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Klaus Michael Grüber
Passagen und Transformationen
Klaus Dermutz
Reihe: Resonanzen. Theater Kunst Performence
LIT
EAN: 9783825813161 (ISBN: 3-8258-1316-9)
192 Seiten, paperback, 16 x 23cm, Oktober, 2008
EUR 14,90 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Klaus Michael Grüber (1941 -2008) war einer der bedeutendsten Regisseure des europäischen Theaters. Er begann seine Ausbildung am Piccolo Teatro Anfang der 1960er Jahre als Assistent von Giorgio Strehler und begründete ab den 1970er Jahren gemeinsam mit Peter Stein, Luc Bondy und Robert Wilson den internationalen Ruhm der Berliner Schaubühne. Die vorliegende Monographie "Passagen und Transformationen" konzentriert sich auf die zentralen Themen von Grübers künstlerischem Schaffen in den Jahren 1996 bis 2006. In einem zweiten Teil sprechen Weggefährten über die Bedeutung von Grübers Inszenierungen für das europäische Theater.
Rezension
Klaus Michael Grüber ist einer der bedeutendsten und einflussreichsten Regisseure des europäischen Theaters. 1941 in Neckarelz geboren, absolviert er eine zweijährige Schauspielausbildung in Stuttgart und wird Regieassistent und Mitarbeiter von Giorgio Strehler am Piccolo Teatro di Milano. Sein Debüt gibt er hier 1967 mit Brechts „Der Prozess der Jeanne d’Arc zu Rouen“. In den folgenden Jahren inszeniert er u.a. am Schauspielhaus Zürich, in Freiburg, Bremen, Stuttgart, Düsseldorf und Frankfurt am Main sowie an der Berliner Schaubühne, wo seine Inszenierung von Ödon von Horváths „Geschichten aus dem Wienerwald“ 1972 Premiere hat. 1974 gelingt ihm mit Euripides' „Bakchen“ ein erster internationaler Erfolg, 1975 folgen die Hölderlin-Projekte „Empedokles - Hölderlin lesen“, 1977 „Winterreise, Hölderlin“ im Berliner Olympia Stadion.
An der Berliner Schaubühne baut sich Klaus Michael Grüber ein Ensemble auf, mit dem er bevorzugt über Jahre hinweg zusammen arbeitet. Hierzu gehören u.a. Bruno Ganz, Jutta Lampe, Angela Winkler und Otto Sander. Auch wenn er sich den Medien und der Öffentlichkeit weitgehend entzieht, wird er neben Peter Stein zum bekanntesten Regisseur der Schaubühne. In den frühen 80er Jahren inszeniert Grüber an der Freien Volksbühne Luigi Pirandellos „Sechs Personen suchen einen Autor“ sowie Goethes „Faust“ in einer radikalen Reduktion, die Hauptrolle spielt Bernhard Minetti, der Grüber 1982 an die Berliner Schaubühne begleitet. Er inszeniert „Hamlet“ und „König Lear“, weitere Berliner Produktionen waren u.a. Anton Tschechows „An der großen Straße“, Eugène Labiches „Die Affaire Rue de Lourcine“ und Heinrich von Kleists „Amphitryon“.
Ende der 70er Jahren verlagert Klaus Michael Grüber seine Arbeit zunehmend ins europäische Ausland. Mit einem viel beachteten „Faust Salpetrière“ in der Chapelle Saint Louis, verunsichert er 1975 mit ungewöhnlichen Assoziationen die Besucher und erstaunt die Theaterkritiker. Er arbeitet am Theater Barcelona, am Piccolo Teatro Milano zeigt er Franz Jungs „Heimweh“ und „Der selbe Weg“, eine Textcollage aus Fragmenten von Sophokles/ Heraklit/ Parmenides/ Empedokles. Grüber produziert an der Comédie-Française, inszeniert für die Salzburger Festspiele in der Felsenreitschule „Prometheus, gefesselt“. Zur 200-Jahr-Feier der Französischen Revolution zeigt er im Théatre des Amandiers, Nanterre, Georg Büchners „Dantons Tod“, im Wiener Akademietheater Bernard-Marie Koltés „Roberto Zucco“. Am 22. Juni 2008 stirbt Klaus Michael Grüber in Belle-Île, Bretagne.
Grübers Inszenierungen machten Theatergeschichte, sie erregten Aufsehen und überschritten die Grenzen des Konventionellen.
Klaus Dermutz entwirft in seiner Monographie „Klaus Michael Grüber, Passagen und Transformationen“ ein eindrucksvolles Porträt des Theater- und Opernregisseurs. Im ersten Teil zeichnet er das kreative Wirken Grübers in den Jahren 1996 bis 2006 nach. Im zweiten Teil kommen seine Wegbegleiter zu Wort. Angela Winkler, Claudio Abbado, Klaus Bachler schildern ihre Erfahrungen mit Klaus Michael Grüber. In Gesprächen äußern sich Eduarto Arroyo, Bruno Ganz, Anselm Kiefer, Peter Stein und Peter Zadek über die Bedeutsamkeit seiner außergewöhnlichen Ideen für das europäische Theater und erzählen sehr einfühlsam von seiner Begabung und Sensibilität. Die Nachrufe zeugen von Anerkennung und Bewunderung für diesen außergewöhnlichen Künstler. Fotoaufnahmen der einzelnen Aufführungen, ein Verzeichnis der Inszenierungen sowie ein umfangreiches Personenregister im Anhang runden die Monographie ab, die nicht nur für Theaterfachleute geschrieben ist. Schülerinnen und Schüler des Faches Darstellendes Spiel in der Sekundastufe II sowie eines Deutsch Leistungskurses können sich ein lebendiges Bild von einem großen Humanisten des europäischen Theaters machen.
Andrea Hannemann, lbib.de
Verlagsinfo
Klaus Michael Grüber (1941 -2008) war einer der bedeutendsten Regisseure des europäischen Theaters. Er begann seine Ausbildung am Piccolo Teatro Anfang der 1960er Jahre als Assistent von Giorgio Strehler und begründete ab den 1970er Jahren gemeinsam mit Peter Stein, Luc Bondy und Robert Wilson den internationalen Ruhm der Berliner Schaubühne. Die vorliegende Monographie "Passagen und Transformationen" konzentriert sich auf die zentralen Themen von Grübers künstlerischem Schaffen in den Jahren 1996 bis 2006. In einem zweiten Teil sprechen Weggefährten über die Bedeutung von Grübers Inszenierungen für das europäische Theater.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 1
Passagen und Transformationen
Der Wanderer 5
Spuren und Scherben 15
Mörderisches Aufbegehren 27
Normbrechende Liebe 33
Einsamkeit und Ende 41
Väter und Söhne 49
Die Spur des Anderen 59
Gottessuche 67
Misericordia 75
Neuer Himmel, neue Erde 85
Würdigungen
Energie des Innehaltens 99
Angela Winkler
Klaus glaubt an die Sachen, die er macht 101
Claudio Abbado
Klaus hat nie meine Ideen beschnitten 103
Eduardo Arroyo
Grüber ist eine menschliche Instanz 109
Klaus Bachler
Klaus ist ein schöner Mensch 113
Bruno Ganz
Ödipus verwandelt sich vom Schuldbeladenen zur Lichtgestalt 127
Anselm Kieler
Die Begegnung mit Grüber ist das Wichtigste in meiner Theaterlaufbahn 133
Peter Stein
Als Zuschauer fühlt man sich in Grübers Händen ungeheuer sicher 153
Peter Zadek
Anhang
Verzeichnis der Inszenierungen 161
Personenregister 177
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