lehrerbibliothek.deDatenschutzerklärung
Kapital & Ideologie Nach dem Buch von Thomas Piketty
Kapital & Ideologie
Nach dem Buch von Thomas Piketty




Claire Alet, Benjamin Adam

Jacoby & Stuart
EAN: 9783964281746 (ISBN: 3-9642817-4-3)
176 Seiten, kartoniert, 19 x 26cm, August, 2023

EUR 25,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Woher kommt es, dass nur wenige reich sind und die meisten nur gerade so zurechtkommen, wenn überhaupt? Wiese wird diese Ungleichheit nicht weniger, sondern nimmt noch zu? Und wie rechtfertigen die Gesellschaften die wirtschaftlichen und politischen Systeme, die die Ungleichheit aufrechterhalten – von den Sklavenhaltergesellschaften bis zum Hyperkapitalismus unserer Tage? Um diese Fragen zu beantworten, geben uns Claire Alet und Benjamin Adam eine für alle zugängliche Version von Thomas Pikettys Bestseller „Kapital und Ideologie“ als gekennzeichnete Familiensaga.

Pierre, der Grundbesitzer, Jules, der Rentier, Marguerite, die Journalistin, Christine, die Lehrerin – acht Generationen von der Französischen Revolution bis heute durchlaufen die Jahrhunderte, damit wir mit ihnen die Entwicklung des Reichtums und der Gesellschaftsformen erleben. Bis zu Lea, der jungen Frau unserer Tage, die am Ende das bedrückende Geheimnis des Ursprungs des Familienvermögens aufdeckt. Die private Geschichte verbindet sich mit der Weltgeschichte.

Ein kristallklar und doch auch witzig erzählte Geschichte, die das Werk von Thomas Piketty verständlich macht, dessen Analysen und Vorschläge seit zwanzig Jahren die Wirtschaftswissenschaft verändern.
Rezension
Warum ist der Reichtum auf der Welt so ungleich verteilt? Welche Rolle für die globale Wohlstandspolarisierung spielt der Unterschied zwischen proportionaler und progressiver Einkommenssteuer? Ist soziale Ungleichheit auf ökonomische oder technologische Prozesse zurückzuführen oder ist sie ideologischer und politischer Natur? Führt(e) die neoliberale Ökonomie zu einem Anstieg der sozialen Ungleichheit? Welchen Einfluss spielte dabei die Trickle-down-Theorie? Warum kam es 2007 und 2008 zur Weltfinanzkrise und 2010 zur Eurokrise? Was ist die Elefantenkurve? Wie kann die extreme Wohlstandspolarisierung Anfang des 21. Jahrhunderts bekämpft werden?
Fachlich fundierte Antworten auf diese Fragen der Soziökonomie gibt die 2022 publizierte Graphic Novel „Capital & Ideologie d`apres le livre de Thomas Piketty“ von der französischen Journalistin Claire Alet und dem Zeichner Benjamin Adam. Diese erschien 2023 aus dem Französischen übersetzt von Edmund Jacoby - das Handlettering stammt von Friedrich Weskott – im Verlagshaus Jacoby & Stuart unter dem Titel „Kapital & Ideologie. Nach dem Buch von Thomas Piketty“. Wie der Untertitel des Werks schon anzeigt, haben sich Alet und Adam an dem Buch „Capital et Idéologie“(2019) des als „Marx des 21. Jahrhunderts“ titulierten Wirtschaftswissenschaftlers orientiert. Der Professor an der École des Hautes Études en Sciences Sociales, bekannt durch seinen 2013 veröffentlichte Weltbestseller „Le Capital au XXIe siècle“, lieferte in „Capital et Idéologie“ eine umfassende Globalgeschichte sozialer Ungleichheit von der „trifunktionalen“ und der Sklavenhalter-Gesellschaft zu der des Hyperkapitalismus und des Postkolonialismus. Im Unterschied zu Karl Marx und Friedrich Engels, welche die „Geschichte aller bisherigen Gesellschaft“ im „Kommunistischen Manifest“ als die „Geschichte von Klassenkämpfen“ identifizierten, begreift Piketty diese als die „Geschichte des Kampfs der Ideologien und der Suche nach Gerechtigkeit“. So plädiert der französische Ökonom für einen „partizipativen Sozialismus“, dessen Kernelemente u.a. sind: eine progressive Einkommenssteuer, eine Besteuerung von Kohlendioxid-Emissionen und ein Grundeinkommen.
