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Georg Simmel  Uwe Krähnke
Georg Simmel


Uwe Krähnke

Reihe: Klassiker Wissenssoziologie


Herbert von Halem Verlag
EAN: 9783744503099 (ISBN: 3-7445-0309-7)
136 Seiten, paperback, 12 x 19cm, Oktober, 2023

EUR 16,00
alle Angaben ohne Gewähr

Umschlagtext
Klassiker der Wissenssoziologie

Georg Simmel nimmt in Bezug auf die Wissenssoziologie den Status eines »Wegbereiters« ein. Er formulierte soziologische, erkenntnistheoretische und kulturphilosophische Problemstellungen, die (posthum) in die sich formierende Wissenssoziologie hineinwirkten.

Simmels Essays enthalten präzise Beschreibungen, wie Artefakte und kulturelle Alltagsphänomene seiner Gegenwartsgesellschaft von den Menschen selbst erlebt wurden. In diesen phänomenologischen Strukturanalysen lebensweltlicher Erfahrungsräume wurden immer auch Bedingungskonstellationen von Modernität ausgelotet. Zudem insistierte Simmel darauf, dass Soziolog:innen auf eine bereits von den Menschen selbst gedeutete soziale Welt stoßen. Seine diesbezügliche Soziologie stellt einen Versuch dar, die Kantianistische Epistemologie sozialkonstruktivistisch und praxeologisch zu reformulieren. Nicht zuletzt steckt in seiner Philosophie des Geldes ansatzweise eine

wissenssoziologisch ausgerichtete Medientheorie.

In diesem Band werden die Konturen einer Wissenssoziologie bei Simmel aufgezeigt und in Beziehung zum biografischen Kontext und wissenschaftlichen Habitus dieses Klassikers gesetzt.


Rezension
Der Kulturphilosoph und Soziologe Georg Simmel (1858-1918) wurde zu seiner Zeit vielfach gelesen und breit rezipiert u.a. von Max Weber, Edmund Husserl, Ernst Cassirer, Siegfried Kracauer, Walter Benjamin und Theodor W. Adorno. Zu Simmels bekanntesten Werken zählen folgende Arbeiten: sein Essay „Der Begriff und die Tragödie der Kultur“(1911), sein „Exkurs über den Fremden“ aus seiner „Soziologie“(1908), seine Skizze über „Das Geheimnis“ (1907), sein Essay über „Die Mode“(1905) oder Auszüge aus seiner „Philosophie des Geldes“(2. Aufl. 1907).
Dass Simmel auch als „Wegbereiter der Wissenssoziologie“ gelten kann, belegt Uwe Krähnke in seinem Band „Georg Simmel“. Erschienen ist das Buch des Professors für Qualitative Sozialforschung an der Medical School of Berlin als Band 16 in der Reihe „Klassiker der Wissenssoziologie“, welche im Herbert von Halem Verlag von Bernt Schettler herausgegeben wird. Krähnke zeigt in seinem kompakten Buch die Genese und Entwicklung von Simmels Beiträgen zur Theoriebildung der Wissenssoziologie gekonnt auf. Der Philosoph elaborierte eine „Protosoziologie der Modernitätserfahrung“(S. 49). Simmel changierte bei seinen sozialphilosophischen Ausführungen zwischen Neukantianismus und Sozialkonstruktivismus. Krähnkes Ausführungen zeugen von hervorragender Kenntnis des Œuvres von Simmel und der Forschungsliteratur zu ihm.
Lehrkräfte der Fächer Philosophie und Politik werden durch das vorliegende Buch, das sich auch als Einführung in die Soziologie Simmels eignet, motiviert, sich mit Wissenssoziologie im Unterricht auseinanderzusetzen. Im schulischen Unterricht gehört Simmel immer noch zu den vernachlässigten Denkern. Dabei enthält sein Werk zahlreiche Theoriestücke, die gerade aufgrund ihrer Anschaulichkeit verdienen, mit Schüler:innen in einem problemorientierten Philosophie- oder Ethikunterricht gelesen und diskutiert zu werden, zum Beispiel die oben genannten.
Fazit: Uwe Krähnke ist mit seinem Band „Georg Simmel“ eine fachlich exzellente und gut verständliche Einführung in die Grundlagen der Wissenssoziologie des Kulturphilosophen und Soziologen gelungen, welche die Aktualität seiner Denkbewegungen verdeutlicht.

Dr. Marcel Remme, für lehrerbibliothek.de
Verlagsinfo
Georg Simmel nimmt in Bezug auf die Wissenssoziologie den Status eines »Wegbereiters« ein. Er formulierte soziologische, erkenntnistheoretische und kulturphilosophische Problemstellungen, die (posthum) in die sich formierende Wissenssoziologie hineinwirkten.
Simmels Essays enthalten präzise Beschreibungen, wie Artefakte und kulturelle Alltagsphänomene seiner Gegenwartsgesellschaft von den Menschen selbst erlebt wurden. In diesen phänomenologischen Strukturanalysen lebensweltlicher Erfahrungsräume wurden immer auch Bedingungskonstellationen von Modernität ausgelotet. Zudem insistierte Simmel darauf, dass Soziolog:innen auf eine bereits von den Menschen selbst gedeutete soziale Welt stoßen. Seine diesbezügliche Soziologie stellt einen Versuch dar, die Kantianistische Epistemologie sozialkonstruktivistisch und praxeologisch zu reformulieren. Nicht zuletzt steckt in seiner Philosophie des Geldes ansatzweise eine wissenssoziologisch ausgerichtete Medientheorie.
In diesem Band werden die Konturen einer Wissenssoziologie bei Simmel aufgezeigt und in Beziehung zum biografischen Kontext und wissenschaftlichen Habitus dieses Klassikers gesetzt.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung: Konturen einer Wissenssoziologie im
Denken von Simmel 9
II. Biografische Stationen eines prominenten
Außenseiters im akademischen Milieu des
Wilhelminismus 17
III. Die Sinnhaftigkeit des Alltäglichen und die
Trajektorie der modernen Kultur 25
III.1 Vom Henkel zum Individuum -
eine strukturell-analytische Phänomenologie 26
III.2 Zwischen Neurasthenie und individuellem
Freiheitsgewinn - ein Sozialpsychogramm der
Großstädterinnen 35
III.3 Auflösung alles Substantiellen und Hypertrophie der
objektiven Kultur - eine Zeitdiagnose der modernen
Gegenwartsgesellschaft 42
IV. Zwischen Kantianismus und Sozialkonstruktivismus 50
IV.1 Diefachwissenschaftlich
Adaption Kants 55
IV.2 Der Raum als >seelischerlnhalt< und die verräumlichte
Vergesellschaftung 70
IV.3 Die in tersubjektive Erfahrung, vergesellschaftet zu sein 75
IV.4 Geheimhaltung und Koketterie als in teraktive
Handlungsvollzüge 80
V. Wechselwirkung als heuristisches Grundprinzip
einer dynamisierten Theoriebildung 92
V.1 Von der physikalischen zur sozialen Dynamik 93
V.2 Das Geld als regulatives Weltprinzip und die
korrelationistische Wahrheitstheorie 100
VI. Simmel als ein Wegbereiter der Wissenssoziologie 107
VI.1 Rezeption und Wirkungsgeschichte 108
VI.2 Was kann Simmel der heutigen Wissenssoziologie bieten? 113
VII. Literatur 117
VII.1 Schriften von Georg Simmel 117
VII.2 Sekundärliteratur und weitere zitierte Literatur 118
VIII. Zeittafel 126
Personenregister 128
Sachregister 130