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In Gottes Hand
Glaube in Krankheit und Leid - Erfahrungen eines Krankenhauspfarrers
Ulrich Lüke
Herder Verlag
EAN: 9783451396212 (ISBN: 3-451-39621-1)
240 Seiten, hardcover, 13 x 21cm, Januar, 2025
EUR 24,00 alle Angaben ohne Gewähr
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Rezension
Der Theologe und Biologe Ulrich Lüke war von 2001 bis 2017 Professor für Systematische Theologie an der RWTH Aachen, bevor er als Krankenhausseelsorger nach Münster wechselte. Über seine Erfahrungen in diesem wichtigen Dienst schreibt er in seinem neuen Buch "In Gottes Hand". Ausgehend von zahlreichen Begegnungen und Erlebnissen im Hospital zeigt Lüke, welche zentrale Bedeutung der seelsorgerische Beistand in besonderen Lebenssituationen hat – insbesondere in Zeiten schwerer Krankheit und angesichts eines nahenden Todes.
Zu Beginn widmet sich Lüke den geistlich-liturgischen Grundvollzügen wie Gebet, Eucharistie, Krankenkommunion, Krankensalbung und Bußsakrament. Im weiteren Verlauf thematisiert er die Seelsorge in der Pandemie, allgemeine Glaubensfragen, die heilende Kraft von Beziehungen, ethische Herausforderungen im medizinischen Kontext, die Rolle von Engeln am Krankenbett sowie das Kranksein als Zeit persönlicher Besinnung. Es wird stets deutlich: Hier schreibt ein pragmatischer Seelsorger, der seine akademische Weite und intellektuelle Tiefe mit einer großen Nähe zu den konkreten Anliegen der Menschen verbindet. Lükes Sprache ist hintergründig und pointenreich; fast in jedem Kapitel geht er einzelnen Begriffen sprachlich auf den Grund, wirft Fragen zum Weiterdenken auf und schließt seine Überlegungen häufig mit einem Augenzwinkern ab. Besonders hervorzuheben sind die eingestreuten, gehaltvollen Gebetsimpulse.
Die einzelnen Unterkapitel, so betont Lüke im Vorwort, sind „in sich abgeschlossen lesbar und verstehbar“ (S.21). Dadurch kommt es zwar zu einigen Wiederholungen, doch gerade für den schulischen Einsatz erweist sich diese Struktur als großer Vorteil: Viele Texte eignen sich hervorragend für den Religionsunterricht oder für Pflegeschulklassen, wenn Seelsorge am Kranken thematisiert wird. So bieten sich etwa die Kapitel zu Liturgie und Sakramenten für den Einstieg in den Bereich „Gottesdienst und Glaubenspraxis“ an. Ethische Fragen, etwa zum Umgang mit Drogen und Abhängigkeiten, die Lüke im sechsten Kapitel behandelt, können gut im Philosophie-, Religions- oder Sozialwissenschaftsunterricht aufgegriffen werden. Das neunte Kapitel schließlich, das sich dem Wesen der Zeit und dem Zeitempfinden während einer Krankheitsphase widmet, lässt sich auch im Lateinunterricht anknüpfen, etwa bei der Behandlung von Senecas erstem Brief ("Ita fac, mi Lucili...").
In Gottes Hand ist ein gehaltvolles und anregendes Buch, das nicht nur einen profunden Einblick in die Tätigkeit eines Krankenhausseelsorgers ermöglicht, sondern auch viele Impulse zur persönlichen Weiterarbeit anbietet – im Unterricht ebenso wie im privaten Nachdenken über Krankheit, Zeit und Hoffnung.
J. Groß, www.lbib.de
Verlagsinfo
Was kommt dabei heraus, wenn ein katholischer Priester, studierter Biologe und Theologe, vertraut mit den Grenzfragen zwischen Naturwissenschaft und Medizin einerseits, sowie Philosophie und Theologie andererseits nach Jahrzehnten im Schul- und Hochschuldienst jahrelang mit der Seelsorge in einem großen Krankenhaus betraut wird?
In diesem konkreten Fall keine hochabstrakte philosophische Theorie, sondern eine ganz und gar erfahrungsorientierte und erfahrungshinterlegte Reflexion auf das menschliche Leben von seinen schutzbedürftigen Anfangs- bis zu seinen schutzbedürftigen Endphasen. Ein Buch von den im Krankenhaus erlebten Krisen und Chancen und den als Chance genutzten Krisen menschlicher Existenz. Ein Buch, in dem der Glaube mit Krankheit und Leid konfrontiert wird und sich bewähren soll, muss und kann. Ein Buch von der Hoffnung des Glaubens beim endgültigen Loslassen-Müssen und Gehen-Können aus diesem Leben, wie auch beim Start und beim geschenkten Neustart in dieses Leben. Ein Buch, das mit guten Gründen die Hoffnung, die Lebenshoffnung des Glaubens hochhält für Gesunde, Kranke und sogar Sterbende.
Ulrich Lüke, Dr. theol., geb. 1951, Studium der Biologie, Philosophie und Theologie in Münster und Regensburg, Priester; nach Professuren an der Katholischen Fachhochschule Freiburg und der Theologischen Fakultät in Paderborn war er von 2001-2017 Professor für Systematische Theologie an der Technischen Universität Aachen. Seitdem wirkt er als Krankenhauspfarrer am St. Franziskus-Hospital in Münster. |
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