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CoronaEthik
Ein Fall von Global-Verantwortung?
Andreas Brenner
Königshausen & Neumann Verlag
EAN: 9783826071713 (ISBN: 3-8260-7171-9)
110 Seiten, paperback, 13 x 21cm, August, 2020
EUR 14,80 alle Angaben ohne Gewähr
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Umschlagtext
Die Corona-Pandemie, die ab dem Frühjahr 2020 fast die gesamte Welt bedrohte, hat zu einer nie dagewesenen und weitgehend übereinstimmenden Abwehrstrategie geführt: Fast alle Staaten schränkten mit einem verordneten Lockdown das gesellschaftliche Leben in bisher nicht für möglich gehaltener Weise ein. Mit dieser Strategie sollte nicht nur die Ausbreitung des Virus eingeschränkt werden, sondern zugleich die Zahl der Erkrankungen so stark verringert werden, dass sowohl ein Zusammenbruch des Gesundheitssystems als auch die Notwendigkeit einer Triage bei den Patienten, welche auf lebensrettende Beatmungsgeräte angewiesen wären, vermieden werden könnte. Bei so vielen ethisch gut begründeten Absichten geriet die Pandemie- Abwehrstrategie zu einem Lehrstück in Sachen praktizierter Verantwortung. Bei näherer Sicht auf die Corona-Krise stellen sich jedoch auch Fragen: Wie ist der Ausnahmenotstand, der das Leben vieler Menschen bestimmte, gerechtfertigt? Wie weit reichte die Verantwortung, auf welche sich die politischen Akteure beriefen und öffnete ihr Handeln nicht unerwartet eine Verantwortungslücke? Wie ist die gesellschaftliche Veränderung, die nicht durch die Pandemie, sondern durch die Pandemie-Abwehrstrategie ausgelöst wurde, zu beurteilen? Die Untersuchung will mit Blick auf »Corona« grundsätzlich das Handeln in einer Pandemie klären.
Rezension
Es sind mittlerweile einige Bücher zur Corona-Pandemie erschienen, darunter nun auch der Band "CoronaEthik" von Andreas Brenner. Er untersucht u.a., ob es sich bei der Pandemie um einen Fall von globaler Verantwortung handelt. In dem Buch werden die Stationen der Pandemie ("Von der Mobilmachung zum Lockdown") sowie ethische Probleme ("Auslese zum Leben und Sterben") und gesellschaftliche Herausforderungen ("Ausnahme-Ethik", "Ausnahme-Gesellschaft") beschrieben. Brunner geht dabei sehr ausgewogen vor, so dass sich der Leser ein eigenes Bild machen kann. Auch für den Philosophie- und Ethikunterricht bietet der Band Anlässe für unterrichtliche (und aktuellste!) Diskussionen, etwa zur Frage, wer lebensrettende Maßnahmen im Angesicht fehlender medizinischer Geräte erhalten und wer dagegen "zum Sterben verurteilt" werden soll ("Triage"). Auch die Frage, ob in der Zeit der Prä-Pandemie der Staat seiner Verantwortung zur Vorsorge nicht ausreichend nachgekommen ist (u.a. durch fehlende Beatmungsplätze etc.), ist äußerst spannend.
Fazit: Corona und seine ethischen Herausforderungen im Philosophie- und Ethikunterricht zu behandeln, ist aktuell und nah an der Lebenswelt der Schüler. Lehrkräfte gewinnen durch die Lektüre Hintergrundwissen, das eine ethische Analyse des Themas im Unterricht vorbereitet. Dabei überzeugt der Autor durch kompakte Schreibweise wie fundiertes Expertenwissen.
S. Düfel, www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Der Autor
Andreas Brenner ist Professor für Philosophie an der Universität Basel und der Fachhochschule Nordwestschweiz, FHNW in Basel. Bei K & N erschien zuletzt Wirtschafts-Ethik. Das Lehr- und Lesebuch. (zweite Auflage 2020).
Inhaltsverzeichnis
Vorwort ... 7
1. Von der Mobilmachung zum Lockdown ... 9
2. Auslese zum Leben und Sterben ... 13
3. Geld oder Leben ... 23
4. Was Zahlen sagen ... 31
5. Von Experten und von Weltwissen ... 35
6. Von der Pandemie zum Ausnahme-Notstand ... 41
7. Die Ausnahme-Ethik ... 53
8. Die Ausnahme-Gesellschaft ... 65
9. Freiheit, die sie meinen ... 73
10. Nach der Pandemie ist vor der Pandemie ... 87
Anmerkungen ... 97
Literaturverzeichnis ... 103
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