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Meine Geschichte der deutschen Literatur
Vom Mittelalter bis zur Gegenwart
Thomas Anz (Hrsg.), Marcel Reich-Ranicki
Pantheon
, Random House
EAN: 9783570553121 (ISBN: 3-570-55312-4)
576 Seiten, paperback, 13 x 20cm, November, 2016, 3 s/w Abb., Klappenbroschur
EUR 16,99 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Marcel Reich-Ranicki über die ihm wichtigsten Werke der deutschen Literatur
Zeit seines Lebens trat Marcel Reich-Ranicki unermüdlich für die Literatur ein und scheute sich dabei nie, eine ganz eigenwillige Auswahl der bedeutendsten Autoren und ihrer Werke zu treffen. Denn »der Verzicht auf einen Kanon«, so seine Überzeugung, »würde den Rückfall in die Barbarei bedeuten«. Hier erscheint nun eine umfassende Sammlung der wichtigsten und besten Essays dieses leidenschaftlichen Kritikers.
Thomas Anz, Jahrgang 1948, ist Professor für Neuere Deutsche Literatur in Marburg und verfasste neben wissenschaftlichen Arbeiten zahlreiche Literaturkritiken und Essays für Zeitung und Rundfunk. Seit 1999 ist er Herausgeber der ersten Zeitschrift für Literaturkritik im Internet. Er veröffentlichte u.a. „Franz Kafka“ (1989), „Literatur und Lust“ (1998), „Literatur des Expressionismus“ (2002), „Handbuch Literaturwissenschaft“ (2007) sowie „Marcel Reich-Ranicki“ (2004). 2010 gründete er die „Arbeitsstelle Marcel Reich-Ranicki für Literaturkritik in Deutschland“ an der Universität Marburg.
Marcel Reich-Ranicki, Professor, Dr. h.c. mult., wurde 1920 in Wloclawek an der Weichsel geboren und wuchs in Berlin auf. Von 1960 bis 1973 war er ständiger Literaturkritiker der »Zeit« und leitete von 1973 bis 1988 die Redaktion für Literatur und literarisches Leben der »FAZ«. Er verstarb 2013 in Frankfurt am Main.
Rezension
Kein anderer hat in vergleichbar öffentlichkeits-wirksamer Weise in den vergangenen Jahrzehnten Literatur einem breiten (Fernseh-)Publikum nahe gebracht wie der unlängst verstorbene (2013) Marcel Reich-Ranicki. Ein halbes Jahrhundert lang war Marcel Reich-Ranicki der erfolgreichste, wirkungsvollste und deshalb auch umstrittenste Literaturkritiker Deutschlands. Das hier anzuzeigende Buch enthält eine Auswahl der wichtigsten und besten Veröffentlichungen Reich-Ranickis zur Gegenwartsliteratur. Der älteste Artikel ist eine Rezension zu Heinrich Bölls Roman »Und sagte kein einziges Wort«, 1957 veröffentlicht, fast zeitgleich mit einer Besprechung zu Wolfgang Koeppens »Tod in Rom«. Böll, Frisch, Koeppen und Lenz gehören zu den Autoren und Autorinnen, die mit dem Titel dieses Bandes »Meine deutsche Literatur seit 1945« gemeint sind. Es sind seine in dem Sinn, dass er ihre literarische Entwicklung von Anfang an und über Jahrzehnte hinweg kritisch
begleitet hat. Kontinuierlich setzte er sich mit Hans Erich Nossack, Wolfdietrich Schnurre, Friedrich Dürrenmatt, Ingeborg Bachmann, Martin Walser, Günter Grass oder Uwe Johnson auseinander und nun auch mit jüngeren Autoren aus der DDR, die das literarische Nachkriegsleben dort mitprägten:
Stephan Hermlin, Erwin Strittmatter oder Franz Fühmann. Später kamen neue hinzu: Friedrich Dürrenmatt, Erich Fried, Christa Wolf, Gabriele Wohmann, Marie Luise Kaschnitz, Hilde Spiel, Rolf
Dieter Brinkmann, Ulrich Plenzdorf, Wolf Biermann, Thomas Bernhard, Sarah Kirsch, Wolf Wondratschek, Patrick Süskind und viele mehr.
Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
11 Einleitung: Der Kritiker Marcel Reich-Ranicki und seine Literaturgeschichte
Von Thomas Anz
Zur Einführung
23 Das Herz — der Joker der deutschen Dichtung
36 Die verkehrte Krone oder Juden in der deutschen Literatur
55 Frauen dichten anders
Vom Mittelalter bis zur Romantik
WALTHER VON DER VOGELWEIDE
63 Das Glück der Liebe. Über das Gedicht »Under der linden« von Walther von der Vogelweide
PAUL FLEMING
67 Ohne sie, also ohne mich. Über Paul Flemings Gedicht »Zur Zeit seiner Verstoßung«
GOTTHOLD EPHRAIM LESSING
70 Der Vater der deutschen Kritik
MOSES MENDELSSOHN
89 Ein Porträt
JOHANN WOLFGANG VON GOETHE
92 Die Literatur ist ein Spiel — wie die Liebe
104 Ein Gegner der Meinungsfreiheit. Über Goethes Gedicht »Rezensent«
FRIEDRICH SCHILLER
107 Ein Porträt
FRIEDRICH HÖLDERLIN
110 Wie von Furien gejagt
FRIEDRICH SCHLEGEL
128 Ein Porträt
E.T.A. HOFFMANN 131
Ein Porträt
HEINRICH VON KLEIST
134 Das preußische Genie
Vormärz und Realismus
LUDWIG BÖRNE
147 Ein Porträt
GEORG BÜCHNER
150 Dichter meiner Jugend
HEINRICH HEINE
154 Eine Provokation und eine Zumutung
FRIEDRICH HEBBEL
166 Die Kammern der Mädchen werden nicht verschlossen.
Über Friedrich Hebbels Gedicht »Wenn die Rosen ewig blühten ...«
THEODOR STORM
169 Spiegel unserer Seele. Über Theodor Storms »Lied des Harfenmädchens«
RICHARD WAGNER
172 Die Meistersinger von Nürnberg. Anmerkungen zu einer deutschen Festoper
THEODOR FONTANE
189 Bruchstücke einer großen Konversation
Literarische Moderne bis 1945
ARTHUR SCHNITZLER
199 Auch das Grausame kann diskret sein
RICARDA HUCH
214 Ein Porträt
ALFRED KERR
217 Ein Porträt
ALFRED POLGAR
220 Ein Porträt
KARL KRAUS
223 Seine Liebe war wie sein Hass
THOMAS MANN
239 Deutschlands Glück in Deutschlands Unglück
HERMANN HESSE
251 Ein Beitrag zur deutschen Sentimentalität
ALFRED DÖBLIN
258 Unser Biberkopf und seine Mieze
FRANZ KAFKA
269 Ich könnte leben und lebe nicht
ARNOLD ZWEIG
282 Deutscher Idealist, jüdischer Traditionalist
KURT TUCHOLSKY
288 Sein Ruhm und Nachruhm
BERTOLT BRECHT
295 Ungeheuer oben
ERICH KÄSTNER
314 Der Dichter der kleinen Freiheit
ANNA SEGHERS
324 Nicht gedacht soll ihrer werden?
KLAUS MANN
333 »Mephisto«, der Roman einer Karriere
MASCHA KALEK0
340 Kleine Liebe in der großen Stadt.
Über Mascha Kakkos Gedicht »Großstadtliebe«
Von der Nachkriegsliteratur bis zur Gegenwart
345 Ein deutscher Schriftsteller-Atlas
350 Anmerkungen zur deutschen Literatur der siebziger Jahre
MARIE LUISE KASCHNITZ
367 Die sprachgewaltige Lektion der Stille
ELIAS CANETTI
371 Der Triumph des Elias Canetti
WOLFGANG KOEPPEN
379 Der Dichter unserer Niederlagen
MAX FRISCH
386 Mein Name sei Frisch
ALFRED ANDERSCH
392 Der enttäuschte Revolutionär
PETER WEISS
398 Poet und Ermittler
HEINRICH BÖLL
404 Dichter, Narr, Prediger
FRIEDRICH DÜRRENMATT 407
Leider ein Mythos
ERICH FRIED
412 Ein deutscher Dichter
ERNST JANDL
417 Er war ein Avantgardist, er wurde ein Klassiker
SIEGFRIED LENZ 420
Deutschstunden
INGEBORG BACHMANN
430 Die Kehrseite des Schreckens
MARTIN WALSER
444 Martin Walsers Rückkehr zu sich selbst
GÜNTER GRASS
451 Auf gut Glück getrommelt
456 Selbstkritik des »Blechtrommel«-Kritikers
CHRISTA WOLF
462 Christa Wolfs unruhige Elegie
PETER RÜHMKORF
470 Der Prediger mit der Schiebermütze
THOMAS BERNHARD
478 Konfessionen eines Besessenen
UWE JOHNSON
484 Der trotzige Einzelgänger
SARAH KIRSCH
492 Liebe und Rebellion
WOLF BIERMANN
495 Der leidende Liedermacher
JUREK BECKER
503 Das Prinzip Radio
HERMANN BURGER 507
Artist am Abgrund
PETER HANDKE
511 Peter Handke und der liebe Gott
EVA DEMSKI
518 Liebevolle Rebellin
BOTHO STRAUSS
524 Gleicht die Liebe einem Monolog?
ULLA HAHN
529 Die Lust am Gedicht ist die Kehrseite des Schreckens
ELFRIEDE JELINEK
539 Die missbrauchte Frau
PATRICK SÜSKIND
541 Des Mörders betörender Duft
Anhang
551 Literaturhinweise
556 Editorische Notiz
557 Nachweise
570 Personenregister
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