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Junge ohne Namen
Junge ohne Namen




Steve Tasane

Fischer Sauerländer
EAN: 9783737356435 (ISBN: 3-7373-5643-2)
144 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, Februar, 2019

EUR 16,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
So nennen sie uns – Kind A, Kind E, Kind I usw. Weil wir nicht nachweisen können, wie wir richtig heißen. Ich bin Kind I.



I hat weder Familie noch Papiere, das Einzige, was er hat, ist ein Buchstabe, I – so wird er genannt. Er lebt in einem Camp für Flüchtlinge, und als minderjähriger unbegleiteter Flüchtling gehört er zu jenen, deren Zukunft am unsichersten ist. Doch die Kinder halten zusammen, und jeder Tag ist eine Zukunft für sich. Und I hofft. Auf einen neuen Namen oder sogar – einen Platz im Leben.



Steve Tasane erzählt die Geschichte von I ohne jeden Kitsch und Sentimentalität. I ist kein Opfer, er ist ein zehnjähriger Junge voller kindlichem Optimismus, welcher angesichts des großen Leids, das ihm widerfährt, den Leser gleichermaßen berührt wie aufrüttelt.



Steifbroschur mit Goldlackveredelung
Rezension
Das Buch "Junge ohne Namen" beeindruckt auf den ersten Blick durch sein perfekt ausgewähltes, außergewöhnliches Cover. Ein sehr harter Buchdeckel, der an Recycling erinnert schützt die dagegen zarten Seiten im Inneren. Eine Goldschrift nennt den Titel einer Geschichte, die fast durchgängig von Matsch handelt und handgeschriebene Worte unterstreichen ein Buch, das dem Leser die Worte nimmt.

Die Geschichte selbst wirkt mit 144 Seiten sehr kurz und ist eine absolute Momentaufnahme von ein paar Tagen in einem Flüchtlingsauffanglager irgendwo in der Welt. Besonders wird das Buch dadurch, dass es aus Sicht eines zehnjährigen geschrieben ist. Das zeigt, wie tapfer schon kleine Kinder sein müssen, die alleine ohne ihre Eltern den Weg ihrer Flucht fortsetzen müssen. Insgesamt tauchen durch das Lesen der 144seitigen Kurzgeschichte mehr Fragen auf, als dass Antworten gegeben werden. Junge Leser werden sich anschließend fragen: Ist es wirklich so? Wie geht es zu in den Flüchtlingslagern in Deutschland, wie in den Auffanglagern aller Welt. Und so denke ich, eignet sich das Buch eher als Lektüre für die Sekundarstufe, vielleicht als Ausgangpunkt für Recherchen und Referate oder Projekte. Hier könnte es aber sein, dass ältere Schüler von der Handlung nur wenig angesprochen werden, "da eigentlich nicht viel geschieht", wie meine 14jährige Testleserin sagt. Das muss es ja auch nicht.
Ich würde mir noch mehr Bücher für Jugendliche über jugendliche Flüchtlinge wünschen. Erfahrungsberichte von Kindern, die die Flucht selbst erlebt haben.

Ina Lussnig, Lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Steve Tasane wurde in Leeds, England, geboren und einem breiteren Publikum zunächst durch seine Slam-Poetry bekannt, mit der er u.a. auf dem Glastonbury-Festival auftrat. »Junge ohne Namen« ist sein erstes Jugendbuch, das der Sohn eines Flüchtlings vor allem aus seiner Erfahrung einer zerrütteten Kindheit heraus schrieb. Das damalige Gefühl des Ausgeschlossenseins teilt er mit seinem Protagonisten.