lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Mythos Frankl? Zur Entwicklung und Geschichte der Logotherapie und Existenzanalyse 1925-1945. Antwort auf Timothy Pytell 2., erweiterte Auflage 2020
Mythos Frankl?
Zur Entwicklung und Geschichte der Logotherapie und Existenzanalyse 1925-1945. Antwort auf Timothy Pytell


2., erweiterte Auflage 2020

Alexander Batthany

Reihe: Psychologie


LIT
EAN: 9783643509895 (ISBN: 3-643-50989-8)
248 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2020

EUR 19,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Im Jahr 2005 erschien das Buch "Viktor Frankl - Ende eines Mythos?" von Timothy Pytell. Rezensenten wiesen auf gravierende Recherchefehler hin. Im vorliegenden Buch geht Alexander Batthyány auf Grundlage von Archivdokumenten auf die Vorwürfe Pytells ein. Die erweiterte zweite Auflage präsentiert neue Erkenntnisse über Frankls Verbindungen zur ständestaatkritischen Vereinigung jüdischer Ärzte in Wien, seine Sabotage des NS-Euthanasieprogramms und sein Engagement im zionistischen Landesverband bis zu dessen Auflösung im März 1938.

Mit einem Vorwort von Wolfang Neugebauer (1983-2004 Wissenschaftlicher Leiter des Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands)

Alexander Batthány ist Inhaber des Viktor Frankl-Lehrstuhls in Liechtenstein. Seine Publikationen zur Theorie und Ideengeschichte der Psychologie und Psychotherapie wurden in mehr als zehn Sprachen übersetzt.
Rezension
Im Jahr 2005 erscheint das Buch des US-Historikers Timothy Pytell "Viktor Frankl. Das Ende eines Mythos?" Studien Verlag, Innsbruck/Wien/Bozen 2005 (ISBN 3-7065-1911-9), das am (angeblichen) "Mythos Frankl" kratzen möchte, (angeblich) weniger bekannte biographische Facetten aufzeigen will und einen (angeblich) "rätselhaften Viktor Frankl" beleuchtet, der (angeblich) auch fragwürdige medizinische Forschung in den Jahren 1940-42 am Wiener Rothschild-Spital an Juden vornahm. Außerdem relativiert der Autor Frankls Aussagen über dessen Auschwitz-Erfahrungen. - In einer 2008 erschienenen ersten Auflage des hier anzuzeigenden, jetzt in 2., erweiterter Auflage 2020 erschienenen Buchs hat Alexander Batthyány (*1971), seit 2013 Professor auf dem Viktor Frankl Lehrstuhl der Internationalen Akademie für Philosophie im Fürstentum Liechtenstein, Vorstand des Viktor Frankl Instituts in Wien und Erstherausgeber der auf 14 Bände angelegten Edition der Gesammelten Werke von Viktor E. Frankl, das Buch Pytells kritisiert: "Mythos Frankl? Geschichte der Logotherapie und Existenzanalyse 1925–1945. Entgegnung auf Timothy Pytell." Berlin 2008 (ISBN 3-8258-1032-1). Es geht in der Kontroverse insbesondere um die Jahre 1940-1942, in denen Viktor Frankl die Leitung der neurologischen Abteilung des Rothschild-Spitals übernahm, des einzigen Krankenhauses, in dem in Wien noch jüdische Patienten behandelt wurden, sowie um eines seiner bekanntesten Werke, dem im Jahr 1946 erschienenen Buch "... trotzdem Ja zum Leben sagen: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager", in welchem Frankl seine Erlebnisse und Erfahrungen in vier verschiedenen Konzentrationslagern, darunter Auschwitz, während des Zweiten Weltkriegs schildert. - Diese 2. erweiterte Auflage bestärkt die Kritik an Pytells z.T. fehlerhafter Darstellung. - Der Wiener Psychiater und Psychotherapeut Victor Emil Frankl (1905-1997) hat das gesamte 20. Jhdt. begleitet und Spuren hinterlassen, ab 1955 als Professor in Wien, ab 1970 auch in San Diego. Er ist der Begründer der Existenzanalyse und der auf ihr basierenden Logotherapie, die mehr als nur eine Spielart der Psychotherapie ist, vielmehr eine eigenständige Weltanschauung und Anthropologie. V. Frankl geht in der Geschichte der Existenz eines Individuums dem Willen zum Sinn (Logos) nach und ergänzt damit die anderen Wiener Psychoanalytiker („Wiener Schule“) mit ihrer Betonung des Willens zur Lust (S. Freud) und des Willens zur Macht (A. Adler).

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Vorwort von Wolfgang Neugebauer 7

Vorbemerkungen zur 2. Auflage 11

I Methodische Kritik

1. Allgemeine und methodische Vorbemerkungen 29
2. Widersprüche und Recherchefehler 39

II Inhaltliche Kritik

1. 1925-1938: Vom Roten Wien zum Ständestaat 55
2. 1936-1938: Die Ärztegesellschaft für Psychotherapie und das „Göring-Institut" 63
3. 1940-1942: Am Rothschildspital 111
4. 1942-1945: Theresienstadt - Auschwitz - Dachau 149
5. 1946: ... trotzdem Ja zum Leben sagen 157
6. 1946-1997: Nachlese - Frankl über den Holocaust 177

Anhang:

Wolfgang Neugebauer und Peter Schwarz: Stellungnahme zur Frage der NSDAP-Mitgliedschaft des Direktors der Heil- und Pflegeanstalt Wien-Steinhof Dr. Alfred Mauczka 205

Abbildungen 209
Literaturverzeichnis 225
Personenindex 239