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Krebs
Die unsterbliche Krankheit
Martin Bleif
Klett-Cotta
EAN: 9783608980578 (ISBN: 3-608-98057-1)
528 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2015
EUR 12,95 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
»Die Kombination aus medizinisch fundiertem Wissen und persönlichem Erfahrungsbericht unterscheidet Bleifs Buch von gängigen Krebsbüchern und macht es so ungeheuer wertvoll.« Marion Lühe, Die literarische Welt
»Man bekommt nicht nur medizinische Information, sondern fühlt sich aufgehoben und betreut. Einfühlsam nähert sich der Autor den Ängsten und Fragen der Patienten.« Ulla Steuernagel, Südwest Presse
»Martin Bleif erklärt uns auf mühelose Art alles, was man über diese komplexe Krankheit wissen muss.« Julia Heymann, Spektrum der Wissenschaft
Erstmals verbindet einer der führenden Krebsmediziner sachliche Informationen über Krebs mit seinen sehr persönlichen, berührenden Schilderungen: Seine Frau Imogen erkrankte wenige Monate nach der Geburt der Tochter an Brustkrebs und starb daran. Martin Bleif zeigt, wie sich jeder schützen und sich dem unheimlichen Phänomen emotional stellen kann.
Martin Bleif, geboren 1964, studierte Medizin und war Leitender Oberarzt sowie stellvertretender Ärztlicher Direktor an der Klinik für Radioonkologie der Universität Tübingen. Als Facharzt für Strahlentherapie ist er seit 2012 Leitender Arzt an der Klinik für Radioonkologie in den Alb-Fils-Kliniken in Göppingen und arbeitet mit dem gesamten Spektrum der radioonkologischen Krebstherapie. Seine Frau Imogen, bei der 2008 Brustkrebs diagnostiziert wurde, starb am 15. März 2010 in Tübingen.
Rezension
Krebs- und Anti-Krebs-Bücher gibt es nicht wenige auf dem Buchmarkt, - wen wundert es angesichts der Verbreitung und der Intensität der Krankheit?! Das hier anzuzeigende ist aber ein besonders Buch zum Thema Krebs, weil es medizinisch fundiertes Wissen mit persönlichem Erfahrungsbericht verbindet; die Frau der Krebsmediziners Martin Bleif verstarb an Brustkrebs. Krebs bezeichnet in der Medizin eine bösartige Gewebeneubildung bzw. einen bösartigen Tumor. Krebs ist im allgemeinen Sprachgebrauch ein Sammelbegriff für eine Vielzahl verwandter Krankheiten, bei denen Körperzellen unkontrolliert wachsen, sich teilen und gesundes Gewebe verdrängen und zerstören können. Krebs ist in Deutschland z.Zt. nach den Herz-Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Todesursache. Die Erkrankungsrate wird aber noch deutlich steigen. Fast jeder zweite Deutsche wird im Alter betroffen sein, Wissenschaftler gehen von 60 Prozent mehr Krebsfällen bis 2030 aus, weil die Häufigkeit der meisten Krebserkrankungen mit dem Alter deutlich zunimmt. Der Autor zeigt, wie sich jeder schützen und sich dem unheimlichen Phänomen Krebs, "der unsterblichen Krankheit" (Untertitel), emotional stellen kann.
Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Dieses Buch wollte ich nie schreiben 13
1. Kapitel: Nur Indizien und Verdächtige – Wer oder was ist Krebs? 21
Die zähe Geburt der Medizin als Wissenschaft 24
Eine erste Spur: Gift? 29
Die nächste Spur: Strahlen 43
Eine dritte Spur: Viren, Bakterien und andere Mikroorganismen 51
Eine vierte Spur: Krebs als Bürde der Vergangenheit? 59
Fazit – Vier Hauptverdächtige: Gift, Strahlung, Infektion,Vererbung 69
2. Kapitel: Der Kern des unheimlichen Phänomens – Wie und wo entsteht Krebs? 72
Die Atome des Lebens 74
Im Atomkern des Lebens 83
Darwins Dilemma: Warum sind Gene nicht perfekt? 96
Fazit – Alles mündet in den Genen 105
3. Kapitel: Zurück zum Egoismus – Was läuft schief in Krebszellen? 108
Die src-Story oder eine Geschichte von Henne und Ei 110
Die ras-Story – kleine Unterschiede, große Wirkungen 115
Die Multi-Mutationen-Theorie oder: Wie viele Schritte sind es bis zur Grenze? 120
Defekte Bremsen und schlafende Torwächter 122
Krebs ist nicht gleich Krebs 126
Das Handicap-Rennen: Aufpasser-Gene und die genetische Instabilität 128
Die Grenzen des Wachstums: Erstens, die Notbremse 136
Die Grenzen des Wachstums: Zweitens, der Nachschub 137
Die Evolution zellulärer Vagabunden 141
Die treibenden Kräfte eines unseligen Fortschritts 145
Über die Metastasen 148
Kollaboration oder Widerstand? 152
Fazit – Krebs entsteht nicht über Nacht 156
4. Kapitel: Wettrüsten – Wie setzt sich ein Körper gegen Krebs zur Wehr? 158
Welche Rolle spielt das Immunsystem? 160
Was ist das Immunsystem? 161