Alet und Adam setzen die ökonomischen Erkenntnisse, sein Aufdecken ökonomischer Mythen und seine konkreten Forderungen gut verständlich und zeichnerisch gekonnt in ihrer Graphic Novel um. Dazu erzählen sie eine fiktive Familiensaga, die acht Generationen umfasst von der Französischen Revolution 1789 bis in die Gegenwart. Es tauchen u.a. auf ein Grundbesitzer, ein Rentier, eine Journalistin und eine Lehrerin. Die vorliegende Graphic Novel zeichnet sich zudem durch gelungene didaktische Reduktion sowie Witz und Humor aus. Lehrkräfte der Fächer Ethik, Politik und Wirtschaft werden durch das Werk geradezu aufgefordert, sich in ihrem Unterricht mit der Thematik „globale Gerechtigkeit“ problemorientiert auseinanderzusetzen.
Fazit: Claire Alet und Benjamin Adam leisten mit ihrer Graphic Novel „Ideologie & Capital“, welche mittlerweile in zweiter Auflage vorliegt, einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung über neoliberale Mythen. Sie verdeutlichen anschaulich, dass Thomas Pikettys Analysen zur Erklärung globaler sozialer Ungleichheit sowie seine Vorschläge zur Umgestaltung der Eigentumsverhältnisse im Hyperkapitalismus verdienen unbedingt in Politik und Gesellschaft diskutiert zu werden.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Kapital & Ideologie
Die politische Botschaft von Pikettys monumentalem Werk gut verständlich gemacht
»Die Geschichte einer jeden Gesellschaft war bis heute nur die Geschichte eines Kampfes der Ideologien und des Verlangens nach Gerechtigkeit.«
– Thomas Piketty
In seinem bei C.H. Beck 2020 erschienenen Titel Kapital und Ideologie analysiert Piketty auf über 1300 Seiten die Geschichte der Eigentümergesellschaft seit der Französischen Revolution bis heute. Er stellt fest – und belegt das immer wieder –, dass Eigentum dazu tendiert, sich zu konzentrieren, sodass die Ungleichheit in der Gesellschaft stets zunimmt. Dies wiederum führt dazu, dass das Wachstum der Wirtschaft ausgebremst wird, da der Konsum nachlässt, denn die Reichen können ihr Kapitaleinkommen kaum konsumieren. Nur die beiden Weltkriege haben diese Entwicklung zeitweise aufhalten können, doch seit dem Sieg des Neoliberalismus in den 1980er Jahren schreitet die Umverteilung des Eigentums zugunsten der Reichen und Superreichen wieder kräftig voran.
Dies ist nur möglich, weil das Eigentum für heilig erklärt wird, weil die staatlichen Institutionen, die Politik, die veröffentlichte Meinung, das Selbstverständnis der Reicheren und Mächtigeren in der Gesellschaft – kurz, die Ideologie – dazu dient, Ungleichheit zu zementieren.
Dagegen fasst Piketty die Möglichkeit einer durch staatliche Umverteilung gerechteren und zufriedeneren Gesellschaft ins Auge.
Claire Alet und der Zeichner Benjamin Adam haben Pikettys Gedanken anhand einer acht-Generationen-übergreifenden französischen Familiengeschichte als Graphic Novel adaptiert. Immer wieder fühlen sich die Mitglieder der Familie von der Einführung einer – womöglich sogar progressiven – Einkommensteuer oder von Steuern auf ihren Besitz bedroht, doch sie können ihr Vermögen trotz Steuer, Krieg oder Inflation wahren und erweitern. Schließlich aber stößt Lea, die Jüngste in der Familie, in der alten Familienvilla an der See auf die alten Listen mit der Aufzählung der Sklaven, für deren Verlust ihre Vorfahren entschädigt wurden – eine der Quellen des Familienvermögens. Und sie beginnt zu überlegen, ob nicht eine gerechtere Gesellschaft möglich wäre.
