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Konstruktive Konfliktkultur Friedensethische Standortbestimmung des Katholischen Militärbischofs für die Deutsche Bundeswehr
Konstruktive Konfliktkultur
Friedensethische Standortbestimmung des Katholischen Militärbischofs für die Deutsche Bundeswehr




Franz-Josef Overbeck

Herder Verlag
EAN: 9783451385674 (ISBN: 3-451-38567-8)
109 Seiten, hardcover, 12 x 19cm, 2019

EUR 14,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Konfliktkultur als Leitbild des Friedens

Die Standortbestimmung des Katholischen Militärbischofs Franz-Josef Overbeck lädt zu einem gesellschaftlichen Dialog über drängende friedensethische Herausforderungen ein. Dieser Dialog ist durchaus konfliktbereit und hart in der Sache, aber immer respektvoll und lernbereit zu führen. Zunächst skizziert Bischof Overbeck die Bedeutung bestimmter Konflikte in der internationalen Politik, betrachtet anschließend den Umgang mit Konflikten in der theologischen und philosophischen Tradition sowie die Ansätze einer konstruktiven Konfliktkultur und deren politische Institutionalisierung. Er legt schließlich dar, wie Soldaten Teil einer solchen konstruktiven Konfliktkultur sein können.

Franz-Josef Overbeck, geb. 1964, ist Bischof von Essen und deutscher Militärbischof. Er studierte studierte Philosophie und Katholische Theologie in Münster und Rom. 1989 wurde er zum Priester geweiht und war von 1990 bis 1994 Kaplan in Haltern. 1994 wurde er zum Domvikar und zum Rektor des Deutschen Studentenheims in Münster ernannt, nach seiner Promotion wurde er Leiter des Instituts für Diakonat und pastorale Dienste im Bistum Münster sowie Bischöflicher Beauftragter für den Ständigen Diakonat. Seit 2009 ist Overbeck Bischof von Essen und seit 2011 Militärbischof für die Bundeswehr.
Rezension
Konflikt und Krieg sind allgegenwärtig. Konflikte prägen aber nicht nur das große Weltgeschehen, sondern sie gehören zu unserer Alltagswirklichkeit. Wir haben das starke Empfinden, Frieden und Konflikt seien unvereinbar, als dürften um des Friedens willen keine Konflikte sein. Auch im philosophischen und theologischen Denken hat die Abwertung des Konflikts eine lange Tradition. Konflikte aber sind nicht eo ipso a-sozial, sondern eine bestimmte Art sozialer Beziehung. Konflikte liegen dann vor, wenn Interessen oder Wertvorstellungen einzelner Menschen oder in Gruppen, Organisationen oder Staaten aufeinanderprallen (confligere). Nicht die Konflikte als solche bringen Unfrieden hervor und zerstören soziale Bande. Es ist vielmehr die Form, in der Konflikte häufig ausgetragen werden, die nachteilige Folgen hat. Der katholische Militärbischof Franz-Josef Overbeck führt in diesem Büchlein aus, dass konstruktive Konfliktkultur ein Leitbild des Friedens sein kann. Entscheidend ist nicht die Existenz von Konflikten, sondern die Art und Weise, wie Konflikte ausgetragen werden: möglichst konstruktiv und möglichst wenig destruktiv. Demnach sollte das Leitbild einer friedensorientierten Politik nicht ein gänzlich konfliktfreies Miteinander sein. Vielmehr sollte im Fokus stehen zu lernen, mit Konflikten lösungsorientiert und tolerant umzugehen, sich also das konstruktiv-positive Potenzial von Konflikten zunutze zu machen.

Thomas Bernhard für lehrerbibliothek.de
Inhaltsverzeichnis
Einleitung 7

Zum Begriff Konflikt 8
Die positive Funktion von Konflikten 9
Zivilisiertes Handeln, konstruktives Streiten 11
Die militärische Dimension internationaler Konflikte 12
Ethische Prinzipien als Voraussetzung für friedliche Konfliktlösungen 13

1. Verschärfte Konfliktivität als Kennzeichen der gegenwärtigen Welt 17

1.1 Eine Welt? 19
1.2 Vier Welten statt einer Welt 20
1.3 Globales Wirtschaftsmodell? 22
1.4 Veränderte Kriegsformen 24

2. Das konstruktive Potenzial des Konflikts 29

2.1 Die Geburt der Politik aus dem Geist konstruktiven Konfliktaustrags 30
2.2 Die Reifung der frühchristlichen Gemeinde an Konflikten 32
2.3 Wandel im Verhältnis von Konflikt und Ordnung in der friedensethischen Tradition 43

3. Eine konstruktive Konfliktkultur 55

3.1 In Konflikte gehen, Konflikte aushalten 57
3.2 Konflikte transformieren 60
3.3 Konstruktive Konfliktbearbeitung durch Versöhnung 63

4. Institutionen konstruktiven Konfliktaustrags 67

4.1 Konstruktiver innergesellschaftlicher Konfliktaustrag 68
4.2 Konstruktiver Konfliktaustrag in der EU 71
4.3 Institutionen und Regime internationalen Konfliktaustrags 74
4.4 Zwischenstaatliche Konfliktregelung durch Internationale Gerichtsbarkeit? 78

5. Soldatendienst und konstruktive Konfliktkultur 83

5.1 Das traditionelle Konfliktbewältigungsideal des Soldaten: Der tapfer kämpfende, klug urteilende und maßhaltende Friedensstifter 84
5.2 Moderne Herausforderungen an die Konfliktfähigkeitskompetenz des Soldaten 88
5.3 Das Gewissen als erster Ort des Konfliktaustrags 97

Epilog: Den Konflikt wagen – Frieden stiften 107