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Kirchengeschichte I: Von der Alten Kirche bis zum Hochmittelalter
Kirchengeschichte I: Von der Alten Kirche bis zum Hochmittelalter




Katharina Greschat

Evangelische Verlagsanstalt
EAN: 9783374054824 (ISBN: 3-374-05482-X)
420 Seiten, hardcover, 15 x 22cm, Oktober, 2023

EUR 48,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Der Band bringt in elf Kapiteln das Grundwissen im Fach Kirchengeschichte bis zum Hochmittelalter in einem Umfang näher, wie es Inhalt eines Studiums der Evangelischen Theologie sein sollte. Dabei wird ein großer Bogen vom 2. bis zum 13. Jahrhundert, also von den Anfängen der nachapostolischen Zeit bis zu den einflussreichen Lehrsystemen der Scholastik, gespannt. Auch wenn das schon lange her ist, so bleibt dies für das europäische Christentum nach wie vor - und zum Teil auch in überraschender Weise - dennoch prägend. Dabei steht in diesem Lehrbuch nicht die Vermittlung einer Überfülle an Namen, Daten und Fakten im Vordergrund. Es kommt hier vielmehr darauf an, Zusammenhänge zu verstehen, und zu entdecken, dass auch die Beschäftigung mit der Kirchengeschichte einen Beitrag zur konstruktiven Auseinandersetzung mit der Vielfalt des Christlichen in einer globalisierten Welt leisten kann.

Katharina Greschat, Dr. theol., Jahrgang 1965, studierte Evangelische Theologie und Geschichte in Münster und Marburg, Von 1998 bis 2004 war sie Wiss. Mitarbeiterin in Mainz, von 2008 bis 2010 hatte sie die Professur für Kirchengeschichte in Jena inne, seit 2010 ist sie Professorin für Kirchen- und Christentumsgeschichte (Alte Kirche und Mittelalter) in Bochum. Gemeinsam mit Josef Lössl/Cardiff gibt sie die Zeitschrift »Vigiliae Christianae« heraus. Aktuelle Forschungsschwerpunkte sind: antikes Christentum als »domestic religion«, Bildungs- und Genderfragen im vormodernen Christentum, christliche Diskurse im 2. Jahrhundert.
Rezension
Bis 2024 wird ein umfassendes Grundwissen der Ev. Theologie vermittelndes »Lehrwerk Evangelische Theologie« (LETh) in zehn Bänden erscheinen, das einen Überblick über alle Fächer der Evangelischen Theologie nebst einer Einführung für Theologinnen und Theologen in die Religionswissenschaft bietet; etliche Bände wie Dogmatik, Ethik, Praktische Theologie, Ökumenische Kirchenkunde und Religionspädagogik liegen bereits als Hardcover vor, einige Bände sind zusätzlich mittlerweile auch bereits als Paperback erschienen. Hier ist anzuzeigen der Band "Kirchengeschichte I: Von der Alten Kirche bis zum Hochmittelalter". Kirchengeschichte will nicht klären, wie es denn nun wirklich einmal war, und dient auch nicht einfach der Begründung für kirchliche Traditionspflege oder zur Herleitung christlicher Dogmen und Bekenntnisse. Vielmehr geht es in der Beschäftigung mit dem Fach Kirchengeschichte um nichts weniger als um das Nachdenken über die Grundlegung christlicher und theologischer Identität, gerade auch in einer globalisierten und multireligiösen Gegenwart, - das ist die Grundüberzeugung der Autorin. Insofern schult das Studium der Kirchengeschichte das Verständnis für die Komplexität christlicher Lehre, Ethik und Lebensführung.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Lehrwerk Evangelische Theologie (LETh)
Unter der Autorschaft von
Christfried Böttrich, Michael Domsgen, Beate Ego, Katharina Greschat, Isolde Karle, Ulrich H. J. Körtner, Rochus Leonhardt, Wolf-Friedrich Schäufele und Henning Wrogemann
Band 3
Inhaltsverzeichnis
Vorwort XV

