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Moralophobia Wie die Wut auf das Gute in die Welt kam
Moralophobia
Wie die Wut auf das Gute in die Welt kam




Jörg-Uwe Albig

Klett-Cotta
EAN: 9783608965858 (ISBN: 3-608-96585-8)
224 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 12 x 19cm, Juni, 2022

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ein optimistisches Plädoyer für eine moralische Moderne

Moral begegnet uns im Alltag, in der Politik, in der Gesellschaft. Doch über Moral wird häufig nur noch geschimpft. Bissig, mitreißend und klug argumentierend hält Jörg-Uwe Albig dagegen. Moralfeinde, die um ihre Privilegien bangen, hat es immer gegeben. In lebhaften Bildern schildert er ihre tragischen, mitunter skurrilen Kämpfe und zeigt, wie die Auflehnung gegen die Moral immer dann zu bremsen versuchte, wenn die Zivilisation einen Schritt nach vorne machte. Ein hochaktuelles, längst überfälliges Plädoyer für die Moral als notwendiger Motor des Fortschritts!

In aktuellen Debatten um Klimapolitik, Geflüchtete bis hin zu Corona wird regelmäßig ein Schreckbild beschworen: das Gespenst des Moralismus. Jörg-Uwe Albig zeigt, dass die Klage über Moralisierung der Politik, »Gutmenschen« und »Moraldiktatur« nicht neu ist, sondern so alt wie die Jeremiaden über die Technik, die Massen oder die »Jugend von heute«. Doch ohne die Moralisierung der Politik hätte es keine Abschaffung von Sklaverei oder Folter gegeben, keine Ächtung von Eroberungskriegen oder der Prügelstrafe für Kinder. Der Autor deutet das Unbehagen an der Moral als Protest gegen den Zivilisationsprozess: Anhand historischer Moral-Rebellen von Götz von Berlichingen über Nietzsche bis Trump erzählt er die tragischen Kämpfe dieser Streiter gegen die Idee von Gut und Böse. Ein eindringlicher Appell, die Zukunft nicht jenseits von Moral, sondern nur mit deren Hilfe zu gestalten.

Jörg-Uwe Albig, geboren 1960 in Bremen, studierte Kunst und Musik in Kassel, war Redakteur beim Stern und lebte zwei Jahre als Korrespondent einer deutschen Kunstzeitschrift in Paris. Seit 1993 arbeitet er als freier Autor in Berlin. 1999 wurde sein Romandebüt »Velo« veröffentlicht. Es folgten die Romane »Land voller Liebe«, »Berlin Palace«, »Ueberdog«, »Zornfried« und zuletzt das Sachbuch »Moralophobia«.
Rezension
Allüberall sind mittlerweile Begriffe zu hören und zu lesen wie: »Moralismus«, »Moralisierung«, »Moralkeule«, »Moralprediger«, »Moralelite« oder »Gutmensch«. Und allerorten wird Normalität gegen Moralität ausgespielt: »Die Moralfalle«, »Hypermoral«, »Die Diktatur der Moral«, »Erst die Fakten, dann die Moral«, »Kritik der Moralisierung« oder »Das sogenannt Gute. Zur Selbstmoralisierung der Meinungsmacht«, »Keine Macht der Moral!« Es sind Politiker genauso wie Taxifahrer, die diese Polemik gegen Moral führen und Moral negativ abwerten; es sind Schriftstellerinnen und Philosophen, Studienräte und Vertriebschefs, Rechtspopulistinnen und linke Klassenkämpfer, aber auch Stützen linksgrüner Milieus. In aktuellen Debatten um Klimapolitik, Geflüchtete bis hin zu Corona wird regelmäßig ein Schreckbild beschworen: das Gespenst des Moralismus. Dabei war wahrscheinlich noch nie in Deutschland so viel erlaubt wie heute; von Moralismus und »Verbotskultur« keine Spur! Der Autor zeigt, dass die Klage über Moralisierung der Politik, »Gutmenschen« und »Moraldiktatur« nicht neu ist. Doch ohne die Moralisierung der Politik hätte es keine Abschaffung von Sklaverei oder Folter gegeben.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen:

»Albigs […] Kritik der Moral-Rebellen von damals und heute ist präzise, richtig und amüsant.«
Ulrich Gutmair, Philosophie Magazin, August/September 2022

»Trotz aller Moralphobie eine gehörige Prise Optimismus.«
Lukas Meyer-Blankenburg, SWR 2, 27. Juni 2022
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung:
»Widernatürliche Vereinbarungen der Menschen« 9

2. Götz von Berlichingen:
»Wehe dem Jahrhundert, das dich von sich stieß!« 29

3. Niccolò Machiavelli:
»Wer gut sein will, muss zugrunde gehen« 51

4. Marquis de Sade:
»Ich meinte, alles müsse sich mir fügen« 73

5. Der Krieg für die Sklaverei:
»Weil sie richtig und natürlich ist« 97

6. Friedrich Nietzsche:
»Ach, dieser Schmutz der Seele zu zweien!« 117

7. Bertolt Brecht:
»Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral« 137

8. Arnold Gehlen:
»Sich von den Institutionen konsumieren lassen« 159

9. Al Capone und Donald Trump:
»Niemand nimmt die Dinge persönlicher als ich« 177

10. Schluss:
»But I like living in the past« 199