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Marcel Reich-Ranicki
Geschichte eines Lebens
Uwe Wittstock
Blessing
EAN: 9783896672742 (ISBN: 3-89667-274-6)
288 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, 2005
EUR 20,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Aus der Hölle des Warschauer Gettos in die Höhen aktueller Medienprominenz - das erstaunliche Leben des Marcel Reich-Ranicki, des mächtigsten deutschen Literaturkritikers.
Diese glänzend geschriebene Biographie ist eine einfühlsame Annäherung an ein abenteuerliches Leben, an Ruhm, Macht, Liebe, Neid, Angst, illustriert mit rund sechzig zum Teil unveröffentlichten Fotos.
Rezension
Marcel Reich-Ranicki ist der unbestrittene Star unter Deutschlands Literaturkritikern. Er kann Menschen aus der schreibenden Zunft zu Bestsellern verhelfen oder ihnen mit seinem vernichtenden Urteil alle Chancen verbauen. Vor allem seine Fernsehpräsens (Literarisches Quartett) machte ihn bekannt. Aber wer steckt hinter dem Menschen Reich-Ranicki? Was hat ihn geprägt? Aufschlussreiche Antworten gibt das vorliegende Buch von Uwe Wittstock. Er beschreibt seinen aufregenden Weg vom Verfolgten zu einem der wichtigsten Vertreter der Nachkriegskultur. Dabei bringt er viele Informationen, die bisher unbekannt waren. Und so mancher Freund aber auch Gegner kommt zu Wort. Eine sicher auch interessante Lektüre für den Deutschunterricht.
Arthur Thömmes, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Nahezu alle Deutschen kennen Marcel Reich-Ranicki - den Gipfel der Prominenz aber erreichte er wohl am 14. Dezember 2001, dem Tag, an dem das Literarische Quartett letztmalig ausgestrahlt wurde. Bundespräsident Rau hatte Reich-Ranicki darum gebeten, die Abschiedssendung in seinen Amtssitz zu verlegen. Auf eine so offizielle Bühne wurde die Literaturkritik noch nie gerufen. Und dessen nicht genug: Zu Reich-Ranickis 85. Geburtstag wird die Stadt Frankfurt federführend für die Bundesrepublik ein Bankett ausrichten - zu Ehren des Mannes, der sich mit obsessiver Leidenschaft und Konsequenz für die deutsche Literatur eingesetzt hat.
Uwe Wittstock eröffnet einen außergewöhnlichen Blick auf Reich-Ranicki, ungeschönt und trotzdem voller Sympathie. Er hat viele Gespräche geführt, mit dem Porträtierten persönlich, mit Freunden und Feinden, mit Autoren und Vertretern der Literaturbranche. Zudem hat er im Marbacher Literaturarchiv recherchiert; dort wird seit 2003 der Vorlass verwahrt, der aus zuvor unveröffentlichten Korrespondenzen mit zahlreichen Literaten besteht. Bei seinen Nachforschungen stieß Wittstock auf Dokumente wie beispielsweise den Ende 1944 gestellten Antrag um Aufnahme in den polnischen Sicherheitsdienst, die nun erstmals in ein Buch aufgenommen werden. Und so ist diese Biographie eine einfühlsame Annäherung an Reich-Ranickis Leben, an Ruhm, Macht, Liebe, Tragik, Neid, Hass, Angst - Marcel Reich-Ranicki hat alles gehabt in seinem Leben. Und von allem mehr als die meisten. Uwe Wittstock hat das Bewundernswerte wie Erschreckende dieser bedeutenden Figur des deutschen Kulturlebens meisterhaft porträtiert.
Uwe Wittstock, 1955 in Leipzig geboren, war von 1980 bis 1989 unter Marcel Reich-Ranicki Literaturredakteur der Frankfurter Allgemeinen. Danach bis 1999 Lektor für deutschsprachige Literatur im S. Fischer Verlag. Heute ist er Kulturkorrespondent für Die Welt in Frankfurt. 1988 wurde er mit dem Theodor-Wolff-Preis, dem Journalistenpreis deutscher Zeitungen, ausgezeichnet. Zuletzt erschien von Wittstock, der Vater von drei Jungen ist, Der Familienplanet. Eltern. Kinder. Katastrophen. (C.H. Beck, 2004) - ein Buch über die ebenso vergeblichen wie komischen Versuche, Kinder zu erziehen.
