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Komm, sei du mein Licht  Herausgegeben und kommentiert von Brian Kolodiejchuk. Die geheimen Aufzeichnungen der Heiligen von Kalkutta
Komm, sei du mein Licht


Herausgegeben und kommentiert von Brian Kolodiejchuk. Die geheimen Aufzeichnungen der Heiligen von Kalkutta

Mutter Teresa

Pattloch
EAN: 9783629021977 (ISBN: 3-629-02197-2)
384 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 15 x 22cm, 2007

EUR 19,95
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Komm, sei mein Licht zeigt erstmals die spirituelle Seite von Mutter Teresa, die zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des 20. Jahrhunderts gerechnet werden muss. Durch ihren lebenslangen Dienst an den Ärmsten der Armen wurde sie zu einem Symbol christlicher Barmherzigkeit. Ihre außerordentliche Hingabe bei der Pflege von Kranken, Sterbenden und Alleingelassenen wurde stets anerkannt und hoch geachtet. Über ihren geistlichen Weg ist indes wenig bekannt. Die vorliegende Sammlung ihrer Aufzeichnungen und Gedanken, die in dieser Gesamtheit noch nie veröffentlicht wurden, gibt erstmals Einblick in das tiefe und intensive religiöse Denken und Empfinden der Heiligen von Kalkutta. Auch einige Briefe an ihre geistlichen Begleiter haben Eingang in diese Sammlung gefunden. Sie enthüllen Geheimnisse, von denen nur ganz enge Vertraute wussten. Father Brian Kolodiejchuk, der Leiter des 'Mother Teresa Center' in Tijuana/Mexiko, hat die Texte zusammengestellt und kommentiert. Er kannte Mutter Teresa zwanzig Jahre lang und war Postulator im Heiligsprechungsprozess, der schon kurz nach ihrem Tod 1997 eingeleitet wurde. 'Komm, sei mein Licht' ist die bewegende Chronik einer langen spirituellen Reise, die auch die Augenblicke scheinbarer Gottverlassenheit und Trostlosigkeit nicht ausspart, und sie zeigt Mutter Teresa als große Mystikerin, die ein Feuer der Liebe Gottes entfachte, während ihr Herz tiefe Glaubensprüfungen durchlebte. Es ist das intime Porträt einer Frau, deren Leben und Werk bis heute von Millionen Menschen bewundert wird.



Mutter Teresa wurde 1910 in Skopje geboren und trat 1928 in Dublin in den Orden der Schwestern von Loreto ein. Das Noviziat verbrachte sie in Indien, wo sie ab 1931 an der St. Mary's High School in Kalkutta unterrichtete. 1948 trat sie aus dem Orden aus und gründete die 'Missionaries of Charity'. 1979 wurde sie für ihre Arbeit mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Nur sechs Jahre waren seit ihrem Tod vergangen, als Mutter Teresa 2003 von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen wurde.



Father Brian Kolodiejchuk wurde 1956 in Winni-peg/Kanada geboren. 1977 begegnete er Mutter Teresa zum ersten Mal, und 1984 gehörte der junge Priester zu den Mitbegründern des männlichen Zweigs der 'Missionaries of Charity«'. Der Mann, der in der New Yorker Bronx unter HIV-Kranken, Drogenabhängigen und sozial Verelendeten arbeitete, war ein später, aber enger Vertrauter von Mutter Teresa. Die Gemeinschaft beauftragte ihn 1997 mit der Betreuung des Heiligsprechungsprozesses ihrer Gründerin (Postulator). Heute leitet Father Brian das 'Mother Teresa Center' in Tijuana/Mexiko.
Rezension
'Komm, sei mein Licht' zeichnet eine Biografie der Mutter Teresa anhand von persönlichen Dokumenten und Zeugnissen, die bislang nicht zugänglich waren (deshalb der reißerische Untertitel 'Die geheimen Aufzeichnungen der Heiligen von Kalkutta') und die nach dem Willen der Autoren nicht nur nicht veröffentlicht, sondern hätten vernichtet werden sollen. Problematisch wird die Edition aber auch dadurch, dass bereits von der 'Heiligen' die Rede ist und dass es sich beim Herausgeber Brian Kolodiejchuk um den Postulator, also den mit der Betreuung des Heiligsprechungsprozesses beauftragten Vertreter von Mutter Teresas Orden handelt. Eine nüchterne oder gar eine kritische Edition der nachgelassenen Texte ist von daher nicht zu erwarten. Und eine Edition in diesem Sinn will das Buch auch gar nicht sein. Es bietet die nachgelassenen Texte in chronologischer Reihenfolge, teils vollständig, teils in Ausschnitten und verbindet sie durch Überlegungen und Deutungen von Pater Kolodiejchuk, der nicht von den Texten her argumentiert, sondern von seiner persönlichen Vertrautheit mit Mutter Teresa. Von daher glaubt er viel zu oft zu wissen, was die Ordensfrau mit ihren Äußerungen wohl gemeint hat.

