Das Künstlerehepaar Christo (1935-2020) und Jeanne-Claude (1935-2009) faszinierte mit seinen spektakulären Arbeiten Menschen auf der ganzen Welt. Erinnert sei nur an die Verhüllung der Pont Neuf in Paris im Jahre 1985, die Verhüllung des Reichstags in Berlin im Jahre 1995, das Projekt „The Gates“ im Central Park in New York im Jahre 2005, das Projekt „The Floating Piers“ auf dem Iseosee in Italien im Jahre 2016 oder an das Projekt „The London Mastaba“ im Hyde Park im Jahre 2018. Jahrzehnte mussten Christo und Jeanne-Claude oftmals auf die Genehmigungen der Stadtverwaltungen warten, um ihre Verhüllungsprojekte zu realisieren. Wenig bekannt dagegen sind ihre früheren künstlerischen Arbeiten: Gemälde, Zeichnungen, Skizzen und Artefakte. Anhand dieser lässt sich die Genese der großen Verhüllungsprojekte rekonstruieren, deren Anfänge in die 1960er und 1970er Jahren zurückreichen.
Eine umfassende Retrospektive des Werks des Künstlerehepaars liefert die Ausstellung „Christo und Jeanne-Claude. Paris. New York. Grenzenlos“. Diese wurde vom 7.9.2022 bis zum 22.1.2023 im Kunstpalast Düsseldorf gezeigt und kann vom 17.3.2023 bis zum 8.10.2023 im Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Schloss Gottorf (Schleswig) besichtigt werden. Das größte Ausstellungsobjekt ist ein verhüllter VW-Käfer aus dem Jahre 1961.
Zu dieser sehenswerten Schau ist im Verlag Kettler ein gleichnamiger Ausstellungskatalog erschienen. Durch ihn erhält man einen hervorragenden Einblick in die Genese des facettenreichen Werks von Christo und Jeanne-Claude sowie des Einflusses anderer Künstler:innen auf dieses, insbesondere der Künstlergruppe des Nouveau Réalisme. Lehrkräfte des Faches Bildende Kunst werden durch das Buch motiviert, sich in ihrem Unterricht intensiv mit dem Thema „Verfremdung und Absurdität“ anhand von spektakulären Verhüllungsprojekten auseinanderzusetzen.
Fazit: Der ästhetisch überaus gelungene Band „Christo und Jeanne-Claude“ nimmt jede und jeden mit auf eine faszinierende Reise zu dem augenöffnenden Werk des Künstlerehepaars.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de

Das Düsseldorfer Museum Kunstpalast widmet dem Werk von Christo und Jeanne-Claude eine umfangreiche, retrospektiv angelegte Ausstellung. Vorgestellt werden sämtliche Großprojekte des Künstlerpaares, angefangen bei der Wrapped Coast 1969 bis zur spektakulären, posthum realisierten Verhüllung des Arc de Triomphe im letzten Jahr.
Erstmals werden dabei die in Paris entstandenen frühen Werke von Christo und Jeanne-Claude im Dialog mit Arbeiten von Weggefährt:innen präsentiert, die entscheidenden Einfluss auf die künstlerische Entwicklung des Paares hatten, darunter Lucio Fontana und Jean Dubuffet sowie zahlreiche Künstler aus dem Umfeld der Nouveaux Réalistes, etwa Yves Klein, Arman und Niki de Saint Phalle. Ausstellung und Katalog zeigen so ein umfangreiches Bild der Avantgarde der 1950er- und 1960er-Jahre und zeichnen Christo und Jeanne-Claudes Umzug nach New York sowie ihre dortige Hinwendung zu den monumentalen, weltumspannenden Installationen nach, mit denen die Künstler die Öffentlichkeit immer wieder in Staunen versetzt haben.
Ein einführender Essay sowie eine umfangreiche, illustrierte Chronologie der Pariser Jahre liefern zahlreiche Hintergrundinformationen und beleuchten detailliert Christo und Jeanne-Claudes spezifische Werkentwicklung.

Inhaltsverzeichnis