1. „APOSTOLISCHE VÄTER“ ODER : PUNKTUELLE EINBLICKE IN DISKURSE DES FRÜHEN CHRISTENTUMS

1.1 Vorbemerkungen 1
1.2 Ein kurzer Blick in die überlieferten Texte 2
1.2.1 Didache 2
1.2.2 Barnabasbrief 3
1.2.3 Die beiden Clemensbriefe 4
1.2.4 Briefe des Ignatius von Antiochien 5
1.2.5 Briefe des Polycarp von Smyrna 7
1.2.6 Fragmente des Papias von Hierapolis 7
1.2.7 Diognetbrief 8
1.2.8 Hirt des Hermas 9
1.3 Fehlende Kontexte und andere Schwierigkeiten 10
1.3.1 Diskurse 12
1.3.2 Organisationsstrukturen und Netzwerke 13
1.3.3 Weltbezug und Weltdistanz 14
Weiterführende Literatur 15

2. VORBEHALTE GEGENÜBER DEN CHRISTEN UND CHRISTLICHE REAKTIONEN

2.1 Vorbemerkungen 16
2.2 Vorbehalte gegenüber den Christen und die Rechtslage des frühen Christentums 17
2.2.1 Spottkruzifix vom Palatin 17
2.2.2 Die Zeugnisse bei Tacitus und Sueton 18
2.2.3 Plinius und sein Briefwechsel mit Kaiser Trajan 19
2.2.4 Celsus, ein intellektueller Gegner der Christen 21
2.2.5 Lukian von Samosatas Spott im »Tod des Peregrinus« 23
2.3 Christliche Reaktionen 24
2.3.1 Apologien 24
2.3.2 Martyrien 27
Weiterführende Literatur 31

3. PROFILBILDUNGEN DES VORKONSTANTINISCHEN CHRISTENTUMS

3.1 Vorbemerkungen 32
3.2 Modelle, das Christliche zum Ausdruck zu bringen 33
3.2.1 Anknüpfungen an die Prophetie und der Montanismus 33
3.2.2 Gnostische Modelle 36
3.2.3 Marcion und seine Anhänger 41
3.2.4 Monarchianer (Identifikationstheologen) als Gegner der Logosvorstellung 44
3.3 Organisationsformen des frühen Christentums 48
3.4 Abgrenzungen gegenüber dem Judentum – »parting of the ways«? 51
3.5 Schriftauslegung, Herrenworte und die fehlende Notwendigkeit für einen abgeschlossenen Kanon 55
3.6 Parabiblische Literatur: Apostelakten und Protevangelium Jacobi 60
3.7 Origenes: Schrifttheologe, Apologet und Lehrer 62
Weiterführende Literatur 66

4. REICHSWEITE VERFOLGUNGEN UND ENTWICKLUNGEN BIS ZUR »KONSTANTINISCHEN WENDE«

4.1 Vorbemerkungen 68
4.2 Kaiser Decius (Sept. 249-Juni 251) und sein allgemeines Opferedikt 69
4.2.1 Streit um die Wiederaufnahme der Abgefallenen (lapsi) in Karthago und Rom 71
4.2.2 Konflikt zwischen Karthago und Rom – Ketzertaufstreit 72
4.3 Verfolgung unter Kaiser Valerian 73
4.4 Diokletianische Verfolgung und Ende der Verfolgungen durch das Galeriusedikt (311) 74
4.5 Konstantin – der erste christliche Kaiser? 77
4.6 Konstantinische Wende 82
Weiterführende Literatur 83