Aber das ist nur ein Problem. Die von Mutter Teresa offenbar erfahrene Gottverlassenheit wird durch den auf Heiligkeit zielenden Kommentar sofort entwertet. Sie bleibt keine offene Frage, sondern dient dem Kommentator nur dazu, den Anspruch auf Heiligkeit weiter zu verstärken: Seht, wie schwer sie es hatte, aber sie hat dennoch geglaubt.

Nur, in welchem Sinne? Mutter Teresas Lebenswerk ist der Bewunderung wert (es gibt allerdings auch in dieser Hinsicht kritische Stimmen), wer aber danach fragt, was sie motiviert hat und welche Spiritualität ihrer Arbeit zugrunde liegt, der begegnet in ihren Schriften einer Opfer- und Aufopferungstheologie, die, sofern man nicht in dieser Terminologie lebt und aufgewachsen ist, höchst befremdet. Aber auch dem theologisch versierteren Leser kommt die Verwendung des Namens Jesu hier wie ein Passepartout vor, ohne dass mit dieser Aussage der persönliche Glaube von Mutter Teresa in Frage gestellt werden soll.

Auch mögen ihre Aufzeichnungen in der Tradition der christlichen Mystik stehen, aber sie sind dennoch problematisch. Wenn Teresa von einem Gespräch mit Jesus berichtet, der 'nach Seelen dürstet', der die Seelen der 'Kleinen' dem Teufel entziehen möchte, wenn Teresa 'eine wirkliche Sklavin Unserer Lieben Frau' werden will um 'einzig aus Seinem Kelch des Schmerzes zu trinken' (167) usw., dann beginnen auch frömmere Zeitgenossen zu schlucken, ganz zu schweigen von der überwältigenden Mehrheit aller anderen.

Und Kolodiejchuk setzt da mit seinen Zwischenüberschriften noch eines drauf, ob er nun tatsächlich Teresa zitiert oder selbst formuliert: 'Fortwährende, tiefe, heftige Vereinigung mit Unserem Herrn' (101), 'Das Dürsten des gekreuzigten Jesus' (177), 'Sich gegenseitig für Seelen an Christus aufopfern' (187), 'Sorgen, Leiden, Einsamkeit sind ein 'Kuss von Jesus'' (325), 'Nur alles für Jesus durch Maria sein' (360) usw.

'Komm, sei mein Licht' ist für alle 'frommen' Verehrer Teresas eine Art Bibel und Gebetbuch, aber für kritische Christen eine extreme Herausforderung (wie kann man diese Form von Spiritualität angemessen verstehen? Kann, soll, darf man so beten oder diese Frömmigkeit als Zielvorstellung etwa einer gegenwärtigen Katechese betrachten?)

Für Menschen, die vielleicht Teresas Werk bewundern, aber mit Religiosität oder gar Kirchlichkeit nichts am Hut haben, ist das Buch vermutlich nicht lesbar.

Ich persönlich habe nach den ganzen Ausführungen über die Seelenkämpfe von Mutter Teresa die von ihr verfassten und im Anhang abgedruckten Ordensregeln mit ziemlicher Erleichterung gelesen. Auch in ihnen kommt natürlich ihre Glaubensüberzeugung zum Tragen, aber gleichzeitig hatte ich das Gefühl: da spricht eine Frau, die beide Beine auf dem Boden hat und weiß, was sie will. Wie ihre Form der Gläubigkeit ihre so erfolgreiche Arbeit motiviert hat, bleibt mir allerdings auch nach der Lektüre ihrer 'geheimen' Aufzeichnungen weithin verschlossen.

