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Mutlose Mädchen Ein neues Phänomen besser verstehen - Hilfe für die seelische Gesundheit unserer Töchter
Mutlose Mädchen
Ein neues Phänomen besser verstehen - Hilfe für die seelische Gesundheit unserer Töchter




Michael Schulte-Markwort

Kösel , Random House
EAN: 9783466311774 (ISBN: 3-466-31177-2)
252 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, Oktober, 2022

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wie unsere Töchter wieder Mut schöpfen und zu neuer Lebenskraft finden

Immer mehr Mädchen erleben die Wirklichkeit als bedrohlich und überfordernd. Haben wir eine Welt geschaffen, die für einen Teil unserer Kinder nicht mehr attraktiv ist? Sind wir die falschen Vorbilder? Haben wir keine lebenswerten Perspektiven geschaffen?

Es zeigt sich, dass die Situation für Mädchen schwieriger ist als für Jungen.

Der renommierte Kinder- und Jugendpsychiater Michael Schulte-Markwort identifiziert zahlreiche Gründe, warum gerade Mädchen, die er betreut, ihre Neugier auf das Leben abhandengekommen ist. Seine Erkenntnisse illustriert er anhand von Fallbeispielen. Er richtet den Blick nach vorn, und zeigt Lösungsansätze, die Eltern und Töchtern helfen, Mut zu schöpfen und neue Wege einzuschlagen.

Auswege aus der Mutlosigkeit - Kompetent, informativ, einfühlsam.

Prof. Dr. med. Michael Schulte-Markwort ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie. Nach vielen Jahren als Leiter der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf ist er heute Ärztlicher Direktor Oberberg Fachklinik Marzipanfabrik sowie Ärztlicher Leiter der Praxis Paidion-Heilkunde für Kinderseelen in Hamburg und Berlin. In zahlreichen Stiftungen und Kuratorien vertritt er die seelischen Rechte von Kindern und Jugendlichen. Nicht nur durch seine Präsenz in Funk und Fernsehen, sondern auch durch seine zahlreichen Vorträge, Publikationen und Bücher ist er als Experte einem großen Publikum bekannt. Michael Schulte-Markwort lebt mit seiner Familie in Hamburg.
Rezension
Mutlosigkeit ist ein Zustand, den niemand erleben möchte. Dieser innere Zustand entsteht, wenn nach vielen Versuchen etwas nicht gelingt. Der Mut verlässt dann irgendwann jeden Menschen. Mutlosigkeit ist Entkräftung und erzeugt Pessimismus. Immer mehr Mädchen entwickeln sich nach Einschätzung des Autors in seiner psychiatrischen Praxis nicht weiter und bleiben stecken. Allerdings stellt sich die Frage: Wogegen sollten diese Mädchen in ihrem jungen Leben schon angerannt sein? Was sollte sie denn mutlos machen? Für viele Mädchen gilt: Die Welt ist langweilig, abstoßend, schrecklich und feindlich. Sie sindverzweifelt und können gleichzeitig nichts ändern. Psychopharmaka und Psychotherapie helfen nicht. In die Welt zu gehen und in ihr zu bestehen, erfordert Mut. Neue Symptome zu leugnen, kann zur unterlassenen Hilfeleistung werden und Leid übersehen. Wenn es richtig sein sollte, dass die mutlosen Mädchen nicht nur ein kinder- und jugendpsychiatrisches Krankheitsphänomen repräsentieren, sondern darüber hinaus Ausdruck einer neuen unspezifischen Reaktion einer Generation von Mädchen sind, die auf ihre Weise auf die Anforderungen und Rahmenbedingungen unserer aktuellen Welt antworten, so muss diese Diskussion weit über alle fachlichen Kreise hinausgehen.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
1 WARUM DIESES BUCH? 11

Wenn Mädchen in ihrer Entwicklung stecken bleiben 12
Wir brauchen eine breite Diskussion 15
Making-of: Gebrauchsanweisung für dieses Buch 18
Ein Wort zum Gendern 20

2 MUTLOSE MÄDCHEN – EIN NEUES PHÄNOMEN 21

Das Scheitern am täglichen Laufsteg 21
Wie lässt sich der Befund einordnen? 23
Das familiäre Umfeld 25
Das gesellschaftliche Umfeld 27
Mutlose Mädchen halten uns einen Spiegel vor 30

