In allen Lehrplänen wird gefordert, räumliches Vorstellungsvermögen zu trainieren. Leider gibt es dazu nur spärliche Hilfestellungen innerhalb der Lehrpläne. Auch Schulbücher behandeln dieses Thema meist stiefmütterlich.



Raumvorstellungsvermögen ist jedoch eine wichtige Grundlage für eine Vielzahl von mathematischen Aktivitäten und unerlässliche Hilfe für eine Reihe von Berechnungen oder Beweisen.

- Um etwa die Länge der Raumdiagonalen im Quader (Klassenstufe 8/9) zu bestimmen, müssen sich die Schülerinnen und Schüler das Dreieck, das zur Berechnung der Länge dieser Strecke benötigt wird, vergegenwärtigen können.

- In höheren Jahrgangsstufen müssen sich die Schülerinnen und Schüler beispielsweise einen Körper in sein Netz zerlegt vorstellen können.

- Im Alltag hilft gutes Raumvorstellungsvermögen u. a. bei der Orientierung in Städten, beim Lesen von Gebäudeplänen oder beim Verstehen von Aufbauanleitungen von Möbeln.



Räumliches Vorstellungsvermögen kann gezielt trainiert werden. Untersuchungen haben gezeigt, dass sich diese Fähigkeit bei Kindern besonders stark zwischen dem 7. und 13. Lebensjahr entwickelt. Deshalb ist die Jahrgangsstufe 5/6 prädestiniert dafür, hierzu Trainingsangebote zu machen. Diese sollten von Zeit zu Zeit zwischen andere Unterrichtseinheiten eingeschoben werden.



Oberstes Prinzip im Unterricht muss dabei sein, die Schülerinnen und Schüler immer wieder konkret handelnd mit den geometrischen Objekten umgehen zu lassen. Sie müssen die Möglichkeit haben, ihre Ideen jederzeit am konkreten Material nachzuprüfen. Nur so erwerben sie schrittweise die Kompetenz, entsprechende Operationen mehr oder weniger vollständig vor ihrem "geistigen Auge" vollziehen zu können.



Die Unterrichtsanregungen in diesem Band sind folgendermaßen angeordnet:

Umgang mit ebenen Figuren --> Übergang von der Ebene zum Raum --> Umgang mit räumlichen Figuren



Jedem Unterrichtsvorschlag ist zunächst eine Auflistung der benötigten Materialien vorangestellt. Falls notwendig, sind Bezugsquellen genannt oder Anleitungen zur Herstellung beigefügt.



Um den Zeitbedarf für die Unterrichtsvorschläge abschätzen zu können, finden sich neben den Überschriften Symbole zur benötigten Zeit.



Die einzelnen Materialien kann man gut in kleinen Schachteln, versehen mit einer Anleitung und/oder Aufgabenkarten, unterbringen. Sinnvoll ist es, zur schnellen Kontrolle alle im Kasten enthaltenen Teile auf dem Kastendeckel aufzulisten.



In Differenzierungs- oder Freiarbeitsphasen steht so ein Fundus an (Zusatz-)Materialien zur Verfügung. Ebenso kann natürlich jede Unterrichtsanregung in diesem Heft auch für das Arbeiten mit der gesamten Klasse verwendet werden.