Matthias Wörther, lehrerbibliothek.de

Verlagsinfo
Einer breiten Öffentlichkeit erschien Mutter Teresa lange Zeit nur als eindimensionaler Gutmensch, eine Wohltäterin der Armen, die mit sich und ihrem Gott stets im Reinen schien. Nun ist mit 'Komm, sei mein Licht. Die geheimen Aufzeichnungen der Heiligen von Kalkutta' eine Art innere Biographie der 1910 geborenen und 2003 selig gesprochen Albanerin erschienen, die ein ganz anderes "Bild" der Agnes Gonxha BojaxhTu zeichnen. Erstmals werden in diesem Buch, für das Father Brian Kolodiejchuk MCC als Herausgeber verantwortlich zeichnet, erschütternde Selbstzeugnisse von Mutter Teresa veröffentlicht, die die jahrelange innere Kämpfe der Ordensfrau belegen.

So schreibt Mutter Teresa etwa, bezogen auf die Anfangsjahre ihrer Tätigkeit als Vorsteherin ihrer Kongregation, an einen geistlichen Berater: "..seit 49 oder 50 ist er da, dieser schreckliche Verlust, diese unerhörte Dunkelheit um mich, diese Einsamkeit...Der Platz Gottes in meiner Seele ist leer gefegt...Da ist kein Himmel in mir..." Diese und andere Originalzitate, wie sie sich beispielsweise in Kapitel 8 finden, wollte Mutter Teresa später vernichtet wissen, doch kam man ihrem Wunsch nicht nach. Die Dokumente befanden sich schließlich auch in den Unterlagen, die der Orden dem Vatikan für den Seligsprechungs-Prozeß vorlegte.

Herausgeber/Autor des Buches ist Pater Brian Kolodiejchuk, der dem Mutter-Teresa-Bruder-Orden angehört und der Mutter Teresa noch persönlich gekannt hat. 1997 wurde Father Brian zum Postulator im Heiligsprechungsprozess ernannt und ist auch deshalb in der Lage, die meist brieflich getroffenen Aussagen Mutter Teresas sehr sensibel und kenntnisreich zu kommentieren. Diese sind zudem oft von einer Tiefe, die den "Engel von Kalkutta" als veritable christliche Mystikerin erscheinen lassen. Es klingt daher fast wie Prophetie, wenn Mutter Teresa über sich schreibt: "Wenn ich jemals eine Heilige werde - dann ganz gewiss eine 'Heilige der Dunkelheit'. Ich werde fortwährend im Himmel fehlen - um für jene ein Licht zu entzünden, die auf Erden in Dunkelheit leben."
Inhaltsverzeichnis
VORWORT 9

EINLEITUNG 11

KAPITEL EINS
Lege deine Hand in Seine Hand, und geh alleine mit Ihm 2

KAPITEL ZWEI
Etwas sehr Schönes für Jesus 41

KAPITEL DREI
Komm, sei Mein Licht 53

KAPITEL VIER
Dem leidenden Herzen Jesu Freude bringen 69

KAPITEL FÜNF
Schieben Sie es nicht länger hinaus. Halten Sie mich nicht zurück 99

KAPITEL SECHS
Zu den »dunklen Löchern« 125

KAPITEL SIEBEN
Die dunkle Nacht der Geburt der Gemeinschaft 147

KAPITEL ACHT
Das Dürsten des gekreuzigten Jesus. 177

KAPITEL NEUN
Mein Gott, wie furchtbar ist dieser unbekannte Schmerz 209

KAPITEL ZEHN
Ich habe angefangen, die Dunkelheit zu lieben 243

KAPITEL ELF
Zu Seiner Verfügung 273

KAPITEL ZWÖLF
Gott bedient sich des Nichts, um seine Größe zu 309

KAPITEL DREIZEHN
Christus ausstrahlen 347

SCHLUSS 383

ANHÄNGE 401

ANMERKUNGEN 421

DANK 443