Wie funktioniert das Immunsystem? 163
Aus grauer Vorzeit: Die erste Linie der Verteidigung 163
Die zweite Linie der Verteidigung und das Gedächtnis 166
Eine Theorie über Stärken und Schwächen 175
Das Immunsystem in der Praxis 177
Der Wettlauf der Darwin-Maschinen 183
Gibt es eine Krebspersönlichkeit? Was Fehldeutungen anrichten 185
Fazit – Hilft das den Betroffenen? 188
5. Kapitel: Unseres Glückes Schmied – Können wir unser Krebsrisiko beeinflussen? 190
Was sollten wir meiden? 192
Genuss mit Reue? 195
Leidige Pfunde 202
Gefährliche Kost 204
Alkohol 210
Ein Diner als Medikament in zwölf Gängen 212
Leben »like a rolling stone« 230
Fazit – Prävention oder vom passiven Patienten zum mündigen Akteur 233
6. Kapitel: Die Jagd auf ein Chamäleon – Wie tritt Krebs in Erscheinung und wie wird er entdeckt? 236
Wie tritt Krebs in Erscheinung? 237
Manchmal sehen wir den Wald vor lauter Bäumen nicht 241
Warnsignale tief aus dem Körperinnern 246
An einem anderen Ort: Metastasen 249
Scharlatanerien: Die paraneoplastischen Syndrome 251
Der weiße, unbehauste Krebs – die Leukämien 254
Wie wird Krebs entdeckt? 257
Krebs ist eine Erkrankung der Zelle – die Wichtigkeit der Pathologie 274
Fazit – Lassen Sie sich nicht verunsichern 276
7. Kapitel: Fluch und Segen – Nützen Screening und Krebsvorsorge? 279
Brustkrebsvorsorge und die vertrackte Zahlenpsychologie 281
Darmkrebs-Vorsorge – vier Gründe 288
Die ungeliebte Darmspiegelung – tabuisiert, umständlich, aussagekräftig 290
Gebärmutterhalskrebs-Vorsorge 292
Hautkrebs-Vorsorge 294
Prostatakrebs-Vorsorge und die vertrackte Zahlenpsychologie – zweiter Teil 298
Fazit – Könnte Ahnungslosigkeit ein Segen sein?
Und Wissen zum Fluch werden? 305
8. Kapitel: »Früh, hart, schnell: Stahl oder Strahl?« – Wann kann man Krebs heilen? 308
Glanz und Elend der Krebschirurgie 309
»In God we trust, all other must have data« – das fragwürdige Dogma der Radikalität 318
Vom Stahl zum Strahl 324
Denn sie wussten nicht, was sie tun 326
Katalog der drängendsten Probleme 330
Strahlenbiologie 331
Der Krieg als Vater vieler, aber nicht aller Dinge 335
Denn endlich wissen sie, was sie tun 337
Die Strahlentherapie wird erwachsen 339
Nahdistanz 345
Von der Konfektion zum Maßanzug 347
Skulpturen aus Licht 351
Fazit – Das Fenster der Gelegenheit optimal nutzen: Stahl und Strahl müssen kooperieren 352
9. Kapitel: Die Jagd auf eine lernäische Schlange – Warum gibt es nicht die Pille gegen den Krebs? 357
Unter dem Lindenblatt – auf der unendlichen Suche nach der verwundbaren Stelle der Krebsarten 358
Der weiße Tod und die große Dunkelheit – akute lymphatische Leukämie 362
Eine fatale Senfgas-Katastrophe und einige Analogieschlüsse 364
Intuition, Querdenken, Analogien, Hartnäckigkeit und Glück 368
Der schmale Spalt – Variationen eines immer gleichen Themas 370
Saboteure und trojanische Pferde: Die Antimetabolite 372
Breitseite und Blutgrätsche: Alkylantien und DNA-Interkalation 374
Aus der grünen Küche der Natur: Spindelgifte 375
Mit den Waffen des Darwinismus 378
»Es war ein Desaster « von der Dosis-Eskalation zu den ersten Erfolgen 379
Das Beste aus mehreren Welten: Multimodale Krebstherapie 385
Lindernde Gifte? 393
Segen und Fluch der evolutionären Fitness 396
Fazit – Chemotherapie im Dilemma: Wenn Krebs zum Problem des ganzen Körpers geworden ist 400
10. Kapitel: Sanfte Träume – Gibt es eine Hoffnung auf alternative Krebstherapien? 401
Trügerische Alternativen oder: Träume wie Schäume 402
Realität und handfestere Utopien 408
Die magische Kugel? 413
Der magische Schrotschuss 422
Zurück zur Natur oder Hilfe zur Selbsthilfe 425
Fazit – trügerische Alternativen, Modus Vivendi und Warten auf den großen Wurf 434
11. Kapitel: Dichtung und Wahrheit – Gibt es Spontanheilungen? 437
Wunder gibt es – sehr sehr selten 438
Wunder unter Ockhams Messer 440
Doppeltes Pech oder: Minus × Minus = Plus? 443
Alle sind gleich, einige sind gleicher: Privilegierte Tumoren 447
Die lange Hand Gottes? Oder beeinflusst die Psyche diese Welt? 452
Fazit – Irdische Erklärungen für wundersame Ereignisse: Mögliche Ursachen von Spontanheilungen 456
12. Kapitel: Im Intermediärorbit – Wie kann man mit dem Krebs leben? 457
Der andere Blick: Palliativmedizin 458
Vom Umgang mit dem ungebetenen Dritten 464
Warum gerade ich? 464
Was kann ich ändern? Das Leben im Intermediärorbit 468
Über den Abschied und das Sterben 471
Anmerkungen 479
Personenregister 513
Sachregister 517
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