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Gut aufgehoben in der Kita Zur Praxis einer professionellen Ethik
Gut aufgehoben in der Kita
Zur Praxis einer professionellen Ethik




Hans-Joachim Laewen, Beate Andres

Herder Verlag
EAN: 9783451390760 (ISBN: 3-451-39076-0)
169 Seiten, hardcover, 18 x 25cm, Januar, 2022

EUR 30,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Alle wollen, dass Kinder in Kitas gut aufgehoben sind!

Was macht eigentlich Qualität aus? Welche Möglichkeiten haben Fachkräfte - unabhängig von den strukturellen Bedingungen - das "Gut-Aufgehoben-Sein" zu realisieren?

Hans-Joachim Laewen und Beate Andres unterstützen Fachkräfte bei der qualitativ anspruchsvollen Gestaltung ihres Angebots und zeigen auf, wie die Bedingungen aussehen können, damit Kita "gut geht" und wie die pädagogische Qualität konkret verbessert werden kann. Hierfür liefern sie Bausteine und Materialien.

Dieser Entwurf einer professionellen Ethik für die pädagogische Praxis ist

- wissenschaftlich begründet,

- verständlich formuliert und

- konkret umsetzbar.



Hans-Joachim Laewen und Beate Andres haben das außeruniversitäre Forschungsinstitut "infans" (Institut für angewandte Sozialisationsforschung) gegründet. Sie sind durch das "Berliner Eingewöhnungsmodell" bekannt geworden, haben im Rahmen ihrer weiteren Arbeit den Bildungs- und Erziehungsbegriff für den Vorschulbereich neu definiert und das in der Praxis erfolgreiche "infans-Konzept der Frühpädagogik" entwickelt.

Beate Andres hat ein Magisterstudium der Erziehungswissenschaften abgeschlossen und verantwortet schwerpunktmäßig den Aus- und Fortbildungsbereich von infans.

Hans-Joachim Laewen ist von seiner Ausbildung her Diplom-Soziologe, hat sich jedoch bereits sehr früh pädagogischen Fragestellungen zugewandt.
Rezension
"Gut aufgehoben in der Kita" - das sollte doch eine Selbstverständlichkeit sein...
Laewen und Andres reflektieren den aktuellen Forschungsstand zu Kitaqualität und konstatieren, dass junge Kinder nicht immer gut in der Kita aufgehoben sind. Die Qualität der Einrichtungen ist höchst unterschiedlich, und während in sehr guten Kitas das Wohlbefinden gesichert und die Entwicklung der Kinder gefördert sind, ist die Betreuung in einer schlechten Kita für Kinder schädlich: Kinder erleben Stress, ihr Cortisol-Spiegel zeigt besorgniserregende Werte, und das kann auf längere Sicht zu Risiken für ihre Gesundheit und ihre Entwicklung führen.
Woran kann man nun die Qualität einer Kita festmachen? Natürlich gibt es Aspekte der Strukturqualität, die objektiv messbar sind und die die Rahmenbedingungen für die Arbeit festlegen. Dennoch bleibt im Kitabereich ein großer persönlicher Handlungsspielraum für Erzieher*innen. Es hängt zu einem großen Teil von der eigenen Einstellung, den zugrundeliegenden Werten und dem daraus folgenden Verhalten ab, wie die Prozessqualität aussieht. In der alltäglichen Interaktion mit den Kindern, im Team untereinander und mit den Erziehungsberechtigten, meist den Müttern, sind Kinder gut aufgehoben, können Erzieher*innen Beziehungen gestalten und eine tragfähige Basis zur gesunden Entwicklung von Kindern legen.
Notwendig hierzu ist eine ehrliche Reflexion. Zunächst einmal der eigenen Werte: Hier vergleichen Laewen und Andres die Situation mit der ärztlichen Ethik und dem Eid des Hippokrates. Nicht zu schaden ist hier das erste Ziel, und da können sich Erzieher*innen sicherlich wiederfinden. Aber was bedeutet das? Wo bestehen Gefahren und wie kann man ihnen begegnen? Ein Einblick in den aktuellen Forschungsstand gibt die Grundlagen zur Reflexion. Die Folge kann natürlich kein Patentrezept sein; die tatsächliche individuelle Praxis muss differenziert betrachtet werden. Hierzu werden Arbeitsbögen vorgestellt, mit deren Hilfe die pädagogische Kraft ihr eigenes Verhalten reflektieren kann. Einen großen Raum nimmt aber auch die gemeinsame Reflexion im Team ein, denn eine anhaltende Qualitätsentwicklung gelingt nur gemeinsam und mit gegenseitiger Unterstützung.
Der auf den ersten Blick so theoretisch anmutende Untertitel "Zur Praxis einer professionellen Ethik" wird so tatsächlich konkret. Erzieher*innen wird Mut gemacht: Sie können tatsächlich etwas Positives bewirken!

