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Kinder mit herausforderndem Verhalten Ein heilpädagogisches Handlungskonzept
Kinder mit herausforderndem Verhalten
Ein heilpädagogisches Handlungskonzept




Maja Nollau

Herder Verlag
EAN: 9783451387869 (ISBN: 3-451-38786-7)
204 Seiten, kartoniert, 20 x 26cm, August, 2020

EUR 24,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Kinder mit herausforderndem Verhalten im Alltag zu begleiten, ist eine der alltäglichsten und anspruchsvollsten Aufgaben pädagogischer Fachkräfte. Der heilpädagogische Handlungsansatz geht der Frage nach, welches Verhalten in der fachlichen Auseinandersetzung als auffällig verstanden wird. Er richtet den Fokus auf die Ursachen und die Bedeutung für das einzelne Kind.

Das Buch liefert einerseits Grundlagenwissen zu Ursachenforschung, Intervention, Prävention und interdisziplinärer Zusammenarbeit. Andererseits zeigt es anhand zahlreicher Praxisbeispiele auf, wie eine entwicklungsförderliche Unterstützung von Kinder mit herausforderndem Verhalten aussehen kann und muss. Checklisten und Arbeitshilfen zur Reflexion und Planung des eigenen pädagogischen Handelns vermitteln konkrete methodische Kompetenzen.

Maja Nollau ist Diplom-Heilpädagogin, freiberuflich als Heilpädagogin tätig, arbeitet als Fachberaterin und gibt Weiterbildungen im pädagogischen Einrichtungen; außerdem ist sie Dozentin für Heilpädagogik im Fachbereich Inklusion an der Johanniter-Akademie Mitteldeutschland in Leipzig.
Rezension
Kinder mit herausforderndem Verhalten - eine Belastung im Kitaalltag. Doch was bedeutet eigentlich "herausforderndes Verhalten"? Wie entsteht es? Welche unterschiedlichen Ansätze gibt es zur Erklärung? Was bedeutet Heilpädagogik, wie versteht sie sich und welche Phänomene hält sie für bedeutsam? Und in der Zusammenführung: Wie begegnet Heilpädagogik herausforderndem Verhalten und welche Handlungsmöglichkeiten hat sie?
Die Autorin geht das Thema umfassend an. Ihre Erklärungsansätze holen weit aus: So werden gleich auf den ersten Seiten die vier Typen sozialen Handelns nach Weber, das konsistenztheoretische Modell der psychischen Regulation nach Grawe, das Kommunikationsmodell mit den "vier Ohren" nach Schultz von Thun, die Kommunikationsaxiome nach Watzlawick und noch manches andere Theoriemodell vorgestellt. Bei dieser Fülle ist die Darstellung naturgemäß dicht und kompakt. Das bedeutet einen hohen Anspruch an den/die Leser*in - oder aber die Voraussetzung umfangreicher Vorkenntnisse.
Wer sich auf diesen Schreibstil einlassen kann, findet eine fundiert aufbereitete Theoriebasis. Die eingefügten kleinen Fallbeispiele erläutern das Gemeinte. Ein Anamnese- und ein Beobachtungsbogen im Anhang ermöglichen die Umsetzung für die eigene Betrachtung von Kindern, die den Leser herausfordern.
Allerdings: Wer ganz konkrete Hilfestellungen erwartet, was man (oder frau) denn nun mit einem Kind in der Kita tun kann, das herausfordert, wird enttäuscht. Es ist kein einfaches "Man-nehme"-Rezeptbuch; das ist positiv. Es setzt aber viel bei dem/der Leser*in voraus, und so kann negativ auch der Eindruck entstehen, dass man als Nicht-Heilpädagoge*in unter den Rahmenbedingungen einer Kita eigentlich nicht viel tun kann. Statt Herausforderung bleibt das Erleben der Überforderung. Mehr Praxisbeispiele, die nicht nur die Situation eines Kindes anreißen, sondern auch Handlungs- und Unterstützungsmöglichkeiten der Erwachsenen in der Kita darstellen, wären hilfreich. Ansonsten könnte man dieses umfassende Grundlagenbuch mit einem "Praxisbuch" parallel lesen, um die Vorteile zu verbinden.