Und dafür hat Piketty einige Vorschläge.
Die Presse
»Hier zeigt sich, warum Piketty bei all seiner akademischen Bedeutung zugleich der bejubelte ›Rockstar der Ökonomie‹ werden konnte.«
Andreas Zielcke, SZ
»Wer noch Lust auf Lesen hat, sich dabei aber gern erklärende Bildchen ansieht, hat Glück. Denn Pikettys nächster Bestseller, ›Kapital und Ideologie‹, erscheint in Comicform. Die Wirtschaftsjournalistin Claire Alet hat ihn gemeinsam mit Zeichner Benjamin Adam in Panels übersetzt. Alet erzählt Pikettys historischen Abriss und dessen Thesen anhand der Geschichte einer wohlhabenden französischen Familie über acht Generationen hinweg. Am Ende zeigt sie mögliche Auswege aus der Ungleichheit auf.«
Falk Straub, ALFONZ
»Thomas Pikettys ›Kapital und Ideologie‹ ist nicht nur eine Analyse des Kapitals und des Kapitalismus, sondern auch ein Programm zu dessen Neu- oder Umgestaltung.«
Cord Riechelmann, FAS
»So unbestreitbar bedeutend die beiden (Haupt-)Werke des französischen Ökonomieprofessors sind, so sind sie für die breite Allgemeinheit aufgrund ihres extremen Umfangs von mehr als 2.000 Seiten kaum lesbar. Für Interessierte gibt es nun mit ›Kapital & Ideologie‹, getextet von Claire Alet und gezeichnet Benjamin Adam, einen Ausweg. […] Die zahlreichen Daten und Fakten zur Entwicklung der sozialen Ungleichheit werden anschaulich in einem im Wortsinne bunten Mix aus Schaubildern, Infografiken, Karten und Diagrammen präsentiert.«
Mario Zehe, taz blogs
»Eine auf ca. 1.300 Seiten zu Papier gebrachte wissenschaftliche Kapitalismuskritik in einen Comic zu packen und dazu noch eine Erzählung zu erfinden, bedarf erheblichen Muts, der in diesem Fall nicht vergebens aufgebracht wurde. […] Als Einführung zu Piketty und zum Verständnis unseres Wirtschaftssystems hervorragend: breit einsetzbar.«
Olaf Kaptein, ekz
»In Form einer Familiensaga bieten uns die beiden Autoren dieser Graphic Novel eine klare, unterhaltsame und bereichernde Adaption von Pikettys Text. Ein Buch, das man einem jedem an die Hand geben sollte.«
leslibraires.fr
»Direkt von den ersten Seiten an wird man in die Erzählung hineingezogen.«
Éric Aeschimann, Le Nouvel Observateur
»Woher kommen die Ungleichheiten und warum halten sie an? Um diese Fragen zu beantworten, bietet das Buch eine für alle zugängliche Version von Thomas Pikettys Bestseller ›Kapital und Ideologie‹.«
canalbd.net
»Thomas Piketty führt uns vor Augen, dass es an uns ist, Geschichte zu schreiben.«
Esther Duflo, Nobelpreisträgerin für Ökonomie
Inhaltsverzeichnis
1901, JULES
Das Hin- und Her um die progressive
Besteuerung
-> S. 6
Das unegalitäre Europa zu Beginn des
20. Jahrhunderts
-> S. 8
Steuern: Freiheit, Gleichheit, Proportionalität?
-> S. 9
Die progressive Besteuerung,
ein Instrument der Umverteilung
-> S. 10
1789, PIERRE & JEAN-BAPTISTE
Wechselrente, Fronarbeit, Banalitäten:
Der Adel feiert
-> S. 17
Klerus, Adel, Dritter Stand:
die unegalitäre Ständegesellschaft
-> S. 18
1789, die Abschaffung der Privilegien
-> S. 19
Die Revolution oder die Entstehung der
Eigentümergesellschaft
-> S. 20
Das Recht auf Grunderwerb —
schlechte Zeiten für den Adel?
