslehre 314
5.1.3 Das christliche Ethos in der Politik 329
5.1.4 Glaube und politische Einbildungskraft 349
5.1.5 Die Politik und das Böse 362
5.2 Theologische Ethik in Fragen militärischer Gewalt 371
5.2.1 Macht und Herrschaft 375
5.2.2 Staatliche und militärische Gewalt 393
5.2.3 lus Contra Bellum: Rechtsgewalt für den Frieden 426
5.2.4 Humanitäres Völkerrecht bewaffneter Konflikte 442
5.2.5 Konfliktszenar und ethisches Urteil 455
5.3 Resümee und pastoraltheologisches Finale 483

6 Literatur 492