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Jeanne d'Arc oder Die Jungfrau Geschichte - Gestalt - Wirkung
Jeanne d'Arc oder Die Jungfrau
Geschichte - Gestalt - Wirkung




Marius Reiser

Herder Verlag
EAN: 9783451398612 (ISBN: 3-451-39861-3)
400 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 14 x 22cm, Juni, 2024

EUR 32,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Jeanne d'Arc, ein frommes, kriegerisches Bauernmädchen (1412-1431), ist Frankreichs Nationalheldin, weil sie die entscheidende Wende im Hundertjährigen Krieg gegen die Engländer brachte. Sie geriet in englische Gefangenschaft und wurde durch einen Inquisitionsprozess als Häretikerin zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt. 25 Jahre später wurde sie durch einen weiteren Inquisitionsprozess rehabilitiert. Diese Vorgänge und die Gestalt dieses Mädchens sind einzigartig in der Geschichte Europas. Wie kam es zu der Wende im Hundertjährigen Krieg? Wie stand es mit den Offenbarungen Gottes, auf die sich dieses Mädchen berief? Warum wurde sie von kirchlichen Gerichten zuerst zum Tod verurteilt und dann rehabilitiert? Und wie kam es zu ihrer Heiligsprechung 1920? Davon und von einigen Beispielen der literarischen Rezeption ihrer Gestalt handelt dieses Buch.

Marius Reiser, geb. 1954, Dr. theol. habil., 1983 Promotion an der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Tübingen, 1989 Habilitation; 1991 Professor für Neues Testament am Fachbereich Katholische Theologie der Universität Mainz. 2009 Aufgabe der Professur aus Protest gegen die Modularisierung und Nivellierung des Studienganges Katholische Theologie im Rahmen des Bologna-Prozesses. Forschungen v.a. zur hellenistischen Umwelt und Eschatologie des Neuen Testaments, zu Fragen der Philologie und biblischen Hermeneutik.
Rezension
In Frankreich ist Jeanne d'Arc (1412-1431) allgegenwärtig als Frankreichs Nationalheldin, ob nun in ihrem Lothringer Geburtsort Domrémy nicht nur mit Geburtshaus sondern auch mit weithin sichtbarer Kirche, in Rouen, ihrem Sterbeort, in Poitiers oder in Orléans, dem für den deutschsprachigen Raum namensgbenden Ort: Johanna von Orléans oder Jungfrau von Orléans. Historie (vgl. Kap. 1), Legende (vgl. Kap. 2 und 3) und Wirkungs- und Rezeptionsgeschichte (vgl. Kap. 4) verschränken sich bei diesem frommen, kämpferischen Bauernmädchen. Während des Hundertjährigen Krieges verhalf sie bei Orléans dem Dauphin und späteren französischen König Karl VII. zu einem Sieg über Engländer und Burgunder, später aber geriet sie in die Hände der Burgunder und wurde nach einem ersten Inquisitionsprozess 1431 in Rouen auf dem Scheiterhaufen hingerichtet. 25 Jahre später wurde sie durch einen weiteren Inquisitionsprozess rehabilitiert - und 1920 sogar heilig gesprochen. Der Tod Jeanne d’Arcs und das daraus entstandene Ansehen von Jeanne d’Arc als Märtyrerin nach ihrem Tod stärkte Karl VII. und schwächte die Burgunder. Diese beschlossen daraufhin, sich von England abzuwenden und Frieden mit dem französischen König zu schließen. Die Engländer wurden mit der Zeit aus Frankreich vertrieben, was mit dem Sieg Frankreichs im Hundertjährigen Krieg 1453 endete.

Thomas Bernhard, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Eine der interessantesten Frauengestalten des Mittelalters
Die Visionen der Jungfrau: Ein bislang kaum beachteter Aspekt

Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

I. Geschichte und Gestalt 19

1. Die Anfänge 23
2. Chinon, Poitiers, Orleans und Reims: Virgo potens 37
3. Gutachten und Zeugnisse: „Virgo simplissima" 65
4. Der Prozess 1431 78
a) Virgo prudentissima 78
b) Virgo fidelis 112
5. Der Revisionsprozess 1455/1456: Rehabilitation 141
6. Die Heilige und Märtyrerin 160
Schluss 169

II. Zeitgenössische Zeugnisse und Anekdoten über Johanna die Jungfrau 173

Einführung 173
1. Domremy 176
2. Vaucouleurs, Chinon, Poitiers 181
3. Orleans 186
4. Feldzug zur Salbung und Krönung in Reims 192
5. Letzte Aktivitäten und Gefangenschaft 198
6. Prozess in Rouen 1431 204
7. Der letzte Tag 213

III. Die Herkunft von Johannas Stimmen und Erscheinungen 217

1. Der historische Befund für die Stimmen und Erscheinungen 221
a) Biographischer Überblick 221
b) Aussagen im Prozess 223
2. Die Diskussionen im 15. Jahrhundert 233
a) Heinrich von Gorkum (um 1378-1431) 233
b) Die Gutachten des Revisionsprozesses 1455/56 235
3. Die moderne Diskussion 243
a) Geschichtswissenschaft 246
b) Theologie 252
4. Eine missverstandene himmlische Mitteilung 259
5. Analogien 263
a) Martin von Tours und Pachomius 263
b) Bernadette Soubirous 269
Schluss 272

IV. Literarische Gestaltungen 275

1. Fronton Du Ducs Jungfrau von Dom-Remy 280
a) Die tragische Geschichte 282
b) Zur Deutung 290
2. William Shakespeares Pücelle 294
a) Der Gang der Ereignisse um die Pucelle im Drama 295
b) Shakespeares Heldin und die Historie 300
3. Abbé d'Aubignacs Pucelle 303
a) Der Gang der Handlung 305
b) Zur Deutung 310
4. Friedrich Schillers Jungfrau 312
a) Das märchenhafte Drama 313
b) Deutung 320
5. Bernard Shaws Heilige 328
a) Der Gang der Handlung 329
b) Johan Huizingas Besprechung 339
6. Jean Anouilhs Lerche 344
a) Der Gang der Handlung 345
b) Zur Deutung 353
7. Jeanne d'Arc auf dem Scheiterhaufen.
Ein dramatisches Oratorium von Paul Claudel und Arthur Honegger 356
a) Die Handlung 358
b) Zur Deutung 362
B. Max Mells Jeanne d'Arc 365
a) Der Gang der Handlung 367
b) Zur Deutung 372
Schluss: Wo ist die Tragik? 374

V. Jeanne d'Arc in den liturgischen Texten 383

Zeittafel 389
Bibliographie 393
Personenregister 397