-> S. 21
Das Paradox der Revolution
-> S. 23
1794, PIERRE, GERMAINE
& ELINOR
Sklavenhaltergesellschaften:
das Extrem der Ungleichheit
-> S. 29
Haiti: Wie die Revolte der Versklavten
zur Staatsrevolte führte
-> S. 30
Sklavenbefreiung: Und am Ende sind es
die Sklavenhalter, die daran verdienen
->S. 33
Im Vereinigten Königreich geht die Abolition
mit Entschädigungszahlungen einher
-> S. 34
Die soziale und eigentumsrechtliche
Rechtfertigung der Sklaverei
-> S. 35
1860, GERMAINE, ELINOR,
JOSEPH & CHARLOTTE
Die Welt in den Händen Europas
-> S. 39
Vom Sezessionskrieg zur Sklavenbefreiung
-> S. 43
Kolonien für die Nieten
- S. 46
Das goldene Zeitalter der Vereinigten Staaten:
eine zweite industrielle Revolution
- > S. 54
1901 JULES & LOUISE
1914, die vier Alten und die Affäre Caillaux
- > S. 59
Die progressive Besteuerung und der
Erste Weltkrieg
- > S. 63
1920, JULES & ANTOINE
Die langsame Erosion der großen Vermögen
-> S. 67
Keynes oder der Reichtum des Defizits
- > S. 72
New Deal oder Volksfront: Sozialdemokratische
Ideen stehen hoch im Kurs
- > S. 75
1945, ERNESTINE
& DIE GUERINS
Die Inflation, ein Glücksfall für die Schulden?
- > S. 81
Der Tod der Eigentümergesellschaft
nach dem Zweiten Weltkrieg
- > S. 85
Die Wirtschaftswunderjahre sorgen für
Steuereinnahmen
- > S. 87
Positive Diskriminierung, Indien geht voran
- > S. 91
Das deutsche Vorbild
- > 8. 95
1968, CHRISTINE & THIERRY
Von Nixon zu Thatcher:
die «konservative Revolution"
- > S. 102
1981, der Anfang der Mitterand-Jahre
- > S. 105
Die kommunistischen Regimes und der
Mauerfall
- > S. 107
Die Europäische Union, ein prekärer
Kompromiss
- > S. 109
2010, LEA
Meritokratie, die große Illusion
- > S. 113
Gegen die Ungleichheit. Es ist wichtig
vorzuverteilen
- > S. 115
Die Rückkehr der Bildungsbarrieren
- > S. 119
Der Niedergang der Sozialdemokratie
- >S. 121
2014, LEA & HUGO
Die Europäische Union und ein
Ost-West-Gegensatz
- > S. 125
Subprimes: von einer amerikanischen Krise
zu einer griechischen Tragödie
- > S. 129
Die Opfer des Zinssatzes
- > S. 131
«Quantitative Easing", eine Nothilfe der EZB
- > S. 133
Das Beharrungsvermögen des Patriarchats in
der Wirtschaft
- > S. 135
Die Elefantenkurve, dickhäutige Ungleichheiten
- > S. 138
2016, LEA OHNE HUGO
Swiss Leaks, Lux Leaks, Panama Papers —
irre Verluste des Fiskus
- > S. 143
Instrumente für Steuertransparenz
- > S. 146
Das neue Jahrhundert beginnt im Namen des
identitären Backlash
-> S. 149
VORSCHLÄGE FÜR EINEN
SOZIALISMUS DER TEILHABE
IM 21. JAHRHUNDERT
Gesellschaftliches Kapitaleigentum
- > S. 159
Temporäres Kapitaleigentum
- > S. 161
Ein soziales & föderales Europa
- > S. 164
Gutscheine für demokratische
Gleichberechtigung
- > 8.166
Eine progressive & individuelle COySteuer
- > 8 168
Ein persönliches Ausbildungs- &
Berufsbildungskapital
-S. 170