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Ich-Wir-Alle: Teamarbeit als Abenteuer
Der Grundlagenband
Martin Kramer
Kallmeyersche Verlagsbuchhandlung GmbH
EAN: 9783772717642 (ISBN: 3-7727-1764-0)
208 Seiten, hardcover, 17 x 25cm, Januar, 2024
EUR 29,95 alle Angaben ohne Gewähr
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Rezension
Der bekannte Mathematik- und Physikdidaktiker Martin Kramer hat mit „Ich – wir – alle. Teamarbeit als Abenteuer“ einen ungewöhnlich zugänglichen und gleichzeitig fundierten Grundlagenband zur Teamarbeit vorgelegt. Was sofort auffällt: Hier schreibt jemand, der nicht nur über Teams nachdenkt, sondern sie kennt – aus der Praxis, aus Konflikten, aus gelingenden Momenten.
Der Band gliedert sich klar und anschaulich: Zunächst geht es um die Einzelperspektive – das „Ich“ –, um Haltungen, Selbstwahrnehmung und Rollenverständnis. Anschließend rückt Kramer das „Wir“ in den Fokus: Dynamiken in Teams, Gruppenprozesse, Vertrauen, Macht und Verantwortung. Schließlich öffnet er mit dem Abschnitt „Alle“ den Blick für größere Zusammenhänge und beleuchtet die Bedeutung des Plenums für Gruppenprozesse.
Was den Band besonders macht, ist seine Sprache. Praxisnah, oft mit einem Augenzwinkern, manchmal überraschend direkt – aber nie belehrend. Kramer legt keine einfache Rezeptesammlung vor, sondern gibt Denkwerkzeuge an die Hand, stellt Fragen, erzählt von eigenen Erfahrungen aus dem Unterricht und lädt zum Mit- und Weiterdenken ein. Die Kapitel sind durchgängig mit anschaulichen Beispielen, Reflexionsimpulsen und grafisch gut aufbereiteten Übersichten versehen. Es finden hier auch solche Leserinnen und Leser einen leichten Zugang, die einen Erstkontakt mit dem Thema suchen, z.B. im Rahmen ihres Studiums.
Für Lehrkräfte ist dieses Buch eine echte Empfehlung – Kolleginnen und Kollegen, die in multiprofessionellen Teams, Steuergruppen oder Fachkonferenzen wirksam(er) werden wollen, werden nicht nur im Unterricht, sondern auch in kollegialen Zusammenhängen davon profitieren. Es geht nicht um Teamarbeit als Pflichtübung, sondern als Möglichkeit zur Entwicklung – von sich selbst, der Zusammenarbeit und der Schule insgesamt.
„Ich – wir – alle“ ist ein ermutigendes, kluges Buch, das Lust macht, die eigene Teamarbeit neu zu entdecken – und vielleicht auch zu gestalten.
Verlagsinfo
Schon heute kann Künstliche Intelligenz einige Arbeiten schneller und fehlerfreier ausführen als der Mensch – Arbeitsfelder, in denen Ihre Schülerinnen und Schüler zukünftig kein Auskommen mehr finden können. Welche Fähigkeiten brauchen also heute Lernende, um zukünftig bestehen zu können? Überzeugende Antworten liefert das Modell der 4Ks: Kreativität, kritisches Denken, Kommunikation und Kollaboration. Den Weg zu diesen 21st Century Skills bahnt gelingende Teamarbeit.
Teamarbeit will jedoch gelernt sein: Ähnlich wie bei fachlichen Inhalten müssen Ihre Schülerinnen und Schüler die notwendigen Fähigkeiten Schritt für Schritt erwerben. Gelingt Teamarbeit, dann ist das Team immer besser als der oder die Beste im Team. Das ist die Grundannahme des Ich-Wir-Alle-Prinzips. Es gewinnt seine Stärke aus der Unterschiedlichkeit der Lernenden – und nicht, weil sie gleich sind oder gleichgemacht werden.
Dieser Grundlagenband zeigt, wie Sie gelingende Teamarbeit im (Fach-)Unterricht einführen können. Das klar strukturierte Konzept fördert alle 4 Ks im Fachunterricht. Im Zentrum steht die praxisnahe und schrittweise Umsetzung im Unterricht: Vom Forschungsauftrag, über die Gruppeneinteilung und die Sitzordnung im Team, Schülervorträgen im Plenum bis hin zum individuellen und eigenständigen Heftaufschrieb. In der Königsdisziplin der Teamarbeit können die Lernenden sogar Klassenarbeiten mitgestalten.
Mit dem Ich-Wir-Alle-Prinzip können Sie Ihren Schülerinnen und Schülern beim Denken zusehen. Lassen Sie sich überraschen, wie erfinderisch sie in der Lösung von Problemen und Aufgaben agieren. Dabei fördern Sie:
Teilhabe und Selbstwirksamkeit: Die Lernenden stehen im Mittelpunkt des Geschehens und erfahren Selbstwirksamkeit, die sich an den jeweiligen Stärken orientiert.
Verschränkung von Fachlichkeit und sozialem Lernen: Sie erreichen ein nachhaltigeres und tieferes Fachverständnis durch zeitgemäße Unterrichtsmethoden. Zugleich erfüllen Sie damit die Anforderungen des aktuellen Bildungsplans.