3 FALLGESCHICHTEN AUS MEINER PRAXIS 31

Emma 31
Hella 36
Luisa 39
Marga 41

4 EINE DETAILLIERTE INTERPRETATION DES BEFUNDS 43

Unfreiheit: gefangen im eigenen Gefängnis 47
Misstrauen: Wenn die Hoffnung stirbt 51
Angst als eine Freundin in der Not 54
Exkurs: Angststörungen 58
Herabgestimmtheit: lustlos statt traurig 60
Exkurs: Formen der Depression 63
Erschöpft oder ausgebrannt? 66
Mut ist ein Lebenselixier 67
Mut und genderspezifische Vorurteile 72
Und was ist mit den Jungen? 74
Gefahren in der äußeren Welt76
Gefahren in der inneren Welt 80
Desinteresse: eine Strategie gegen Überforderung 82
Hypersensitivität: ein innerseelischer Zustand? 85
Neues – eine zweischneidige Dimension unseres Lebens 88
Pessimismus ist wie eine schwarz gefärbte Brille 90
Gefühle sind ansteckend 92
Traumatisierung als mögliche Ursache für Mutlosigkeit 94
Schule als Lern- und Sozialraum 98
Vom Risiko, sich zu zeigen 100
Verstummen: Jedes Wort zeigt schon zu viel 102
Ambivalenz und der Sprung ins kalte Wasser 105
Selbstbestrafung – ein sich selbst verstärkender Kreislauf 107
Ein mutloser Körper ist ein kraftloser Körper 109
Verwahrlosung: Wenn mutlose Mädchen sich selbst aufgeben 111
Selbstverletzung: Autoaggression hat Suchtpotenzial 113
Selbstmordgefährdung: Wenn sich der Teufelskreis verengt 114
Kranksein als guter Begleiter 115
Mutlose Mädchen – eine neue Krankheit? 117
Eine kurze Zusammenfassung des Befunds 120

5 BIOGRAFISCHE NACHFORSCHUNGEN 122

Gibt es einen Generationenbruch? 123
Was macht (kleine) Mädchen mutlos? 125
Sind Mütter keine Vorbilder mehr? 127
Mütter und Töchter im Dialog 131
Väter sind zu wenig präsent 134
Familie kann Halt geben 136
Geschwister als Rivalen 140
Unser Schulsystem ist defizitorientiert 142
Das große Potenzial der Schule1 45
Digitale Welt – Fluch und Segen zugleich 150
Der Kontakt zu Gleichaltrigen 153
Sexualität – eine Herausforderung 157
Regression macht Fortschritte möglich 159
Der Zeitgeist und unsere historischen Wurzeln 162

6 FALLBEISPIELE: WIE GING ES WEITER? 166

Emma 166
Luisa 172
Marga 177
Eine kurze Reflexion zur Psychotherapie 181

7 AUSWEGE AUS DER MUTLOSIGKEIT 184

Die Basis: Mutlose Mädchen brauchen mehr Raum 185
Vertrauen als Beziehungselixier 187
Die besondere Rolle des gesprochenen Wortes 190
Vom Mut, sich mit Schuldgefühlen auseinanderzusetzen 192
Das tiefe Bedürfnis, gehalten zu werden 195
Aushalten heißt »Ich trage dich« 197
Lieber mal wegschauen statt kontrollieren 200
Von guten Ideen und wohlmeinenden Ratschlägen 202
Warum Zwang nicht hilft 204
Ein Fundament, das trägt 207
Strategien gegen die Angst 209
Antidepressiva, Neuroleptika und Co 212
Psychotherapie: Auf die Vielfältigkeit kommt es an 214
Exkurs: Psychodrama 217
Im Zentrum der Behandlung steht ein Auftrag 218
Ambulant oder stationär? 219
Manchmal hilft nur eine Trennung 222
Paten als zusätzliche Bezugspersonen 223
Auch mutlose Mädchen brauchen einen Beruf 226
Wenn gar nichts mehr geht 227
Alles braucht seine Zeit 229
Was hilft denn nun? 232
90 Sätze für Eltern 234

SCHLUSSWORT 239

Ein kleines Theaterstück 241

BRIEF AN EIN MUTLOSES MÄDCHEN 244


HINWEISE 247
DANK 249
SACHREGISTER 250