Das Buch ist auch als E-Book erhältlich für 23,99 €. Ebenfalls lieferbar ist ein Paket mit zehn Arbeitsbögen, die unerlässlich zur Umsetzung sind (Preis 12 €).

M. Houf für www.lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Wie geht Kita gut?
Die Betreuung von Kindern in Kindertageseinrichtungen ist heute aus dem Leben der meisten Familien nicht mehr wegzudenken. Ist aber das Vertrauen der Eltern, ihre Kinder seien in den Einrichtungen gut aufgehoben, gerechtfertigt?

Gestützt auf den Stand der internationalen Forschung machen Hans-Joachim Laewen und Beate Andres auf Risiken für die Kinder durch überfordernde Stressbelastungen aufmerksam, die mit Mängeln in der Qualität der Betreuung zusammenhängen. Sie fordern zur Entwicklung einer professionellen Ethik im Bereich der Frühpädagogik auf und bieten konkrete Vorschläge an, wie die Lage der Kinder verbessert werden kann.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt S. 5
Vorbemerkung S. 7
Einleitung S. 13

1. Bedingungen des "Gut-Aufgehoben-Seins" S. 21
1.1 Systemversagen in der frühen Tagesbetreuung von Kindern? S. 23
1.2 Überlegungen zur ärztlichen Ethik und ihre Eignung als Vorbild für Pädagog*innen S. 30
1.3 Beiträge der frühpädagogischen Forschung zu ethischen Fragen S. 35
1.4 Zur Qualität der Kindertagesbetreuung in Deutschland S. 55
1.5 Mögliche Konsequenzen für die Praxis: Wie es ist, sollte es nicht bleiben S. 59
1.6 Eine Zwischenbetrachtung: Angst, Gewalt und Wut S. 66
1.7 Bleiben wir realistisch, ohne den Mut zu verlieren S. 70
1.8 Der fundamentale Grundsatz jeder Ethik: Nicht schaden! S. 75

2. Angewandte Ethik S. 79
2.1 Grundsätzliche Überlegungen zur Verbesserung der Qualität S. 81
2.2 Ingenieursarbeit S. 85
2.3 Pädagogische Qualität und lernende Organisation S. 101

3. Bausteine und andere Materialien: Auf dem Weg zu einer Ethik des Handelns in der Kita S. 105
3.1 Der erste Schritt: Entscheidung im Team S. 108
3.2 Situationen auf dem weiteren Weg S. 112
3.3 Die persönliche Seite des Aufbruchs - individuelle Prüfung der Situation S. 118
3.4 Die gemeinsame Seite des Aufbruchs - der Weg ins Team S. 133
3.5 Exkurs zu einem zentralen Thema: De Aufnahme der Kinder in die Einrichtung S. 138
3.6 (Stress-)Reaktionen der Kinder als Indikator für die Prozessarbeit beobachten S. 145
3.7 Auf einen Blick: Übersicht über das Vorgehen S. 152

Schlusswort S. 157
Literatur S. 161