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Jungen verstehen
Jungen verstehen




Hans Hopf

Klett-Cotta
EAN: 9783608961911 (ISBN: 3-608-96191-7)
223 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2019

EUR 20,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Jungen: Was sie brauchen, was wir geben können

Anders als früher und eher als Mädchen haben Jungen es schwer, eine sichere Identität zu entwickeln und gefahrlos durch die heutige Zeit zu kommen. Eltern wissen nicht weiter, Lehrer resignieren, Ärzte verschreiben Medikamente. Die Leser erfahren, wie wir Jungen optimal fördern können, was sie brauchen, um sicher durch die Kindheit zu kommen und wie sie seelisch widerstandsfähige und gesunde Erwachsene werden.

Viele Jungen sind liebenswert und beglücken uns durch Kreativität, Ideenreichtum, Forscherdrang und Technikbegeisterung. Doch immer mehr haben sich nicht im Griff, sind unkonzentriert und zappeln, sind laut und bockig, Angeber, Störenfriede, manchmal Versager und im schlimmsten Fall gewalttätig. Hopf verdeutlicht, welchen äußeren Einwirkungen Jungen in unserer Gesellschaft ausgesetzt sind und wie diese Erfahrungen sie als Kind und später als Männer prägen. Die Jungen sind die Emanzipationsverlierer, die in ihrer männlichen Eigenart nicht hinreichend gefördert werden. Wenn Mütter, ErzieherInnen und LehrerInnen nicht verstehen, was in Jungen vorgeht, unterdrücken sie unbewusst deren gesunde Entwicklung. Hopf zeigt, wie Jungen auf die Anforderungen des Lebens vorbereitet werden können in einer Zeit, in der traditionelle Männerbilder überholt und Identitäten fragiler geworden sind.

Diese Buch richtet sich an

- Eltern

- Erziehende

- Alle, die beruflich in irgendeiner Form mit Jungen zu tun haben

- PsychologInnen und ÄrztInnen

- Heimpersonal

Hans Hopf, Dr. rer. biol. hum., ist analytischer Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut und hat als Therapeutischer Leiter im Therapiezentrum Osterhof, Baiersbronn, und in eigener Praxis gearbeitet, ist ferner Dozent und Kontrollanalytiker am Psychoanalytischen Institut Stuttgart und Würzburg. Er ist Träger des Diotima-Ehrenpreises der Deutschen Psychotherapeutenschaft für sein Lebenswerk.
Rezension
Eine der Kernthesen (vgl. Kap. 14) dieses Buchs lautet: "In der öffentlichen Erziehung fehlen Männer, so genannte ´öffentliche` Väter"! Jawohl! Anstatt Werbung für Frauen in die Bundeswehr zu schalten wäre es höchste Zeit, mehr Männer in die KiTas und Grundschulen zu bringen ... Hier versagt die Bildungspolitik bislang auf breiter Linie. Denn der Autor hat Recht: "Die Jungen sind die Emanzipationsverlierer, die in ihrer männlichen Eigenart nicht hinreichend gefördert werden. Wenn Mütter, ErzieherInnen und LehrerInnen nicht verstehen, was in Jungen vorgeht, unterdrücken sie unbewusst deren gesunde Entwicklung". Und auch Kernthese 5 scheint plausibel: ADHS sind psychische Störungen vor dem Hintergrund von Beziehungsstörungen, unzureichenden väterlichen Begrenzungen und einer veränderten Gesellschaft. - Fazit: Jungen verstehen; es wäre pädagogisch und bildungspolitisch dringend an der Zeit!

