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Ich habe dich so lieb Die schönsten Liebesgedichte  Ausgewählt von Daniel Keel und Daniel Kampa
Ich habe dich so lieb
Die schönsten Liebesgedichte


Ausgewählt von Daniel Keel und Daniel Kampa



Joachim Ringelnatz

Reihe: Diogenes Bibliothek


Diogenes Verlag
EAN: 9783257057072 (ISBN: 3-257-05707-5)
144 Seiten, Festeinband mit Schutzumschlag, 10 x 15cm, 2005

EUR 12,90
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Ich habe dich so lieb!

Ich würde dir ohne Bedenken

Eine Kachel aus meinem Ofen schenken.

Bei Ringelnatz sind nicht nur Männer einsam in Frauen verliebt, sondern auch der Briefmark in die Prinzessin und der Elefant in die Qualle. Daß das nicht gutgehen kann, versteht sich von selbst, und doch fragt der Dichter: »Wer reist aufs neue / Mit mir ins Himmelblau?« Ringelnatz singt wilde Lieder und findet milde Worte, kennt Glück, das »ganz und rasch und leise« ist, weiß, wann Untreue verjährt, leidet an der Einsamkeit und verrät Turnübungen gegen die Begierde. In seinen Liebesgedichten liegt das Rührende ganz nah am Liederlichen, und im Komischen funkelt als Pointe der Schmerz.

»Ein adliger Schwärmer edler Art mit einem Dichterherzen und einem kleinen Vogel im ritterlichen Kopf.« Hermann Hesse

»So stark ist der Dichter in dem Manne, der erlebt, daß das Banalste und Niedrigste durch ihn zum Wunder wird. Ringelnatz steht in der neusten Literaturgeschichte noch immer nicht auf dem Platze, der ihm gebührt.« Erich Kästner

»Von diesem Ringelnatz behaupte ich, daß er der größte Lyriker unserer Epoche ist.« Kurt Pinthus



1883 in Würzen geboren, zeigte Hans Bötticher, der sich später Joachim Ringelnatz nannte, schon in der Kindheit Spürsinn fürs Abenteuerliche und Skurrile. Nach der Schulzeit fuhr er vier Jahre lang als Schiffsjunge zur See und machte den ersten Weltkrieg als Kommandant eines Minensuchbootes mit. 1920 taucht er in der Münchner Boheme auf und wird im >Simpl< entdeckt. Als reisender Artist trägt er überall seine Verse vor und wird zu einem Klassiker des deutschen Humors. 1933 erhält Ringelnatz Auftrittsverbot, seine Bücher werden verboten. Völlig mittellos geworden, stirbt er 1934.
Rezension
Ich habe dich so lieb!
Ich würde dir ohne Bedenken
Eine Kachel aus meinem Ofen
Schenken.
Ich mag ihn: Joachim Ringelnatz. Und insbesondere in dieser Auswahl von Liebesgedichten verbindet sich beides: Wortakrobatik und tiefe Sehnsucht. Joachim Ringelnatz (1883 - 1934), geboren als Hans Bötticher, ist u.a. in seiner Rolle als anarchischer Seemann "Kuttel Daddeldu" einer der populärsten, meistgelesenen und meistgekauften, humoristischen Lyriker deutscher Sprache. Ein Bänkelsänger mit antibürgerlicher Attitüde, mit unübertroffener Komik, Fantasie und Groteske, Heiterkeit, Tiefsinn und Melancholie. Triviales tritt neben Melancholisch-Hintergründiges, schwarzer Humor findet sich neben gefühlvollen Versen, Skurriles neben Groteskem, Humoriges neben Traurigem, poetisch und derb, kindlich naiv und doch gewitzt, direkt heraus und doch sehr hintergründig: Ringelnatz ist ein Leichter mit Tiefgang.

Jens Walter, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
»Dass Lachen und Lieben einander nicht ausschließen, nicht einmal dann, wenn es zum Heulen ist, beweist eine hübsche Diogenes-Sammlung von Liebesgedichten.«
Oberösterreichische Nachrichten, Linz
»Sein Humor hatte eine derbe und eine sublime Seite, und unnachahmlich bleibt die geistige Grazie, mit der er von der einen zur anderen hinüberwechselte, sozusagen mit einem Satz (in des Wortes zwiefacher Meinung).«
Alfred Polgar
»Wer hat so viel Achtung und Liebe vor fremdem Leben, vor der fremden Fülle, der Wichtigkeit der andern, den Mikrokosmen der andern…?«
Kurt Tucholsky
Joachim Ringelnatz
Geboren am 7.8.1883 in Wurzen (Leipzig), gestorben am 17.11.1934 in Berlin, dort begraben auf dem Friedhof Heerstraße in Berlin-Charlottenburg. In der Schule wurde er »verpetzt oder erwischt und immer wieder bestraft« und schließlich vom Gymnasium gewiesen. Hans Bötticher, wie Ringelnatz bürgerlich hieß, kam als Seemann durch etwa 22 Länder, von denen er einige näher kennenlernte, indem er mehrmals desertierte, denn Kapitäne hatten sich als noch brutalere Lehrer erwiesen. Er nahm, um nicht zu verhungern, alle möglichen Jobs an, der ungewöhnlichste war der eines Schlangenbändigers. In München entdeckte er das Künstlerlokal Simplicissimus und der ›Simpl‹ entdeckte ihn: Er wurde zum ›Hausdichter‹ und begann Gedichte und Geschichten zu veröffentlichen. Nach dem Weltkrieg begann er, seine Verse mit Ringelnatz, dem seemännischen Namen für das glückbringende Seepferdchen, zu signieren und heiratete 1920 »ohne Geld, ohne Wohnung und ohne Verstand« Leonharda Pieper. Das Kabarett zog ihn aus der Misere, Ringelnatz tourte durch ganz Deutschland. 1933 erhielt er Auftrittsverbot; er verarmte und starb im Jahr darauf an einer Lungenkrankheit.