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Geschichte der sozialpädagogischen Ideen
Geschichte der sozialpädagogischen Ideen




Lothar Böhnisch

Beltz Verlag , Juventa
EAN: 9783779963462 (ISBN: 3-7799-6346-9)
207 Seiten, paperback, 13 x 21cm, Juni, 2022

EUR 26,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Sozialpädagogische Ideen sind bis heute Bewegungsmomente in der Entwicklung der Sozialpädagogik/Sozialarbeit. Sie entstehen aus historischen Konstellationen, in denen soziale Herausforderungen freigesetzt und pädagogisch transformiert wurden. Im Umkreis sozialer Bewegungen - zum Beispiel der Jugend-, Frauen- oder Nach-1968er-Bewegung - werden gesellschaftliche Konflikte offenbar und bringen Ideen wie »Emanzipation«, »soziale Integration« oder »Selbstbestimmung« hervor. Sozialreformen und sozialpädagogische Ideen standen und stehen daher oft in Entsprechung zueinander. Lothar Böhnisch gibt mit diesem Buch einen historischen Überblick sozialpädagogischer Ideen des 19. und 20. Jahrhunderts.

Lothar Böhnisch, Dr. rer. soc. habil., war bis 2009 Professor für Sozialpädagogik und Sozialisation der Lebensalter an der Technischen Universität Dresden, und lehrte Soziologie an der Freien Universität Bozen/Bolzano.
Rezension
Sozialreformen und sozialpädagogische Ideen standen und stehen oft in einem Wechselverhältnis zueinander. Die Idee entspringt der sozialen Wirklichkeit, die Wirklichkeit fordert die Idee heraus. Gesellschaftliche Konflikte wie z.B. in den 1968ern bringen Ideen wie "Emanzipation", "soziale Integration" oder "Selbstbestimmung" hervor. Diesen Zusammenhang leuchtet dieses Buch für das 19. und 20. Jahrhundert im deutschsprachigen Raum aus. Die Sozialpädagogik konnte sich erst spät als eigenständige wissenschaftliche Disziplin etablieren. Sie war in den modernen Anfängen eng an die sozialpolitische Entwicklung des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts geknüpft. Es finden sich epochale Diskurswellen. Sie können zeitlich länger oder kürzer, stärker oder schwächer sein. Der erste große Wendepunkt in dieser Geschichte der sozialpädagogischen Ideen war die vorletzte Jahrhundertwende, dann der republikanische Neubeginn nach dem Ersten Weltkrieg, von dem aus sich die Sozialpädagogik/Sozialarbeit als gesellschaftlicher Diskurs und moderne Profession formierte. Einen weiteren Wendepunkt als dramatischen Bruch provozierte der Faschismus, in dem alles zerstob, was in der Demokratie aufgebaut wurde. Erst im Wendepunkt der 1968er und Nach-68er Jahre gab es wieder einen stürmischen Auftrieb, der die Soziale Arbeit nicht nur neu belebte, sondern auch politisierte.

Oliver Neumann, lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Schlagwörter:
Geschichte | Reform | Soziale Arbeit | Sozialpädagogik | Sozialpolitik | Gesellschaft | Hilfe | Erziehung
Inhaltsverzeichnis
Einführung 11

Eine Diskursgeschichte 11
Die historische Ausgangslage 15
Die vorletzte Jahrhundertwende als Initial 18
Höhepunkte – Weimar und 1968 21

Sozialpädagogische Ideen als epochale Diskurswellen 25

Sozialpädagogik als sozialpolitische Idee 25
Sozialpädagogik als Bewegung 30
Die sozialpädagogische Kernidee der Subsidiarität 37
Die Strukturformel ›Hilfe und Kontrolle‹ 39
Soziale Integration und soziale Gerechtigkeit 45

Jugend als sozialpädagogische Figur 47
Die Generationenperspektive 54
Das ›selbstständige Kind‹ 59
Die gruppenpädagogische Idee 66
Der Pädagogische Bezug 70

Das Recht auf Erziehung 74
Erziehung statt Strafe 76
Die Grenzen der Erziehung 80

Die ›Familie als Ganzes‹ 86
Der Bildungsanspruch der Sozialpädagogik 92

Die Idee von einer sozialpädagogisch reformierten Schule 97
Arbeit braucht Pädagogik 103
Von der Sozialhygiene zur salutogenetischen Idee 105

Die geschlechterpolitische Diskurslinie 108
Das Soziale und das Unbewusste – Psychoanalytisch fundierte Entwürfe 115
Minderwertigkeit und ihre Kompensation – Die individualpsychologische Ideenwelt 122
Der sexualpädagogische Tabukreis 126

Die sozialpädagogische Idee der Gemeinschaft 132
Der Konfliktcharakter Sozialer Arbeit 136
Exkurs – Brüche und andere Welten 141
Der Antrieb ›Emanzipation‹ 143
Selbstbestimmung 147
Soziales Glück 150
Die umstrittene Parteilichkeit 153

Verantwortung als Norm und Struktur 155
Der sozialpädagogische Kosmos ›Lebenswelt‹ 158
Die Entdeckung des Milieus 159
Die Figur des Gemeinwesens 165
Die öffnende Idee – Freisetzung und Bewältigung 171
Sozialpädagogische Gestaltung als gesellschaftliche Aufgabe 173

Internationalität als grenzüberschreitende Perspektive 180
Zu neuen Ufern – Sozialpädagogik als Friedenspädagogik 184
Die Idee von einer sozialpädagogisch reformierten Schule 97
Arbeit braucht Pädagogik 103
Von der Sozialhygiene zur salutogenetischen Idee 105
Die geschlechterpolitische Diskurslinie 108
Das Soziale und das Unbewusste – Psychoanalytisch fundierte Entwürfe 115
Minderwertigkeit und ihre Kompensation – Die individualpsychologische Ideenwelt 122
Der sexualpädagogische Tabukreis 126
Die sozialpädagogische Idee der Gemeinschaft 132
Der Konfliktcharakter Sozialer Arbeit 136
Exkurs – Brüche und andere Welten 141
Der Antrieb ›Emanzipation‹ 143
Selbstbestimmung 147
Soziales Glück 150
Die umstrittene Parteilichkeit 153
Verantwortung als Norm und Struktur 155
Der sozialpädagogische Kosmos ›Lebenswelt‹ 158
Die Entdeckung des Milieus 159
Die Figur des Gemeinwesens 165
Die öffnende Idee – Freisetzung und Bewältigung 171
Sozialpädagogische Gestaltung als gesellschaftliche Aufgabe 173
Internationalität als grenzüberschreitende Perspektive 180
Zu neuen Ufern – Sozialpädagogik als Friedenspädagogik 184

Schluss 190

Eine Geschichte der Verlegenheit und die Idee der Öffnung 190
Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich? 192

Literatur 194