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Kolossalordnung Zum Palastbau in Italien und Frankreich zwischen 1420 und 1670 Ausgezeichnet mit dem Hans-Janssen-Preis 2008 der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
Kolossalordnung
Zum Palastbau in Italien und Frankreich zwischen 1420 und 1670


Ausgezeichnet mit dem Hans-Janssen-Preis 2008 der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen

Monika Melters

Deutscher Kunstverlag
EAN: 9783422067875 (ISBN: 3-422-06787-6)
424 Seiten, hardcover, 18 x 25cm, 2009, mit 346 schwarzweißen Abbildungen

EUR 58,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Herausbildung der profanen Kolossalfassade von der Antike bis ins späte 17. Jahrhundert einschließlich der begleitenden Architekturtheorie zeigt, daß es eine nahtlose Genese der Ordnungen aus den Bauwerken der Antike und den Darlegungen Vitruvs nie gegeben hat. Monika Melters eröffnet eine neue Sicht auf die Anwendung der antiken Säulenordnung seit der frühen Neuzeit und den wechselseitigen Austausch von Architekturkonzepten zwischen Italien und Frankreich.

Ausgezeichnet mit dem Hans-Janssen-Preis der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 2008.
Rezension
Die Säulenordnung zählt zu den grundlegenden Architekturmerkmalen seit der Antike. Insbesondere die sog. römische Ordnung ist immer wieder in die Baugeschichte aller Jahrhunderte eingegangen. Neben der Kirchenfassade ist es im profanen Bereich insbesondere die Palastarchitektur, die von Säulenordnungen geprägt ist. Diese Studie allerdings stellt die einfache und analoge Übertragung antiker Säulenordnungen auf profane Kolossalfassaden insbesondere der Renaissancezeit grundlegend in Frage; denn die Anforderungen des frühmodernen Wohn- und Amtspalastes mit seiner durch Stockwerke bestimmten Fassade unterschieden sich von den durch Ordnungen ausgezeichneten Bauwerken der Antike grundlegend. Und so sieht die Verfasserin eine nahtlose Genese der Ordnungen aus den Bauwerken der Antike und den Darlegungen Vitruvs für nicht gegeben an.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Eine neue Sicht auf die Anwendung der antiken Säulenordnungen in der frühen Neuzeit und den wechselseitigen Austausch von Architekturkonzepten zwischen Italien und Frankreich.

A new view on the adoption of Antique column orders in early palace architecture in Italy and France with implications for the interpretation of the exchange of architectural ideas during the period of Renaissance and Baroque.

Die fünf Ordnungen werden in der Regel als eine Art ikonographisches Baukastensystem betrachtet, das eine nahtlose Entwicklung von der Antike bis in die Frühe Neuzeit aufweist und dessen Bestandteile sich auf Palast- und Kirchenfassade gleichermaßen anwenden lassen. Doch die Anforderungen des frühmodernen Wohn- und Amtspalastes mit seiner durch Stockwerke bestimmten Fassade unterschieden sich von den durch Ordnungen ausgezeichneten Bauwerken der Antike grundlegend. Die Entwicklung der profanen Kolossalfassade von der Antike bis ins späte 17. Jahrhundert einschließlich der begleitenden Architekturtheorie zeigt, dass es eine solch nahtlose Genese der Ordnungen aus den Bauwerken der Antike und den Darlegungen Vitruvs nie gegeben hat. Sie legt vielmehr eine Neuinterpretation der frühneuzeitlichen Säulenarchitektur zur Zeit der Renaissance und des Barock nahe, vor allem der Rollen Italiens und Frankreichs.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

Einleitung 10

Das Motiv:
Geschoßübergreifende Ordnung und Kolossalordnung 16


Die Kolossalordnung 16

Antike Präfigurationen 24

Die Definition des Motivs und die >Riesenordnung< des römischen Staatsgebietes 24
Die Kolossalordnung der römischen Provinzen 30

Geschoßgebundene Ordnung, geschoßübergreifende Ordnung und Kolossalordnung 33

RIBA, XVII, 9r 35
RIBA, XVII, 12r 37
RIBA, XVII, 3 38

Von der geschoßübergreifenden Ordnung zur Kolossalordnung: das Quattrocento 41

Brunelleschis Palazzo di Parte Guelfa in Florenz und die Gliederung des antiken Ehrenbogens 42
Filaretes Kastellturm von Sforzinda 50

