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Lust
17. Auflage Juli 2025
Elfriede Jelinek
Rowohlt
EAN: 9783499130427 (ISBN: 3-499-13042-4)
272 Seiten, paperback, 12 x 19cm, Januar, 1992
EUR 14,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Seit Aids ins letzte Alpental vorgedrungen ist und "die infiziert, die in der Liebe für den Wechsel sind", muß der Fabrikdirektor auf Partnertausch und Prostituierte verzichten und wieder auf seine Frau Gerti zurückgreifen. Gerti will den sexuellen Attacken entfliehen, der routinemäßigen, langweiligen, tödlichen Wiederholung des Immergleichen. Sie ist oft abhängig, landet bisweilen, betrunken, auf der Gendarmerie. Ihre Sexualität kann sie nicht ausleben als Mutter; Mutterschaft und Sexualität löschen einander aus. Gerti verliebt sich in das Götterbild Michael, einen Studenten, der sie auf einer ihrer Fluchten aufliest, nach allen Regeln seiner jungen Aufreißer-Kunst verführt und demütigt.
Elfriede Jelinek, geboren 1946 und aufgewachsen in Wien, hat für ihr Werk eine Vielzahl von Auszeichnungen erhalten, darunter den Georg-Büchner-Preis und den Franz-Kafka-Literaturpreis. 2004 wurde ihr der Nobelpreis für Literatur verliehen.
Rezension
Die Literatur-Nobelpreis-Trägerin Elfriede Jelinek schreibt mit diesem Roman eine bitter-böse Porno-Parodie und entlarvt das Sexualitäts-Verständnis der bürgerlichen Gesellschaft mit der stets verfügbaren Frau und dem immer potenten Mann und gibt mit überzeichnender Männerrede die vulgären Macho-Männerphantasien voller "Lust" (Titel) der Lächerlichkeit preis: eine sexuelle Groteske, hinter der die widerwärtige Realität umso deutlicher durchschimmert ... Jelinek ist eine Sprachjongleurin. Im souveränen Umgang mit der Sprache entzieht sie sich allen etablierten Kunstnormen. Die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek (* 20. Oktober 1946 in Mürzzuschlag / Steiermark) erhielt 2004 den Literaturnobelpreis für ihre Schilderungen der Absurditäten sozialer Klischees. Mit provokantem Stil schreibt Elfriede Jelinek gegen Missstände im öffentlichen, politischen und privaten Leben der österreichischen Gesellschaft. Ihr feministisches und politisches Engagement ist ebenso provokativ und umstritten wie ihre ästhetischen Strategien und Schreibverfahren; ihre Kritik an patriarchalen Strukturen, Frauenbildern, Heimat, Natur oder Nationalsozialismus spalten - ähnlich wie durch den ebenfalls als "Nestbeschmutzer" diffamierten Thomas Bernhard - bis heute die österreichische Gesellschaft.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Rezensionen:
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 17.03.2002
Elfriede Jelinek: Lust
1989 - In diesem Porno wird die Sprache vergewaltigt
Dieses Buch ist anstrengend und wirkmächtig zugleich. Es ist ekelhaft und abstoßend, nicht zuletzt wegen einer Sprache, die gegen sich selbst wütet; und wenn man sie zu Ende gelesen hat, diese schiefe, holzschnittartige, sexuelle Groteske über einen Mann und eine Frau und ein Kind und noch einen Mann: Dann breitet sich ein flaues, schales Gefühl aus. Dann tritt als Nachhall all des Überzeichneten eine brutale Wirklichkeit um so deutlicher hervor, die hinter Jelineks widerwärtigen Formulierungen wie albträumend verborgen ist. Und Elfriede Jelinek hat mit dem radikalen ästhetischen Projekt von "Lust" eine Zäsur hinterlassen.
«Lust» ist, wie alle Romane Elfriede Jelineks, ein Sprachspiel, virtuos mitunter, präzise und kalt, kalauernd oft und albern; als böse Porno-Parodie könnte «Lust» gelesen werden, die durch den Rhythmus der Sätze, durch Wiederholungen die stets verfügbare Frau, den immer potenten Mann der Lächerlichkeit preisgibt, abrechnet mit Männerphantasie und Männerrede. Der Spiegel |
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