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Minimum Vom Vergehen und Neuentstehen unserer Gemeinschaft
Minimum
Vom Vergehen und Neuentstehen unserer Gemeinschaft




Frank Schirrmacher

Blessing
EAN: 9783896672919 (ISBN: 3-89667-291-6)
192 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, 2006

EUR 16,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Wir haben weniger Kinder, weniger Verwandte, und unsere Kinder haben weniger Freunde als frühere Generationen. So verändert sich nicht nur das Leben des Einzelnen radikal, sondern unsere Gesellschaft wird schleichend umprogrammiert; die Familie wird zur Ausnahmeerscheinung. Mehr und mehr werden wir auf uns selbst gestellt sein, doch allein können wir nicht überleben. In Zeiten, da das wertvollste Gut das soziale Kapital sein wird - wie werden wir neue Gemeinschaften bilden?



»Frank Schirrmacher öffnet seinen Werkzeugkasten: Darin liegt Neugier, die vor nichts Halt macht, sowie auf Zuspitzung trainierter Scharfsinn.« Welt am Sonntag
Rezension
Von der Familie als einem auslaufenden Modell ist zu hören. In einer zunehmend auf den eigenen Vorteil bedachten Gesellschaft scheint sich alles um das Ego und dessen Befriedigung der Wünsche zu drehen. Doch letztlich braucht der Mensch ein soziales Umfeld, aus dem er die Kraft zum Leben erhält. Wieder einmal unternimmt Frank Schirrmacher den Versuch, kranke und krankmachende Zustände in unserer Gesellschaft aufzudecken. Dabei geht es um fundamentale und existenzielle Grundbedürfnisse, die die Zukunft der Gesellschaft sichern: die verwandtschaftlichen Netzwerke, die Familie als privates Versorgungsnetz. Und die werden angesichts der gewaltigen wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen in Zukunft wieder den Stellenwert erhalten müssen, der ihnen zusteht. Letztlich geht es um fundamentale Werte, die eine Gesellschaft der Zukunft überleben lassen. Daher erscheint es wichtig, unsere Kinder und Jugendlichen darauf vorzubereiten. Eine nachdenkenswerte Lektüre, die vielen Verantwortlichen - und damit sind nicht nur Politiker gemeint - die Augen öffnen müsste und die den Mut fördern könnte, neue Wege im menschlichen Miteinander zu gehen.

Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Frank Schirrmacher, Jahrgang 1959, ist seit 1994 Mitherausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Zahlreiche Publikationen, zuletzt der Bestseller Das Methusalem-Komplott (Blessing, 2004). Frank Schirrmacher erhielt dafür die Goldene Feder, den Corine-Sachbuch-Preis und die Auszeichnung „Journalist des Jahres 2004". Er lebt in Frankfurt am Main.

Warum man Freunde gewinnen muss – und was es kostet

Unsere sozialen Beziehungen werden in den nächsten Jahrzehnten einer großen Belastung ausgesetzt: Sie werden knapp werden wie ein kostbarer Rohstoff. Schon heute bewegen sie sich in Teilen des Landes auf ein historisch nie gekanntes Minimum zu. Als Ergebnis der unumstößlichen Schrumpfung unserer Gesellschaft und aufgrund vielfältiger Globalisierungseffekte wird es eine Reduzierung unserer kleinsten Welt, der unserer Freunde und Familien geben. Diese Revolution wird sich in allen Lebensbereichen Geltung verschaffen: in der Politik wie in der Kultur, in der Wissenschaft wie im Alltag.

Wer ist da, wenn niemand mehr da ist? Jeder hat gelernt, dass er für die Zukunft vorsorgen muss. Wir sollen sparen, Geld und Vorräte anlegen. Aber kann man eigentlich Kinder sparen, die man nie geboren hat? Zu den knappen Rohstoffen der Zukunft wird etwas gehören, das man nicht sparen kann: Verwandte, Freunde, Beziehungen, kurzum das, was man soziales Kapital nennt. In den kommenden Jahren wird sich unsere Lebensweise radikal verändern. In vielen Ländern Europas wird eine wachsende Zahl von Kindern in ihrer eigenen Generation wenige oder gar keine Blutsverwandte mehr haben. Künftig sehen sich ganze Landstriche, wie heute schon Teile Ostdeutschlands, mit einer Wanderungsbewegung junger Frauen konfrontiert; zurück bleiben Männer, deren Chancen, eine Partnerin zu finden, immer geringer werden.
Frank Schirrmacher zeigt, dass unsere Gesellschaften auf diese Entwertung ihres sozialen Kapitals nicht vorbereitet sind: Der Wohlfahrtsstaat zieht sich in einem Moment als großer Ernährer zurück, in dem sich das private Versorgungsnetz aus Freundschaft, Verwandtschaft und Familie auflöst. Kann es in diesem Umfeld Uneigennützigkeit und Altruismus, selbstlose Hilfe und Unterstützung für den anderen überhaupt noch geben?
Der Zusammenbruch unserer sozialen Grundfesten zwingt uns, unser alltägliches Zusammenleben von Grund auf umzuorganisieren. Dabei werden Frauen eine alles entscheidende Rolle spielen.

"Wenn du einen Jungen erziehst, erziehst du eine Person, wenn du ein Mädchen erziehst, erziehst du eine Familie und eine ganze Gemeinschaft - ja, eine Nation."
(JAMES D. WOLFENSOHN, EHEMALIGER WELTBANKPRÄSIDENT)

"Frank Schirrmacher gilt als einer der führenden Intellektuellen des Landes."
Der Tagesspiegel

"Frank Schirrmacher - der Antreiber nationaler Großdebatten."
Focus

"'Minimum' beschreibt die seelischen und soziologischen Folgen einer Katastrophe, die längst eingetreten ist. ... Dabei geht es nicht nur um die knapp gewordenen Ressource 'Kind', über die man nun heftiger und verzweifelter diskutiert als übers Erdöl. Es geht auch um die Ressource 'Liebe'. Das ist wohl einer der erstaunlichsten Befunde in Schirrmachers Buch: 'Eine Gesellschaft braucht auch ein Minimum an wachsenden Familien, damit die Selbstlosigkeit, die in Familien produziert wird, in der Gesellschaft spürbar wird.'"
Der Spiegel

"Schirrmachers 'Minimum' ist eine Liebeserklärung und ein SOS-Ruf an die Familie - mit Fakten zum Schocken, Staunen und Hoffen. ... das brisanteste Buch des Jahres."
Bild
Inhaltsverzeichnis
Die Männer 7
Nachwuchs. 18
Schicksalsgemeinschaft 23
Rollenspiele 40
Wer rettet wen? 40
Wer beschuldigt wen? 52
Wer benachteiligt wen? 64
Wer entmutigt wen? 72
Wer heiratet wen? 86
Wer spielt wen? 95
Wer informiert wen? 110
Wer trägt wen? 115
Wer vernetzt wen? 126
Die Frauen 132
Erbengemeinschaft 158
Anmerkungen 165
Literaturverzeichnis 176
Danksagung 183
Personenregister 184