Demokratischer Unterricht: Eine lebendige Debattenkultur wird zur gelebten Praxis des Fachunterrichts.
Lernlust: Disziplinschwierigkeiten verschwinden, weil Teilhabe und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit zum Lernen motivieren.
Dieser Band richtet sich an Referendarinnen und Referendare sowie Lehrende aller Schularten und Klassenstufen, die Unterricht neu denken, teamorientiert strukturieren und zukunftsorientiert gestalten wollen.
Inhaltsverzeichnis
Unterrichten ohne zu unterrichten – ein neues Unterrichtsdesign 7 Zwei Geleitworte 17 Vorwort 21
1 Umsetzung des Ich-Wir-Alle-Prinzips 30
1.1 Voraussetzungen 30
1.2 Umsetzung 33
1.3 Betrachtung im Überblick 43
2 Gruppenvorteil und Teamarbeit 45
2.1 Ich-Wir-Alle 45
2.2 Wurzeln des Prinzips 46
2.3 Wozu Gruppenarbeit? 52
2.4 Eine Gruppe, was ist das? 53
2.5 Praxis: Teamarbeit ist erlernbar 61
2.6 Dasselbe Thema in drei verschiedenen Sozialformen 61
2.7 Drei Sitzordnungen: Allein, im Team und im Plenum 64
3 Forschungsauftrag 66
3.1 Welcher Forschungsauftrag? 66
3.2 Handlungsorientierte Forschungsaufträge – gemeinsames Begreifen 74
3.3 Umsetzung des Forschungsauftrages 82
3.4 Der Tipp und seine Wirkung 90
3.5 Möglichkeit des „Scheiterns“ 94
4 Ich-Phase – Bausteine der Teamarbeit 96
4.1 Die Schmiede der Bausteine 96
4.2 Verständnistiefe: 4 · 14 erfahren 96
4.3 Gruppenarbeit lebt von Unterschiedlichkeit 97
4.4 Ohne Ich-Phase keine Teamarbeit 103
4.5 Lernfortschritt des Einzelnen 104
5 Teamarbeit in der Wir-Phase 105
5.1 Die Wir-Phase: Ein chaotischer Prozess 105
5.2 Gruppeneinteilung – ein soziales System entsteht 106
5.3 Praxis der Gruppeneinteilung 106
5.4 Soziale Geometrie 112
5.5 Der Lehrer als „Störer“ 116
5.6 Hilfestellungen in der Wir-Phase 117
6 Alle-Phase: Präsentation 119
6.1 Bedeutung des Plenums 119
6.2 Bühne als Schutzraum 121
6.3 Die Kunst zu präsentieren: Hilfestellungen und Regeln 123
6.4 Für kurze Forschungsaufträge: Minimalpräsentation 126
6.5 Feedbackkultur 127
7 Auflösung 129
7.1 Experiment als Richter 129
7.2 Beweis und Theorie 132
7.3 Museumstechnik – Plenum als Ausstellung 134
7.4 Aufführung 138
7.5 Experimente filmen 140
7.6 Bestehen einer Herausforderung 144
7.7 Öffentliche Ausstellung/Aufführung 147
7.8 Lehrervortrag nach oder während der Auflösung 150
8 Individuelle Notation/Ergebnissicherung 152
8.1 Ich-Wir-Alle-Ich 152
8.2 Dies ist keine Pfeife – lernen ohne Kopie 154
8.3 Besser als der beste Tafelanschrieb? 156
8.4 Reaktionen von Eltern und Schülern 160
8.5 Der Weg zum individuellen Heftaufschrieb 161
8.6 Erste Schritte – kleine Schritte? 170
9 Fragen und Antworten 172
9.1 Eignet sich das Ich-Wir-Alle-Prinzip für alle Fächer? 172
9.2 Wie komme ich da mit dem Stoff durch? 173
9.3 Wie finde ich die passenden Forschungsaufträge? 174
9.4 Was mache ich mit kritischen Eltern? 175
9.5 Meine Schüler machen Quatsch und nehmen das eigenverantwortliche
Arbeiten nicht ernst. Wie reagiere ich? 178
9.6 Wie oft machen Sie das im Unterricht?
Wie viel Prozent des Unterrichts arbeiten Sie so mit den Schülern? 180
9.7 Wie sichert man Fachbegriffe? 180
9.8 Wie bringt man das Erlebte auf eine abstrakte Ebene? 181
9.9 Können bereits Schüler in Klasse 6 eigene Sicherungen erstellen? 181
9.10 SinddieSchülernachderHandlungsorientierungüberhauptnochmotiviert
für die Formulierung von Merksätzen? 182
9.11 Reichtein„GefühlfürdieSache“aus,umdamitinRichtungAbi
zu kommen? 182
9.12 Stimmigkeit und Passgenauigkeit 183
10 Fachliche und fachübergreifende Beispiele 184
10.1 Ich-Wir-Alle:ImFachunterricht 184
10.2 Klassenausflug 186
10.3 Ich-Wir-Alle:SchülererstelleneineLandkartedesWissensgebietes 189
10.4 Ich-Wir-Alle:SchülererstelleneineKlassenarbeit 195
Literatur 205
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