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Identität durch Differenz Wechselseitige Abgrenzungen in Christentum und Islam
Identität durch Differenz
Wechselseitige Abgrenzungen in Christentum und Islam




Hansjörg Schmid, Andreas Renz, Jutta Sperber, Duran Terzi (Hrsg.)

Pustet
EAN: 9783791720654 (ISBN: 3-7917-2065-1)
262 Seiten, paperback, 14 x 21cm, 2007

EUR 19,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Das Verhältnis von Christentum und Islam ist seit Jahrhunderten von starker gegenseitiger Abgrenzung geprägt. Muslimische und christliche Wissenschaftlerinnen setzen sich gemeinsam mit den umstrittensten Stationen dieser Abgrenzungsgeschichte auseinander: Koran und Scharia, christliche antiislamische Polemik, Kreuzzüge und gegenwärtiger Fundamentalismus. Gibt es Alternativen zu einer die Differenz betonenden Beziehung der Religionen? Wie können Abgrenzungen ohne Übergriffe auf die Identität des anderen vorgenommen werden? Solche Fragen sind nicht nur theologisch relevant, sondern auch von größter gesellschaftspolitischer Bedeutung.

Die Reihe theologisches Forum Christentum - Islam« bietet eine neuartige Diskussionsplattform mit dem Ziel einer theologischen Verhältnisbestimmung von Christentum und Islam.



Die Herausgeber:



Hansjörg Schmid

Dr. theol., ist Referent an der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart mit Arbeitsschwerpunkt christlichislamischer Dialog.

Andreas Renz

Dr. theol., ist Referent für Ökumene und interreligiösen Dialog im Erzbistum München und Lehrbeauftragter an der Universität Koblenz.

Jutta Sperber

Dr. theol., ist Pfarrerin der evangelisch-lutherischen Kirche in Bayreuth und Habilitandin im Fach Missions-, Religionswissenschaften und Ökumenik.

Duran Terzi

M. A., ist Doktorand und Lehrer für Islamkunde in Düsseldorf.
Rezension
Es wird zwar viel von interreligiösem Dialog gesprochen, - praktiziert aber wird häufig das Gegenteil: Religiöse Selbstabgrenzung auf allen Seiten. Dieser nicht nur für alle am interreligiösen Dialog interessierten Zeitgenossen aufschlußreiche Band wendet sich exemplarisch den wechselseitigen Abgrenzungen von Christentum und Islam von der Geschichte bis in die Gegenwart zu, um abschließend neue, d.h. nicht primär abgrenzende Perspektiven für eine Verhältnisbestimmung von Christentum und Islam auszuloten. Das wäre dringend notwendig; denn das Thema ist auch von größter gesellschaftspolitischer Bedeutung, zumal der interreligiöse Diskurs sich von Öffnung und Verständnisbemühung noch vor wenigen Jahren hin zu Abgrenzung und Identitätsbezeugung auf beiden Seiten zu bewegen scheint. Der Band dokumentiert eine entsprechende Tagung vom März 2006.

Gerd Buschmann für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Das Verhältnis von Christentum und Islam war über Jahrhunderte von starker gegenseitiger Abgrenzung geprägt. Der Islam knüpft dafür an Aussagen des Korans an. Die christliche Abgrenzung entspringt der theologischen und sozialen Auseinandersetzung mit einer konkurrierenden Religion, die den Offenbarungsanspruch des Christentums in Frage stellt.
Gibt es Alternativen zu einer die Differenz betonenden Beziehung der Religionen? Inwieweit sind Abgrenzungen für die beiden Religionen konstitutiv, und wie können sie ohne Übergriffe auf die Identität des anderen vorgenommen werden? Solche Fragen sind nicht nur theologisch relevant, sondern auch von größtem gesellschaftlichen und politischen Interesse.
Christentum und Islam im Dialog um die eigene Identität und ihre Beziehung zueinander. Ein Diskurs von größter gesellschaftlicher und politischer Relevanz.
Islamische und christliche Professorinnen und Professoren der Fächer Koranwissenschaften, Islamkunde, christliche Theologie, Religionswissenschaften, Vergleichende Ethik:
Peter Antes, Hannover
Michael Bongardt, Berlin
Tahsin Görgün, Istanbul und Franfurt/M.
Muhammad Kalisch, Münster
Grit Klinkhammer, Bremen
Ömer Özsoy, Ankara und Salzburg
u.v.a.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort 9

Hansjörg Schmid/Jutta Sperber/Duran Terzi
Das christlich-islamische Verhältnis - Abgrenzungen ohne Ende?
Zur Einführung 11

I. Hermeneutik und Theologie der Abgrenzung

Jacques Waardenburg
Selbstsicht und Sicht des Anderen
Alte Abgrenzungen und neue Wege zur Offenheit im christlichislamischen Verhältnis 21

Abdullah Takim
Der Islam verstanden als ein Netzwerk von Zeichen
Eine muslimische Eesart von Jacques Waardenburg 41

Muhammad Kaiisch
Abgrenzung im islamischen Denken
Theologische und rechtliche Aspekte 52

Christian W. Troll
Der Islam zwischen Abgrenzung und Öffnung
gegenüber Nichtmuslimen
Eine Erwiderung auf Muhammad Kaiisch 66

Olaf Schumann
Fremde Nähe
Abgrenzungen und Annäherungen im christlichen Denken
an den Islam 73

Tahsin Görgün
Von christlichen Abgrenzungen zur wechselseitigen Anerkennung
Eine Erwiderangauf Olaf Schumann 100

II. Koranische und biblische Abgrenzungen und ihre Wirkungsgeschichte

Ömer Özsoy
»Leute der Schrift« oder Ungläubige?
Ausgrenzungen gegenüber Christen im Koran 107

Stefan Schreiner
Die »Häresie der Ismaeliten«
Der Islam als politisches und theologisches Problem der Christen
und die Anfange christlich-antiislamischcr Polemik 119

Beobachterbericht (UlrikeBechmanri) 139

III. Die Kreuzzüge und ihre Rezeption als Beispiel für historische Abgrenzungen

Peter Antes
Kreuzzüge als »Identitätskonflikt« ans christlicher Sicht
Historisches Geschehen und symbolische Deutung 147

Thomas Würtz
Kreuzzüge als »Identitätskonflikt« aus muslimischer Sicht
Spiegelungen historischen Geschehens
und moderner Interpretation 159

Beobachterbericht (Michael Bongardt) 177

IV. Fundamentalistische Abgrenzungsdiskurse in Christentum und Islam

Bekim Agai
Islamistische Abgrenzungen vom Christentum und
von alternativen Islaminterpretationen
Zur Funktionsweise eines verengten Abgrenzungsdiskurses 187

Gritt Klinkhammer
Die »islamische Bedrohung«
Christlicher Fundamentalismus und sein Abgrenzungsdiskurs
zum Islam 204

Beobachterbericht (Arnulf von Scheliha) 220

V. Neue Perspektiven für die Verhältnisbestimmung von Islam und Christentum

Bülent Ucar
Die Todesstrafe für Apostaten in der Scharia
Traditionelle Standpunkte und neuere Interpretationen
zur Überwindung eines Paradigmas der Abgrenzung 227

Assaad Elias Kattan
Trennende Differenz versus versöhnende Synthese?
Überlegungen zu einer weniger abgrenzenden
Idcntitätsbestimmung 245

Andreas Renz/KlausHock/Abdullah Takim
Identität durch Anerkennung von Differenz
Zusammenfassende und weiterführende Reflexionen 254

Autorinnen und Autoren 261