Dieter Bach, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Pressestimmen:
»Hans Hopf hat ein neues mit profunder Kenntnis geschriebenes Buch über Jungen vorgelegt [...] das Buch [ist] ein großer Wurf.«
Christiane Lutz, Jung Journal, April 2019
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung – Die schlimmen, liebenswerten Jungen 11

Die Weisheit des Philosophen Platon 13
Risiken und Stärken des Jungen 16
Die Biologie des Jungen: Hormone und Geschlechtsentwicklung 18

2 Heimliche Miterzieher – gesellschaftliche Einflüsse 23

Eine veränderte Gesellschaft 25
Krippenerziehung für Jungen? 25
Angst vor Aggression 27
Störungen der Symbolisierungsfähigkeit 30
Inzestgrenzen und die Achtung von Generationenunterschieden 33

3 Jungen und die digitale Welt 38

Was können die digitalen Medien bewirken? 38
Exzessiver Gebrauch von Medien und Sucht 43
Pornografie und Sexualisierung 47

4 Mutter und Sohn oder: Die Mutter als Schicksal 51

»Bindung ist ein emotionales Band« 52
Digitale Bindungsstörungen 58
Die psychische Zerrissenheit von Müttern 61
Wenn Eltern ihren Kindern Rollen zuschreiben 63
Das Bild von der Mutter 65

5 Vater und Sohn – der Junge und sein Vater 68

Triangulierung und das unterschiedliche Spiel 71
Identifizierung und Ent-Identifizierung 73
Das »väterliche Gehirn« und der abwesende Vater 74
Gewalt von Vätern in der Erziehung 77
Was braucht der Junge vom Vater? 78

6 Die Bedeutung von elterlichen Beziehungen 81

Das heterosexuelle Elternpaar 82
Allein-Erziehen 85
Triangulierung bei Alleinerziehenden 89
Die elterliche Allianz 90
Gleichgeschlechtliche Elternpaare – Regenbogenfamilien 91

7 Geschwisterbeziehungen – lebenslang Liebe, Hass und Rivalität 94

Die Bedeutung der Geschwisterfolge 95
Kinder ohne Geschwister 97
Mobbing unter Geschwistern 98

8 Macho oder Muttersöhnchen – wie sich Jungen entwickelnn können 101

Grandios und frauenverachtend 101
Der feminine Junge 106
Die übergriffige und missbrauchende Mutter 108
Zwischen Überheblichkeit und Verachtung von Frauen 114

9 Die psychosexuelle Entwicklung des Jungen 118

Verselbstständigung, Autonomie und Wiederannäherung 121
»Ich will alles selber machen – Ich bekomme Angst,
ich brauche dich!« 125
Zeigelust und Grandiosität: Die »phallische« Entwicklung 127
Was ist »Kastrationsangst«? 131
Versuche, die männliche Identitätsentwicklung zu manipulieren 133
Ich kann mich verlieben, ich kann verzichten: Der Ödipuskomplex 135

10 Die Adoleszenz des Jungen – Wenn der Körper die Seele zur Veränderung zwingt 142

Krise und Gefährdung – Aufbruch und Hoffnung 144
Sonderbare Verhaltensweisen 146
Niemand liebt mich so wie ich – eine narzisstische Zwischenphase 148
Sexualität – der Motor für die Suche einer Partnerin 149
Loslösung und Abschied von den Eltern 152
Jeden gibt’s nur einmal! 155

11 Jungen vermeiden Nähe – Mädchen suchen Beziehungen 160

Die Lust an äußeren Welten und unbelebten Dingen 162
Exkurs: Zwei Persönlichkeitstypen 163
Träume von Nähe und weiten Räumen 165
Welche Eigenschaften haben Jungen? 167
Angstlust, Thrill und Risiko 168

12 Aggression 174

Gutartige Aggression und bösartige Destruktivität 175
Wie entsteht die Fähigkeit, Gefühle zu regulieren? 179
Rumpelstilzchen oder: Wenn Wut grenzenlos wird 180
Mobbing und andere seelische Verletzungen 185
Der negative Held 186
Waffen 188
Computerspiele 189

13 Bewegungsunruhe, Aufmerksamkeit und die ADHS-Frage 191

Jungen externalisieren 194
Der Weg zur zielgerichteten Steuerung von Bewegungen 195
Aufmerksamkeit und Aufmerksamkeitsstörungen 198
Vom Umgang mit Reizen 200
Über Lust und Unlust 202
Eine medizinische Diagnose: ADHS 204

14 Kernthesen zum Verständnis von Jungen 214

Literatur 221
Der Autor 223