Wolf Biermann liebt ihn, denn »anders ist er nicht auszuhalten«. Und Wolfgang Koeppen sagte einst: »Er schreibt über mich, also bin ich.« Marcel Reich-Ranicki – kein anderer Kritiker ist so berühmtberüchtigt bei Lesern wie Nicht-Lesern. Am 2. Juni 2005 feiert er seinen 85. Geburtstag.
Uwe Wittstock, ein glänzender Journalist und profunder Kenner des Literaturbetriebs, eröffnet einer breiten Leserschaft den Blick auf Reich-Ranickis Leben anhand zahlreicher bislang unveröffentlichter Informationen – ein Leben, in dem sich die deutsche Geschichte spiegelt.
»Sie kenn ich aus’m Fernsehen.« Der Taxifahrer musterte den Mann auf dem Rücksitz, dann hellte sich sein Blick auf. »Ja«, brummte er, »Sie sind der Kritiker.« Nicht: ein Kritiker. Auch nicht: dieser Kritiker. Sondern: der Kritiker.
Nahezu alle Deutschen kennen Marcel Reich-Ranicki – zum Zeitpunkt dieser Taxifahrt war er auf einem Gipfel der Prominenz angelangt, den vor ihm noch kein anderer Kritiker erklommen hatte. Es war der 14. Dezember 2001, der Tag, an dem das »Literarische Quartett« letztmalig ausgestrahlt wurde. Bundespräsident Rau hatte Reich-Ranicki darum gebeten, die Abschiedssendung in seinen Amtssitz zu verlegen. Auf eine so offizielle Bühne wurde die Literaturkritik noch nie gerufen. Und dessen nicht genug: Zu Reich-Ranickis 85. Geburtstag wird die Stadt Frankfurt federführend für die Bundesrepublik ein Bankett ausrichten – zu Ehren des Mannes, der sich mit obsessiver Leidenschaft und Konsequenz für die deutsche Literatur eingesetzt hat.
Uwe Wittstock, der Reich-Ranicki aus langjähriger Zusammenarbeit kennt, nähert sich einfühlsam diesem Kritiker, der die Literatur hierzulande popularisiert hat wie kein anderer zuvor. Entlang vieler Gespräche, die er mit Reich-Ranicki, aber auch mit Weggefährten und Gegnern wie Günter Grass, Joachim Fest und Walter Jens geführt hat, zeigt er ungeschönt und trotzdem voller Sympathie das Leben dieses Mannes, den die Nazis verbannten. Aus dem Verfolgten ist eine der prägendsten – und auch schillerndsten – Personen der deutschen Nachkriegskultur geworden.
"Wittstocks Buch praktiziert auf beeindruckende Weise die journalistischen Tugenden einer lebendigen und illustrativen Schreibweise und der sorgfältigen Recherche."
Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Eine Biografie, die die private sympatische Seite MRRs genauso zeigt wie die oft skrupellose Ausübung seiner Macht ..."
Hannoversche Allgemeine Zeitung
"Reich-Ranicki selbst hat in 'Mein Leben' genau und offen Auskunft gegeben ... Wittstock kann aber ergänzen. Motivationen aufdecken, die Reich-Ranicki selber nicht bewusst waren oder die er verschweigen wollte. Und der Biograf kann die Geschichte weitererzählen."
Focus
"Spannend wie ein Krimi: Uwe Wittstock zeichnet die Lebensgeschichte von Marcel Reich-Ranicki nach und vermittelt nebenbei intime Einblicke in den deutschen Literaturbetrieb."
Generalanzeiger
"Der professionelle, die historischen Quellen auslegende Autor der ersten Hälfte des Buches opfert sein Erkenntnisinteresse in der zweiten einem literaturbetriebsinternen Eiertanz."
Süddeutsche Zeitung
Inhaltsverzeichnis
Bellevue 7
Kindheit in Wloclawek, Jugend in Berlin 14
Vom Überleben 42
Der lange Weg zurück zur Literatur 76
Kritik, nichts als Kritik 119
Vom Bewußtsein der Republik 147
Der Literaturchef 172
Freundschaften, Feindschaften 184
Popstar der Kritik 224
Anhang: 249 Nachbemerkung 251
Anmerkungen 255
Zeittafel 270
Auswahlbibliographie der Bücher
von und über Marcel Reich-Ranicki 277
Dank 283
Abbildungsverzeichnis 284
Personenregister 285
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