5. NEUORIENTIERUNGEN IN KONSTANTINISCHER UND NACHKONSTANTINISCHER ZEIT

5.1 Vorbemerkungen 85
5.2 Donatistischer Streit in Nordafrika 86
5.3 Diskussionen und Streit um das trinitarische Dogma 88
5.3.1 Streit um Arius und sein Verständnis des göttlichen Logos (318–325) 88
5.3.2 Fortführung des Streits unter Konstantins Söhnen und Konflikte um Athanasius 90
5.3.3 Konstantius II. und das homöische Reichsbekenntnis 360 92
5.3.4 Durchsetzung der neunizänischen Theologie unter Theodosius auf dem II. Konzil von Konstantinopel 94
5.3.5 Kirchenpolitik und Theologie im Westen – das Beispiel des Ambrosius 98
5.3.6 Der Westen nach dem Tod des Theodosius 102
5.4 Anachoreten und Koinobiten 104
5.4.1 Antonius und das Anachoretentum 105
5.4.2 Pachomius und das Koinobitentum 106
5.4.3 Streit um Origenes im monastischen Umfeld 108
5.4.4 Aus der Wüste in aristokratisch-städtische Kontexte 109
Weiterführende Literatur 112

6. AUGUSTIN VON HIPPO – DER PRÄGENDE THEOLOGE FÜR DEN WESTEN

6.1 Vorbemerkungen 113
6.2 Gebet, Biographie und Schriftauslegung – die Confessiones (Bekenntnisse) 114
6.3 Rhetoriker, Manichäer, Neuplatoniker und Bischof 116
6.4 Auseinandersetzung mit den Donatisten 124
6.5 Sünden- und Gnadenlehre – der Pelagianische Streit 127
6.5.1 Augustins Paulusauslegung und seine Schrift ad Simplicianum 128
6.5.2 Pelagius: freier Wille und göttliche Gnade 130
6.5.3 Streit in Nordafrika um den Pelagiusschüler Caelestius 136
6.5.4 Auseinandersetzungen um die Ansichten des Pelagius 138
6.5.5 Im Kampf gegen die »Neuerungen« der augustinischen Theologie: Julian von Eclanum 141
6.5.6 Kontroversen um den »Semipelagianismus« 143
6.6 Trinitätslehre (de trinitate – Die Trinität) 145
6.7 Geschichtsdeutungstheologie (de civitate Dei – Über die Gottesstadt) 148
6.8 Predigt, Hermeneutik und Rhetorik 151
6.9 Verhältnis zum Judentum 154
Weiterführende Literatur 157

7. EINHEITSBEMÜHUNGEN UND REGIONALISIERUNGEN VOM 5. BIS 7. JAHRHUNDERT

7.1 Vorbemerkungen 158
7.2 Christologische Streitigkeiten 159
7.2.1 Göttlicher Logos und menschliche Seele in Abgrenzung gegenüber Arius 159
7.2.2 Antiochia, Alexandria und Konstantinopel 160
7.2.3 Streit um Nestorius bis zum gescheiterten Reichskonzil von Ephesus (431) 163
7.2.4 Streit um Eutyches und das Konzil von Chalcedon (451) 165
7.2.5 Folgen des Konzils 167
7.3 Transformationen des Westens und Ende des westlichen Kaisertums 170
7.3.1 Homöische »Mikrochristentümer«: Ostgoten, Vandalen und Westgoten 174
7.3.2 Katholisches »Mikrochristentum« der Franken 179
7.3.3 Eigenständiges »Mikrochristentum« in Irland 182
7.4 Einheit des Reichs und Einheit des Glaubens im Zeitalter Justinians 186
7.5 Der Westen in nachjustinianischer Zeit 192
7.5.1 Papsttum 194
7.5.2 Benediktinisches Mönchtum 196
7.5.3 »Mikrochristentum« bei den Angelsachsen 199
Weiterführende Literatur 203

8. KREUZUNGSPUNKTE ZWISCHEN OST UND WEST IM 7. UND 8. JAHRHUNDERT

8.1 Vorbemerkungen 204
8.2 Expansion des Islam 205
8.3 Kaiser und Patriarch im Osten 210
8.2.1 Bulgarenmission 210
8.2.2 Bilderstreit 211
8.4 Neuorientierung von König und Papst im Westen 215
8.5 Von den Omajjaden zu den Abassiden 218
Weiterführende Literatur 222

