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Herrschaft der Angst Von der Bedrohung zum Ausnahmezustand
Herrschaft der Angst
Von der Bedrohung zum Ausnahmezustand




Hannes Hofbauer, Stefan Kraft (Hrsg.)

Promedia
EAN: 9783853714881 (ISBN: 3-85371-488-9)
320 Seiten, paperback, 15 x 21cm, April, 2021

EUR 22,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Die Machtausübung unserer Tage basiert auf mehreren Säulen. Noch immer scheint jene Definition zu gelten, mit der Antonio Gramsci vor bald 100 Jahren den (bürgerlichen) Staat beschrieb: „Hegemonie, gepanzert mit Zwang“. Die jeweiligen Regierenden erkaufen die Akzeptanz zu ihrer Politik mit materiellen Zugeständnissen – so dies ökonomisch möglich ist. Parallel dazu betreiben sie eine Herrschaftstechnik, die immer offener zutage tritt: die Erzeugung von Angst. Dies ermöglicht dem Staat stärkere Befugnisse und lenkt die Aufmerksamkeit der Menschen auf das jeweilige Drohszenario.



Dieser Band setzt sich mit historischen Beispielen und Auswirkungen dieser – im Zuge der sogenannten Corona-Krise verstärkten – Strategie auseinander. Von den Notstandsverordnungen in der BRD der 1970er-Jahre über das Beispiel der israelischen Politik der Furcht bis zur Islamophobie und den Pandemie-Verordnungen reicht der Bogen der Beiträge. Dazu werden auch kulturelle und psychologische Folgen der Herrschaft durch Angst in den Blick genommen, die wiederum in negativer Weise auf die Gesellschaft zurückwirken.



Mit Texten von Wolf Wetzel, Marlene Streeruwitz, Moshe Zuckermann, Norman Paech, Rainer Fischbach, Birgit Sauer, Farid Hafez, Michael Meyen, Diether Dehm, Joachim Hirsch, Maria Wölflingseder, Imad Mustafa, Dieter Reinisch, Karl Reitter und Christian Schubert.
Rezension
Dieser Sammelband "Herrschaft der Angst" enthält siebzehn deutschsprachige Beiträge, die von Hannes Hofbauer und Stefan Kraft eingeleitet und herausgegeben werden. In fünf Großkapiteln geht es um das in der sog. Corona-Zeit aktuelle Themen des Ausnahmezustands, um die Rolle der Medien, um Fragen nach Gesundheit und Krankheit, um die Angst vor Terror und die Rolle der Linken.
Dabei kommen renommierte Forscher wie der Philosoph Moshe Zuckermann oder der Journalist Michael Meyen zu Wort.
Welche Drohszenarien werden (z.T. vom Staat) aufgebaut, um Verhaltensänderungen der Bevölkerung zu bewirken? Welche Krisen sind als vorbildhaft für das Regierungsverhalten seit März 2020 zu benennen? Inwiefern werden psychosoziale Folgen der Pandemie möglicherweise unterschätzt?
In der Schule werden die Texte für den Unterricht in der Oberstufe gut geeignet sein, wenn es beispielsweise um Folgen der Pandemie für die Demokratie und den öffentlichen Diskurs geht.

Die Beiträge sind als grundsätzliches Plädoyer gegen jede Art von neoliberaler Einflussnahme zu lesen und insofern ein wichtiges Dokument unserer Zeit. Man wird bei der Lektüre an einigen Stellen stolpern, ins Stocken geraten und womöglich auch nicht bei jeder der aufgezeigten historischen Parallelen zustimmen - dennoch: Der gehaltvolle Band trägt wichtige Impulse zu den Diskursen unserer Tage bei und verdient eine große Leserschaft!

Johannes Groß, www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Mit Texten von Wolf Wetzel, Marlene Streeruwitz, Moshe Zuckermann, Norman Paech, Rainer Fischbach, Birgit Sauer, Farid Hafez, Michael Meyen, Diether Dehm, Joachim Hirsch, Maria Wölflingseder, Imad Mustafa, Dieter Reinisch, Karl Reitter und Christian Schubert.

Die Machtausübung unserer Tage basiert auf mehreren Säulen. Noch immer scheint jene Definition zu gelten, mit der Antonio Gramsci vor bald 100 Jahren den (bürgerlichen) Staat beschrieb: „Hegemonie, gepanzert mit Zwang“. Die jeweiligen Regierenden erkaufen die Akzeptanz zu ihrer Politik mit materiellen Zugeständnissen – so dies ökonomisch möglich ist. Parallel dazu betreiben sie eine Herrschaftstechnik, die immer offener zutage tritt: die Erzeugung von Angst. Dies ermöglicht dem Staat stärkere Befugnisse und lenkt die Aufmerksamkeit der Menschen auf das jeweilige Drohszenario.

Die vermittelten Gefahren haben reale Ausgangspunkte und reichen von Terroranschlägen bis zur Ausbreitung von Viren. Dem Liberalismus ist das Autoritäre inhärent und er nutzt Bedrohungen, um die Kontrolle des sozialen Lebens auszuweiten und die demokratische Teilhabe weiter einzuschränken. Das Motto der Maßnahmen, seien es zunehmende Überwachung, Anti-Terrorgesetzgebung, Austeritätsregime, Ausgangssperren oder Lockdowns, lautet: Es gibt keine Alternative. Medien transportieren und verstärken diese Botschaft und sorgen dafür, dass die von oben verbreitete Angst nach unten in alle gesellschaftlichen Bereiche durchsickert, sodass Menschen dazu übergehen, sich gegenseitig unter Druck zu setzen, um den politischen Vorgaben Folge zu leisten.

Der Sammelband „Herrschaft der Angst“ setzt sich mit historischen Beispielen und Auswirkungen dieser – im Zuge der sogenannten Corona-Krise verstärkten – Strategie auseinander. Von den Notstandsverordnungen in der BRD der 1970er-Jahre über das Beispiel der israelischen Politik der Furcht bis zur Islamophobie und den Pandemie-Verordnungen reicht der Bogen der Beiträge. Dazu werden auch kulturelle und psychologische Folgen der Herrschaft durch Angst in den Blick genommen, die wiederum in negativer Weise auf die Gesellschaft zurückwirken.

Ein emanzipatorischer Aufbruch ist dringend notwendig. Dafür ist eine Kritik an der verordneten Angst unerlässlich.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort

Wie ein Ausnahmezustand gemacht wird

Welche Rolle die Medien spielen

Was gesund und krank macht

Wohin die Angst vor Terror führt

Was die Linke dazu sagt