M. Houf für www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Vom Stören und dazugehören
Verhaltensauffällige Kinder stellen im pädagogischen Alltag oft eine Herausforderung für Erzieher und Erzieherinnen dar. Welches kindliche Verhalten wird in der fachlichen Auseinandersetzung als auffällig verstanden? Welche Ursachen und welche Bedeutung hat es? Und welche Unterstützung kann und muss eine pädagogische Fachkraft für eine gute Entwicklung des Kindes leisten? Anhand zahlreicher Praxis-Beispiele vermittelt das Buch neben Fachwissen und methodischen Handlungsaspekten auch Grundlagenwissen zu Ursachenforschung, Intervention und Prävention. Mit Checklisten und Arbeitshilfen zur Reflexion und Planung des eigenen pädagogischen Handelns.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt S. 5
Vorwort S. 7

1. Was heißt das: herausforderndes Verhalten? S. 11
1.1 Verhalten versus Verhaltensauffälligkeit S 12
1.2 Verhaltensstörung S. 20
1.3 Erscheinungsformen von Verhaltensauffälligkeiten S. 23
1.4 Bedeutung der Sichtweise S. 26

2. Wie entsteht herausforderndes Verhalten? S. 33
2.1 Ursachenanalyse: Risiko- und Schutzfaktoren in der Entwicklung S. 34
2.2 Biophysische und psychologische Erklärungsmuster S. 40
2.3 Soziologische Erklärungsmuster S. 44
2.4 Das biosozial-interaktionistische Erklärungsmodell S. 52

3. Heilpädagogik - Erziehung unter "erschwerten Bedingungen" S. 55
3.1 Heilpädagogik - Ethos, Beruf und Handlungswissenschaft S. 56
3.2 Grundlagen des heilpädagogischen Handlungskonzepts S. 59

4. Welche Bedeutung haben Bindung, Beziehung und Gesellschaft? S. 65
4.1 Bindung und Beziehung in der Entwicklung S. 66
4.2 Bedeutung der Spiegelneuronen S. 72
4.3 Rolle der Bezugsperson und der gesellschaftlichen Konventionen S. 76
4.4 Heilpädagogische Beziehungsgestaltung S. 86

5. Welche Phänomene menschlicher Existenz betrachtet die Heilpädagogik? S. 93
5.1 Die Phänomene Leiblichkeit, Sprachlichkeit, Bewegung und Tätigkeit S. 94
5.2 Die Phänomene Spielen und Lernen S. 106
5.3 Entwicklungsbegriff in der Heilpädagogik S. 114

6. Wie wird herausforderndem Verhalten in der heilpädagogischen Praxis begegnet? S. 119
6.1 Verhalten wahrnehmen und verstehen S. 120
6.2 Bedeutung heilpädagogischer Diagnostik S. 133
6.3 Hilfe- und Förderplanung S. 141

7. Welche Handlungsmöglichkeiten sind bedeutsam in der heilpädagogischen Praxis? S. 149
7.1 Gestaltung der Lebenswelt S. 153
7.2 Zusammenarbeit mit den Eltern S. 161
7.3 Systemische Fallarbeit S. 167
7.4 Interdisziplinäre Zusammenarbeit S. 170

Schlusswort S. 175

Anhang S. 177
Vorgehen bei der Anamnese S. 178
Beobachtungskriterien für die förderdiagnostische Einschätzung S. 184
Beobachtungbogen - Beobachtungsprotokoll S. 186
Differenzierung und Konkretisierung der einzelnen Einwicklungs- und Förderbereiche S. 187

Literatur & Links S. 201