9. ARCHITEKTUR DES WESTLICHEN CHRISTENTUMS UNTER DEN KAROLINGERN

9.1 Vorbemerkungen 223
9.2 Angelsächsisches Mönchtum und Romorientierung 224
9.3 Karl der Große – König und Kaiser von Gottes Gnaden 228
9.3.1 »Karolingische Renaissance« – Normierungs- und Eindeutigkeitsoffensive 233
9.3.2 Bilder, Christologie und Bekenntnis als theologische Identitätsmarker 238
9.4 Diskurse, Normierungen und theologische Konflikte in der Zeit nach Karl dem Großen 242
9.5 Konstantinische Schenkung (Constitutum Constantini) und pseudoisidorische Dekretalen 251
9.6 Vereindeutigungen auch im Osten 253
9.6.1 Christianisierung der Kiewer Rus 254
9.6.2 Byzantinisches »Commenwealth« 255
9.6.3 Konflikt mit den Ansprüchen des Papsttums 256
Weiterführende Literatur 257

10. MITTELALTERLICHE KIRCHENREFORM – DAS WESTLICHE CHRISTENTUM NIMMT GESTALT AN

10.1 Vorbemerkungen 259
10.2 Bagdad: griechische Philosophie im Kontext des Islam 260
10.3 Das Reich unter den Ottonen und Saliern 264
10.3.1 Heinrich I. und sein Sohn Otto I. (translatio imperii) 264
10.3.2 Sakrales Königtum 267
10.3.3 Römisches Imperium im Westen und Entstehung der Romanik 270
10.4 Monastische Reformen – Cluny und Cîteaux 276
10.4.1 Das Reformkloster Cluny 277
10.4.2 Eremitischer Neuaufbruch und der Orden von Cîteaux 278
10.5 Theologie vor der Scholastik 282
10.5.1 Theologie im monastischen Kontext – Bernhard von Clairvaux, Rupert von Deutz, Joachim von Fiore und Hildegard von Bingen 283
10.5.2 Neue Kathedralschulen und die Bedeutung der aristotelischen Logik 287
10.5.3 Anselm von Canterbury 291
10.5.4 Abaelard 297
10.6 Klerusreform 300
10.7 Papstreform 305
10.7.1 Reform des römischen Stuhls 305
10.7.2 Kirchenrecht und Kanonistik 306
10.8 Konfliktlagen des Reformpapsttums 307
10.8.1 Konflikt mit Konstantinopel 307
10.8.2 Konflikt mit König bzw. Kaiser im Investiturstreit 308
10.8.3 Kreuzzüge 313
Weiterführende Literatur 320

11. ZWISCHEN DER ANKNÜPFUNG AN ARISTOTELES UND NEUEN FORMEN DER CHRISTUSVERGEGENWÄRTIGUNG

11.1 Vorbemerkungen 321
11.2 Aristotelesrezeption 323
11.3 Universalgewalten: Friedrich II. und Innozenz III. 325
11.4 Stadtkulturen und Armutsbewegungen 328
11.4.1 Waldenser 332
11.4.2 Katharer 335
11.5 Bettelorden 342
11.5.1 Dominikus und die Dominikaner 344
11.5.2 Franz von Assisi und die Franziskaner 345
11.6 Universitäre Theologie der Scholastik 355
11.6.1 Albertus Magnus 357
11.6.2 Franziskanerschule – Alexander von Hales und Bonaventura 359
11.6.3 Dominikanerschule – Thomas von Aquin 363
11.7 Frauenmystik 370
11.7.1 Mechthild von Magdeburg: »Das fließende Licht der Gottheit« 371
11.7.2 Marguerite Porète 373
Weiterführende Literatur 375

Epilog 376

ANHANG

Register 381
Personen 381
Sachen 384
Orte 391