Vom Motiv zur Fassade:
Die frühneuzeitlichen Prototypen der öffentlichen, privat-adeligen und königlichen Kolossalfassade 53


Die öffentlichen Kolossalfassaden des Cinquecento 53

Antonio da Sangallo d. J. und die Zecca in Rom 57
Michelangelo und der Entwurf für das römische Kapitol 59
Andrea Palladios Loggia del Capitanio in Vicenza 71

Geschichte einer Dichotomie:
Motiv und Begriff in der Architekturtheorie 74

Italien

Filarete (1461-1464): Die Verschränkung der Ordnungen 79
Cesare Cesariano (1521): Die öffentliche oder >parataktisch-offene Kolossalfassade< . 81
Daniele Barbaro (1556) und Andrea Palladio: Von der Orthographia domus privatae zum frontespicio 84
Andrea Palladio (1570): Der frontespicio und die private Kolossalfassade der Villa 88
Andrea Palladio (1570): Der frontespicio als Pseudoportikus und die private oder >parataktisch-geschlossene Kolossalfassade< des Stadtpalastes 93
Ein letztes Mal Palladio (1570): Die >kolossale Hoffassade< als Repräsentationsraum 98
Sebastiano Serlio (1575): Die Technik der Kompilation und die >kolossale Portikusfassade< 102

Frankreich

Philibert De L'Orme (1567): Vom antikisierenden Ehrenbogen zum kolossalen Mittelrisalit mit Attika 107
Philibert De L'Orme (1570) und Jacques Androuet Du Cerceau (1576-79,1582):
Die französische Kolossalordnung und die französische Kolossalfassade« 116

Die öffentliche und privat-adelige Kolossalfassade in Italien zwischen dem Quattro- und dem Seicento (1460-1664) 122

Die Zeit um 1500: Domus Nova in Mantua (um 1480) - Villa Madama in Rom (1516/18) 126
Vicenza und die Terra ferma: Palazzo Porto al'Castello in Vicenza (um 1611) - Villa Ferretti Angeli in Dolo (1596) 132
Das hochbarocke Rom: Palazzo Falconieri - Palazzo Pamphili (1645-1647) -
Palazzo Ludovisi (Montecitorio) (1653) - Palazzo Chigi-Odeschalchi (1664) 135

Die königliche und die privat-adelige Kolossalfassade in Frankreich zur Zeit der Valois und Bourbonen (1498 -1661) 145
Die Valois und der königstreue Adel: Leonardo da Vincis französischer Entwurf (1508/09) - Charleval (vor 1570) - Hotel d'Angouleme (Lamoignon) (nach 1600) 153
Die Bourbonen und die Nouveaux Riches: Grand Dessin (1594/95 und 1603) — Montceaux-en-Brie (1594) - Versailles I (1631) - Maison Lambert (1643) -Le Raincy (1643) — Vaux-le-Vicomte (1657) 166

Italien und Frankreich: Ein Motiv - zwei Modelle 181

Die Vitruv-Kommentare und die Auseinandersetzung mit der Antike 181

Die kolossale Palastfassade: Vokabeln, Syntax und frühe Entwicklung 181
Vitruv und die antike Ekphrasis: Cesariano und Barbaro 185

Die Rolle der italienischen Concetti: Leonardo, Michelangelo und Palladio 188

Die drei Phasen der französischen Kolossalordnung 192

Bernini und die Kolossalordnung im Dienst der französischen Monarchie 197

Die italienischen Concettisten 198
Die Krise des Jahres 1644 und ihre Folgen 200
Colbert und der Grand Dessin 202
Die grandissima e maestoso, fabbrica: Berninis erster Louvre-Entwurf (1664) 205
Die Bandrustika 210
Das Chateau 212
Loggienfassade und Fenstercorps 215
Die Kolossalfassade 218

Abbildungen 221

Anhang 373


Quellenwerke 375
Literatur 381
Abbildungsverzeichnis 417
Personenregister 419
Ortsregister 422
Weitere Titel aus der Reihe Kunstwissenschaftliche Studien